Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 49° 24′ N,  30′ O

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Höhe: 286 m ü. NHN
Fläche: 55,97 km2
Einwohner: 2961 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74747
Vorwahl: 06297
Kfz-Kennzeichen: MOS, BCH
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 114
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lindenstraße 4
74747 Ravenstein
Website: www.ravenstein.de
Bürgermeister: Ralf Killian
Lage der Stadt Ravenstein im Neckar-Odenwald-Kreis

Ravenstein ist eine fränkische Stadt in Baden-Württemberg am Ostrand des Neckar-Odenwald-Kreises im Nordosten von Baden-Württemberg. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar (bis 20. Mai 2003 Region Unterer Neckar und bis 31. Dezember 2005 Region Rhein-Neckar-Odenwald).

Geographie

Geographische Lage

Die Gemarkung liegt im Bauland und ist zu etwa 28 Prozent bewaldet. Alle Ortsteile liegen an Bächen, die zur Jagst hin fließen: Hüngheim und Merchingen an der Kessach, Erlenbach am Erlenbach und Ober- und Unterwittstadt sowie Ballenberg an dessen großem Mittellauf-Zufluss Hasselbach.

Stadtgliederung

Die Stadt Ravenstein besteht aus der ehemaligen Stadt Ballenberg, dem Markt Merchingen und den Gemeinden Erlenbach, Hüngheim, Oberwittstadt und Unterwittstadt. Zu Merchingen gehören das Gehöft Dörnishof und das Haus Untere Mühle. Zu Oberwittstadt gehören der Weiler Schollhof und das Haus Heckmühle.

Im Gebiet der ehemaligen Stadt Ballenberg liegen die Wüstungen Mutzenbrunn und Wellendorf, im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Erlenbach die Wüstungen Johanneskirchlein und Obererlenbach, im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Hüngheim liegt die Wüstung Hof Hohenschwarz, im Gebiet der ehemaligen Marktgemeinde Merchingen liegen die Wüstungen Bensenweiler und Wolfhausen und im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Oberwittstadt liegen die Wüstungen Höringen und Nebenhausen, auf die jeweils nur ein Flurname hindeutet.

Nachbargemeinden

An Ravenstein grenzen (im Uhrzeigersinn) im Norden die Gemeinde Ahorn und die Kleinstadt Boxberg, beide im Main-Tauber-Kreis; im Osten die Kleinstadt Krautheim und im Süden die Gemeinde Schöntal, beide im Hohenlohekreis; im Westen die Kleinstädte Adelsheim und Osterburken sowie die Gemeinde Rosenberg, alle im Neckar-Odenwald-Kreis.

Geschichte

Die Herrschaft über Hüngheim und Merchingen hatten die Würzburger Fürstbischöfe inne, die ab 1622 mit dem Tode des Johann Gottfried von Aschhausen Merchingen ganz und Hüngheim teilweise an die Berlichinger entlehnten. Die Stadtteile Ballenberg, Erlenbach, Ober- und Unterwittstadt gehörten bis 1802 zum Territorium des Erzstifts Mainz/Kurmainz.

Alle Stadtteile fielen 1806 mit Ausnahme Merchingens rechtmäßig an das Großherzogtum Baden und wurden mit diesem ab 1871 Teil des Deutschen Reichs. Nach dessen Zusammenbruch gehörten die Orte bis 1945 zur Republik Baden in der so genannten Weimarer Republik und waren anschließend Teil des NS-Staates. Von 1945 bis 1952 war das Gebiet Bestandteil des Landes Württemberg-Baden in der Amerikanischen Besatzungszone, das 1952 Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg wurde.

Im Rahmen der Kommunalen Gebietsreform wurde zunächst eine Gemeinde Ravenstein zum 1. Dezember 1971 aus der zuvor selbständigen Stadt Ballenberg und der Marktgemeinde Merchingen sowie den Gemeinden Erlenbach, Hüngheim, Oberwittstadt und Unterwittstadt gebildet. Namensgeber ist das in Ballenberg gelegene Gelände Rabenstein. Mit der Stadtrechtsverleihung vom 1. April 1974 wurde Ravenstein eine Stadt.

