Strukturformel
Allgemeines
Name Meldola-Blau
Andere Namen
  • N,N-Dimethyl-9H-benzo[a]phenoxazin-9-iminiumchlorid (IUPAC)
  • 9-(Dimethylamino)benzo[a]phenoxazin-7-iumchlorid
  • C.I. Basic Blue 6
  • C.I. 51175
  • BASIC BLUE 6 (INCI)
Summenformel
  • C18H15ClN2O (als Chlorid)
  • C18H15ClN2O · ½ ZnCl2 (als Hemi-Doppelsalz mit Zinkchlorid)
Kurzbeschreibung

dunkelgrünes bis schwarzes Kristallpulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 213-524-1
ECHA-InfoCard 100.012.295
PubChem 101929
ChemSpider 92090
Wikidata Q27275599
Eigenschaften
Molare Masse
  • 310,78 g·mol−1 (als Chlorid)
  • 378,92 g·mol−1 (als Hemi-Doppelsalz mit ZnCl2)
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

280 °C unter Zersetzung

Löslichkeit

löslich in Wasser und in Ethanol

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Meldola-Blau ist ein blauer Phenoxazin-Farbstoff, dessen Synthese und Eigenschaften erstmals 1879 von Raphael Meldola beschrieben wurden.

Das basische (kationische) 1,4-Oxazin-Derivat liegt als Chloridsalz vor; meist wird jedoch die besser kristallisierende hemi-Zinkchlorid-Verbindung (vergleiche dazu z. B. Brillantkresylblau) isoliert.

Vorkommen und Darstellung

Nach der ursprünglichen Vorschrift wird das bei der Nitrosierung von N,N-Dimethylanilin entstehende N,N-Dimethyl-4-nitrosoanilin als Hydrochlorid isoliert und anschließend zu einer Lösung von 2-Naphthol in Eisessig bei 110 °C gegeben.

Beim Abkühlen bilden sich „prachtvolle, lange, bronzefarbene Nadeln, die Kupferglanz zeigen“.

Ein industrielles Verfahren vermeidet die Isolierung der giftigen Nitrosoverbindung und beschreibt die Zugabe einer Suspension der Zwischenstufe in wässrig-alkoholischem Medium zu einer ethanolischen β-Naphthol-Lösung bei 70 °C, die wasserfreies Zinkchlorid enthält. Beim Abkühlen fällt das Doppelsalz von Meldola-Blau mit Zinkchlorid aus.

Eigenschaften

Meldola-Blau ist als Doppelsalz mit Zinkchlorid ein dunkelgrüner bis schwarzer kristalliner Feststoff, der sich in Wasser in blau-violetter und in Ethanol in dunkelblauer Farbe mit einem Absorptionsmaximum λmax bei 650 nm (in 50 % wässrigem Ethanol) löst. In polaren Lösungsmitteln, wie z. B. Pyridin, Ethylenglycol und Cellosolve ist Meldola-Blau ebenfalls gut löslich.

Anwendungen

Meldola-Blau wurde anfangs für einen brauchbaren blauen Textilfarbstoff gehalten; er konnte sich jedoch auch wegen seiner geringen Aufnahme durch Wolle- und Seidenfasern gegenüber dem wesentlich lichtstabileren Indigo nicht behaupten. Seine technischen Anwendungen beschränken sich auf die Färbung von Papier und Leder.

Größere Bedeutung hat Meldola-Blau als redoxaktiver Farbstoff in der Biologie erlangt. Der Farbumschlag von blau in die farblose Leuko-Form bei Elektronenaufnahme (Reduktion) lässt sich zur Bestimmung von reduzierenden Coenzymen, wie z. B. NADH bzw. NADPH und den entsprechenden Dehydrogenasen in wässrigen Lösungen, aber auch auf Trägern (Papierstreifen) oder in Biosensoren einsetzen.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu BASIC BLUE 6 in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 6. Februar 2020.
  2. 1 2 Meldola's blue. (PDF; 186 kB) Carbosynth Ltd., 22. März 2019, abgerufen am 5. Februar 2020 (englisch).
  3. 1 2 3 R. Meldola: Einwirkung von Nitrosodimethylanilin auf Phenole, welche nicht die Methylgruppe enthalten. In: Ber. Dtsch. Chem. Ges. Band 12, Nr. 2, 1879, S. 2065–2066, doi:10.1002/cber.187901202221.
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. R. Meldola: V. On a new class of colouring-matters from the phenols. In: J. Chem. Soc. Band 39, 1881, S. 37–40, doi:10.1039/CT8813900037.
  6. Patent US3665601: Process for the manufacture of basic oxazine dyestuffs. Angemeldet am 13. Februar 1969, veröffentlicht am 11. April 1972, Anmelder: Farbwerke Hoechst AG, Erfinder: N. Ottawa, G. Schäfer.
  7. 1 2 Edward Gurr: Synthetic Dyes in Biology, Medicine and Chemistry. Academic Press, London, UK 1971, ISBN 978-0-12-309650-0, S. 74–75.
  8. M. Hope-Roberts, R.W. Horobin: Biomedical applications and chemical nature of three dyes first synthesized by Raphael Meldola: isamine blue, Meloda’s blue and naphthol green B. In: Biotechnic & Histochemistry. Band 8, Nr. 4, 2012, S. 295–299, doi:10.3109/10520295.2011.639722.
  9. P. Kugler, K.-H. Wrobel: Meldola Blue: A new electron carrier for the histochemical demonstration of dehydrogenases. In: Histochemistry. Band 59, Nr. 2, 1978, S. 97–109, doi:10.1007/bf00518505.
  10. Patent DE1959410: Indikator zur Bestimmung der reduzierten Pyridincoenzyme. Angemeldet am 26. November 1969, veröffentlicht am 16. Juni 1971, Anmelder: Boehringer Mannheim GmbH, Erfinder: H.U. Bergmeyer, E. Haid, M. Nelboeck-Hochstetter, G. Weimann.
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