Mei Saade ist ein im erzgebirgischen Dialekt geschriebenes Mundartlied.
Entstehung
Mei Saade (Mein Sayda) ist das inoffizielle Stadtlied von der Stadt Sayda. Der Liedtext erschien erstmals auf den zu der damaligen Zeit sehr populären Liederpostkarten, die vom Verlag Max Wagner vertrieben wurden. Die Entstehung ist zwischen 1905 und 1920 einzuordnen. Die Melodie "Wu de Wälder haamlich rauschen 1905 " übernahm der unbekannte Autor von Anton Günther (Volksdichter), der auch als Erfinder der Liedpostkarten gilt.
Liedtext
Weit huch drum im Aerzgebärge,
Schmuck un sauber, schie un blank,
Thront ä Städtel auf der Höhe
Schu ä manch Gahrhunnert lang.
's is mei Heimatstadt, mei Saade,
Dos mei Herz gefangen hält,
Mag das Schicksal aa mich werfen
Weit rim draussen in der Welt.
Zu dem Städtl nauf racht friedlich
Gieht ne klane Eisenbah',
Klettert sachte und gemietlich,
Aber fest 'n Berg hina',
Unnerwegens, da is öfter
Mol ä kläner Aufenthalt,
Dass mer'n Mog'n nei kann stärken
Mit'n Schnäpsel, wenns racht kalt.
Schu beim Bahnhuf sieht das Städtel
Fei ganz reputierlich aus.
Guck när hie: Das Wassertärmel
Und gor das Beamtenhaus!
Un das neie Strossenpflaster,
Wie se das hobn zammgericht!
Un will obnds d'r Mond net scheine,
Zind mer a elektrisch Licht.
Sucht dei Herz 'n rachten Frieden,
Gieh in unnre Wälder nei,
Stille Bänk am Fichtendunkel
Laden dich zum Sitzen ei.
Un dann bei dem leisen Rauschen,
Bei dem schienen Vugelsang.
Do zieht Trost nei ins Gemiete.
Wär dei Herz a noch su bang.
Kimmt der Winter agebummelt
Un streit aus sein Sack vull Schnee,
Do giehts lus mit Rodelschlitten
Un es schallt manch laut Guchhe!
Wer'er hot der schnallt de Schneeschuh
Hurtig an die Stiefel na,
Sei' die Brettln än'n ze teier,
Giehts mit änner Fasstaub aa.
Su im Summer, wie im Winter
is ä Läbn do, wie noch nie.
Un ich sing mit hellem Jubel:
Unner Saade is zu schie!
Ober net när unnre Gegend,
Aa de Leite, die sei gut,
Brav un bieder un gemietlich,
Aechtes ärzgebärgisch Blut!
Hochdeutsche Übersetzung
Weit hoch oben im Erzgebirge,
schmuck und sauber, schön und blank,
Thront eine Stadt auf der Höhe
schon viele Jahrhunderte lang.
Es ist meine Heimatstadt, mein Sayda,
die mein Herz gefangen hält,
mag das Schicksal mich auch führen
weit hinaus in diese Welt.
Zu der Stadt geht es hinauf recht friedlich
mit einer kleinen Eisenbahn,
klettert sanft und gemütlich,
aber fest den Berg hinauf,
Unterwegs, da ist öfters
mal ein kleiner Aufenthalt,
Und wer möchte kann sich stärken
mit einem Schnaps, wenn es recht kalt ist.
Schon beim Bahnhof sieht die
Stadt ganz reputierlich aus.
Schau nur hin: Der Wasserturm und das Beamtenhaus!
Und das neue Straßenpflaster,
wie sie das haben ausgerichtet.
Und will Abends der Mond nicht scheinen, zünden wir an das elektrische Licht.
Sucht dein Herz einen richtigen Frieden, gehe in unsere Wälder rein, stille Bänke am Waldesrand
laden dich zum sitzen ein.
Und dann bei dem leisen Rauschen,
Bei dem schönen Vogelgesang.
Dann zieht Trost rein in das Gemüt. Wäre dein Herz auch noch so bang.
Kommt der Winter angehimmelt
und streut aus sein Sack voll
Schnee,
Dann geht es los mit einem Rodelschlitten
und es schallt manch lauter Jubel!
Wer hat der schnallt die Schneeschuhe
hurtig an die Stiefel ran,
Sind die Skier einem zu teuer,
geht es mit einer Fassdaube auch.
So im Sommer, wie im Winter
ist ein Leben da, wie noch nie.
Und ich singe mit hellem Jubel:
Unser Sayda ist zu schön!
Aber nicht nur unsere Gegend,
Auch die Leute, die sind gut,
Brav und bieder und gemütlich,
Echtes erzgebirgisches Blut!
Einzelnachweise
- ↑ Verlag Max Wagner, Buchbinderei und Papierhandlung, Sayda i. Erzgebirge