Melisseus (altgriechisch Μελισσεύς Melisseús, deutsch ‚der „Mann der Bienen“‘), auch Melissos (Μέλισσος Mélissos), ist in der griechischen Mythologie ein König auf Kreta.
Er war zugleich der Dämon des Honigs und der Kunst der Bienenhaltung. Er galt als Vater der Nymphen Adrasteia und Ide oder von Adrasteia und Kynosura beziehungsweise von Amaltheia und Melissa, denen Rhea das Zeuskind übergab, um es gemeinsam mit den Kureten in der diktäischen Höhle – und somit vor dem Zugriff des Kronos geschützt – erziehen zu lassen.
Möglicherweise ist Melisseus mit dem Kureten gleichen Namens gleichzusetzen. Da laut einem Scholion zur Bibliotheke des Apollodor die Kureten jedoch Brüder von Adrasteia und Ide waren, müsste er ein Sohn des Königs gewesen sein.
Als Erster der Menschen brachte Melisseus den Göttern Opfer dar, führte neue Bräuche des Gottesdienstes und Festumzüge zu Ehren der Götter ein. Seine Tochter Ide soll namengebend für das troische Ida-Gebirge gewesen sein. Seine Tochter Melissa machte er zur ersten Priesterin der Rhea.
Literatur
- Ludwig Weniger: Melisseus 1). In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 2642 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- ↑ Nonnos, Dionysiaka 28,275 ff.
- ↑ Bibliotheke des Apollodor 1,1,6; Hyginus Mythographus, Fabulae 182
- ↑ Scholion zu Euripides, Rhesos 342
- ↑ Lactantius, Göttliche Unterweisungen 1,22
- ↑ Hyginus Mythographus, De astronomia 2,13
- ↑ Diodor 5,65,1
- ↑ Scholion zu Bibliotheke des Apollodor 3,133
- ↑ Diodor 17,1; Plutarch, De fluviorum et montium nominibus et de iis quae in illis inveniuntur 13,3
- ↑ Lactantius, Göttliche Unterweisungen 1,22