Merchingen

Der im mainfränkischen Ortsdialekt als „Merchene“ bezeichnete Ortsname Merchingen beruht vermutlich auf einer alemannischen Siedlung vor 500 n. Chr. Im Zuge der Schlacht von Zülpich. 496 n. Chr. begann die fränkische Landnahme im heutigen Norden Baden-Württembergs und Unterfrankens, d. h. die Kolonialisierung durch fränkische Siedler und Vertreibung der Alamannen aus der Gegend, die bis dato bis zum Main siedelten. Der nunmehrig fränkische Ort war vermutlich Ausgangsort weiterer fränkischer Siedlungsgründungen in der Gegend, um die neuen fränkischen Territorien zu sichern. Charakteristisch für die fränkische Landnahme ist die Entstehung von Siedlungen mit den Grundwörtern -heim, -hausen/-husen, -rod, -ingen und -weiler/-wiler. Nach 780 n. Chr. ist keine Neugründung mit dieser Endung mehr nachzuweisen. Die älteren Formen -husen und -wiler entwickelten sich im Spätmittelalter in Gebieten mit Neuhochdeutscher Diphthongierung zu den jüngeren Formen -hausen und -weiler. Hier ist auf die alten Merchinger Wüstungen „Bensenweiler“ und „Wolfhausen“ zu verweisen, die vermutlich rasch bis 780 n. Chr. gegründet wurden. Im Vertrag von Verdun 843 n. Chr. wurde der Ort, wie die übrigen Stadtteile Ravensteins auch, Teil des Ostfrankenreichs. Mit der Aufteilung des Herzogtums Franken ab 939 n. Chr. wurden Merchingen und die übrigen Stadtteile Teil des ducatus franconiae orientalis, also des Herzogtums Ostfranken. Mit dem Tod des letzten salischen Herrschers über das Herzogtum Ostfranken (Heinrich V.) im Jahr 1125 begann sich dieses Herzogtum, mangels Erbe aufzulösen.

Im Jahre 1168 ging ganz Ravenstein an die Bischöfe von Würzburg, die zugleich Herzöge von Franken waren. Deshalb werden in ganz Ravenstein bis heute andauernd ostfränkische Dialekte gesprochen. In Merchingen wird jedoch, aufgrund der über 600-jährigen politischen Zugehörigkeit zum Hochstift Würzburg ein mainfränkischer Dialekt gesprochen, obwohl in der Umgebung keine mainfränkischen Dialekte, mit Ausnahme des taubergründischen, gesprochen werden. 1188 wird ein allodium (dt.:allod = Eigengut) in Merchingen in einem Vertrag zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und König Alfons VIII. von Kastilien, in dem die Ehe zwischen Friedrichs Sohn Konrad und Alfons Tochter Berengaria vereinbart wurde, erwähnt. Dies ist die erste urkundliche Erwähnung von Merchingen. Das Eigengut gehörte mit weiteren 29 staufischen Gütern zur Morgengabe der Braut, welche jedoch nie umgesetzt wurde und wodurch das Allod würzburgisch blieb. Unter dem Würzburger Fürstbischof Manegold von Neuenburg wurde 1303 der Ort an die Herren von Aschhausen entlehnt. Damit bestand der erste fränkischen Ortsadel, wodurch die Mitgliedschaft des Ortes im fränkischen Ritterkreis, Kanton Odenwald, begründet wurde. 1570 wird auf Antrag von Johann Erasmus von Aschhausen das Marktrecht für Pfingstdienstag verliehen.

