Der Ganzmeilenstein bei Nessa ist ein Kleindenkmal in der Stadt Teuchern im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Die Ganzmeilensteine zwischen Weißenfels und Gera stehen entlang der Straße allesamt um 2,8 Kilometer verrückt zur historischen Straßensituation. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Konstellation, bei der der Halbmeilenstein jeweils nahe nördlich, statt 3,7 Kilometer entfernt steht, ist eine später erfolgte Versetzung der Obelisken, die auch daraus ersichtlich wird, dass die Steine auf der anderen Straßenseite stehen, was den üblichen Gepflogenheiten widerspricht.

Während die preußische Meile 7,532 Kilometern entsprach und die Straße historisch im Kontext der Verbindung BerlinHalle (Saale) – Weißenfels und Giebelroth an der thüringischen Grenze stand, wurde nun der Markt in Weißenfels zum Nullpunkt erkoren. Die preußischen Staatschaussee hatte ursprünglich ihren Nullpunkt am Dönhoffplatz in Berlin. Laut Inschrift ist dieser 27 Meilen entfernt, was 203,3 Kilometern entsprechen würde, hätte nicht die Umsetzung stattgefunden. Die anderen Inschriften lauten heute Zeitz 2 1/5 Meile und Weißenfels 1 Meile. Ursprünglich lauteten dieser aber Zeitz 2 Meilen und Weißenfels 1/2 Meile.

Jahrelang lag der denkmalgeschützte Obelisk im Straßengraben beim Halbmeilenstein von Nessa, doch Anfang des 21. Jahrhunderts wurde er saniert und wieder aufgestellt. Zudem erhielt er im Jahr 2003 eine Kunststoffadlerplatte. Im Erdreich war eine Sitzbank zu erkennen, die aus einem helleren Material bestand als der jetzige Stein, was ein Indiz dafür ist, dass er früher einmal zerstört und durch eine Kopie ersetzt wurde. Im Jahr 2010 wurde der Stein wegen einer Straßenverbreiterung der Bundesstraße 91 abgebaut und einige Meter weiter östlich aufgestellt. Im Denkmalverzeichnis ist der Distanzstein mit der Nummer 094 66135 als Baudenkmal bei Wernsdorf erfasst.

Literatur

  • Olaf Grell: Kurzmeldungen, in: Arbeitsmaterial 22 (2002) 43, S. 43–57.
  • Olaf Grell: Kurzmeldungen, in: Das Meilenstein-Journal 23 (2003) 46, S. 43–57.
  • Olaf Grell: Betrachtungen zum System und zur Beschriftung der Meilensteine an der alten Chaussee Halle – Weißenfels – Zeitz – Gera. In: Das Meilenstein-Journal 25 (2005) 49, S. 12–16.
  • Olaf Grell: Kurzmeldungen, in: Das Meilenstein-Journal 28 (2008) 56, S. 54–63.
  • Olaf Grell: Kurzmeldungen, in: Das Meilenstein-Journal 30 (2010) 60, S. 49–60.
  • Olaf Grell: Kurzmeldungen, in: Das Meilenstein-Journal 31 (2011) 62, S. 40–56.
  • Eberhard Wirth: Unterwegs auf dem Postkurs von Giebelroth nach Weißenfels. In: Das Meilenstein-Journal 23 (2003) 45, S. 4–8.

Einzelnachweise

  1. Siehe die Konstellation Ganzmeilenstein bei Schellbach zum Halbmeilenstein bei Loitzschütz und Ganzmeilenstein Theißen zum Halbmeilenstein Theißen.
  2. Grell, 2005, S. 15.
  3. Grell, 2002, S. 52; Wirth, 2003, S. 8. Wirth erwähnt, dass der Stein „vor wenigen Jahren“ zeitweise verschwunden war, dann neu aufgestellt wurde und bald darauf vom Schneepflug umgefahren wurde.
  4. Grell, 2003, S. 43.
  5. Grell, 2008, S. 61.
  6. Grell, 2010, S. 55–56; Grell, 2011, S. 47.
  7. Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670).

Koordinaten: 51° 8′ 54,7″ N, 12° 2′ 8,2″ O

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