Nachdem bereits unter dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn Rekatholisierung und Hexenprozesse im Ort stattfanden, wurde dies unter seinem Nachfolger Johann Gottfried von Aschhausen, der ab Oktober 1617 zugleich Fürstbischof von Würzburg und Bamberg war, fortgeführt. Im Zuge des Aussterbens dieses fränkischen Rittergeschlechts im Mannesstamm im Todesjahr Johann Gottfrieds gelangte nur das Schloss nach mühseligem Erwerb in das Eigentum des fränkischen Rittergeschlechts Berlichingen (Adelsgeschlecht). Der Ort selbst fiel dann wieder an die Würzburger Bischöfe zurück, die sodann die Berlichinger mit Merchingen belehnten, wodurch der Ort nach dem Grundsatz eius regio cuius religio wieder protestantisch wurde. Damit ergab sich die selbst für fränkische Verhältnisse einmalige Situation, dass ein Ort in einem katholischen Hochstift durch Lehensherrschaft eines Niederadligen zum Teil protestantisch wurde, und dies obendrein vom Würzburger Fürstbischof gebilligt wurde, obwohl unter dem Würzburger Bischof Philipp Adolf von Ehrenberg bis zu dessen Tod eine harte Rekatholisierungs- und Hexenverfolgungspolitik bestand. Jedoch folgte erst nach dessen Tod, unter Herrschaft des Franz von Hatzfeld und vor allem zuletzt unter Regentschaft des Johann Philipp von Schönborn eine liberalere Haltung gegenüber dem Protestantismus, wodurch der Ort in der Folgezeit mehrheitlich protestantisch wurde. Im Dreißigjährigen Krieg war der Ort des Öfteren Lageplatz für Würzburgische Truppen der Katholischen Liga (1609), auch Ortsrekrutierungen fanden statt. Ebenso lagerten auch französische und schwedische Truppen vor Merchingen. Unter den Schweden fanden auch erhebliche Kriegskontributionen, in Form von Geld, Einquartierungen und Lebensmittellieferungen statt. Im Jahr 1806 teilte der fränkische Ort das Schicksal der heutigen Stadt und wurde im Zuge des sog. fränkischen Rittersturms Teil des nunmehrigen Großherzogtums Baden, welches bis dahin als Markgrafschaft Baden Teil des schwäbischen Reichskreises war. Im Reichsdeputationshauptschluss zu Regensburg fand sich jedoch keinerlei Rechtsgrundlage für das Vorgehen Badens, Merchingen aus Würzburger Lehensherrschaft zu entreißen. Merchingen, anders als die übrigen Stadtteile Ravensteins, sollte nie badisch werden, sondern als Teil des Großherzogtum Würzburg mediatisiert werden. Dieses fiel im Zuge des Wiener Kongresses am 28. Juni 1814 an das Königreich Bayern. Bayerisches Kerninteresse unter Maximilian I. Joseph (Bayern) war es, eine Landbrücke vom bayerischen Kernland über die neuen fränkischen Gebiete im Norden des Königreichs in die bayerische Pfalz zu legen. Mit der Zerschlagung des politischen Frankens, zerbrach auch die 638 Jahre andauernde politische Zugehörigkeit zum Fürstbistum Würzburg, bzw. zum Herzogtum Franken, jedoch nicht die fränkische Kultur („Kerwe“ = Kirchweih, mainfränkische „Mederbrodwurschd“ etc.) und die landsmannschaftliche Identität der Bevölkerung zu Franken. Im Zuge der Mediatisierung war Merchingen Grenzort zu Württemberg und verlor deshalb in der Folgezeit seine wirtschaftliche Primusstellung in der Umgebung. Diese neue Grenze ruinierte auch die engen Verflechtungen ins mainfränkische Kernland um Würzburg und ins fränkische Hohenlohe. 1821 erfolgte dann auch noch die geistliche Abtrennung vom Bistum Würzburg und die anschließende Zugehörigkeit zum Erzbistum Freiburg. Im Zuge der Empörung der Bevölkerung Merchingens über das badische Vorgehen sollte zur politischen Befriedung und wirtschaftlichen Erschließung Merchingens ab 1870 eine eingleisige Nebenbahn zur badischen Odenwaldbahn, die heute Teil der Frankenbahn ist, gebaut werden um den Ort mit Würzburg und anderen fränkischen Orten im Norden zu verbinden. Der Bau wurde über Jahrzehnte verzögert und die Planungen im Zuge des Börsencrash 1929 endgültig verworfen, was erneut große Verbitterung über das politische Schicksal in Merchingen hervorrief.

Bis heute konnte der ehemalige Wohlstand aus dem Handel im Verhältnis zum damaligen Durchschnitt nicht rückgewonnen werden.

Merchingen war als bedeutender Handelsknoten nicht nur Marktgemeinde, sondern auch Sitz einer bedeutenden jüdischen Gemeinde. Für 1336 sind Ausschreitungen gegen Juden belegt. Ab 1737 ist eine Synagoge in Merchingen nachgewiesen. Am Ort war bis 1880 Sitz des Bezirksrabbinats Merchingen. 1938 wurde die Synagoge innen zerstört. Die Juden des Ortes wurden exiliert oder nach Gurs deportiert. Die ehemalige Synagoge wird heute als katholische Herz-Jesu-Kirche genutzt. Außerhalb des Ortes erinnert der Merchinger Judenfriedhof an die jüdische Gemeinde, dazu wurden im Ort Stolpersteine verlegt.

Merchingen war im April 1945 Gegenstand von Filmaufnahmen amerikanischer Truppen.

Ballenberg

Ballenberg liegt an einer alten Fernstraße, die Karl der Große von Würzburg in die Schweiz führen ließ. 1306 erhielt Ballenberg von Graf Bobbo I., der seine Residenz in Krautheim hatte, das Stadtrecht. Georg Metzler, der berühmte Bauernführer aus Ballenberg, setzte durch seine Beteiligung am Bauernkrieg die Selbstverwaltung des Orts aufs Spiel. Nur das Stadtrecht blieb erhalten.

Religion

Ballenberg, Erlenbach, Hüngheim, Ober- und Unterwittstadt sind überwiegend katholisch geprägt. Die katholischen Kirchen der Stadt gehören zur Seelsorgeeinheit Krautheim-Ravenstein-Assamstadt im Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg.

In Merchingen überwiegt die protestantische Konfession.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat normalerweise 14 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Zahl der Mitglieder kann sich durch Ausgleichssitze erhöhen (gesamt 2019: 15 Sitze). Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Merchingen kommen mindestens vier, aus Oberwittstadt mindestens drei, aus Ballenberg, Hüngheim und Erlenbach jeweils mindestens zwei Räte, sowie aus Unterwittstadt mindestens ein Gemeinderat.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):

Gemeinderat 2019
Partei / ListeStimmenanteilSitze
CDU84,9 % (−1,3)13 (+1)
FW9,7 % (+9,7)1 (+1)
SPD5,4 % (−8,4)1 (−1)
Wahlbeteiligung: 71,4 % (+3,7)

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird für acht Jahre gewählt. Amtsinhaber:

  • 1971–1996: Horst Ullrich (CDU)
  • 1996–2012: Horst Weber (CDU)
  • 2012–2020: Hans-Peter von Thenen (parteilos)
  • Seit 2020: Ralf Killian

Ortsvorsteher

  • Ballenberg: Clemens Walz
  • Erlenbach: Reinhard Belzner
  • Hüngheim: Steffen Ehmann
  • Merchingen: Anne-Katrin Kämmer
  • Oberwittstadt: Erhard Walz
  • Unterwittstadt: Danny Barie

Wappen

Das Ravensteiner Wappen ist silbern (weiß) unter gezinntem rotem Schildhaupt (drei silberne (weiße) Zinnen) befindet sich ein sechsspeichiges schwarzes Rad. Das Wappen stellt eine Kombination von Mainzer Rad (sechsspeichig, silbern in Rot) und Berlichinger Rad (fünfspeichig, silbern in Schwarz) dar. Es erinnert damit an die historischen Herrschaftsverhältnisse der Gesamtgemeinde. Die Zinnen weisen auf das alte Stadtrecht von Ballenberg hin. Das Ravensteiner Wappen weist zuletzt auf die Zugehörigkeit zu Franken hin, denn wie im Fränkischen Rechen führt das Ravensteiner Wappen ein rotes Schildhaupt mit drei weißen Spitzen, die jedoch aufgrund des historischen Ballenberger Stadtrechts als Zinnen ausgeführt sind, um das alte Stadtrecht schon im Wappen gebührlich zu würdigen.

Wappen der Ortsteile

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke und Kulturdenkmale

  • Das Schloss Merchingen ist das größte zusammenhängende Schlossgebäude im Neckar-Odenwald-Kreis. Der Saalbau ist im Renaissancestil erbaut, während der Eckbau, Torbau und Wohngebäude schon baulich dem Barock zuzuordnen sind. Der Saalbau und der Tor-/Eckbau befinden sich im Eigentum der Stadt und wurden durch den Förderverein Schlossbau renoviert. Der Eckbau wird heute als Hotel geführt. Der Wohnbau befindet sich noch im Eigentum der Herren von Berlichingen und blieb seit längerer Zeit unsaniert.
    • In den Teilorten befinden sich mehrere historische Kirchenbauten. Die Evangelische Kirche Merchingen von 1854 ist die einzige evangelische Kirche der Stadt. Die katholische Herz-Jesu-Kirche in Merchingen geht auf die einstige Synagoge des Ortes zurück. Die Kirche St. Johannes der Täufer in Ballenberg aus dem späten 18. Jahrhundert weist eine reiche historische Ausstattung auf, außerhalb des Ortes befindet sich beim Friedhof noch eine historische Kapelle. Die Kirche St. Margareta in Erlenbach stammt ebenfalls aus dem späten 18. Jahrhundert. Die Kirche St. Gertrud in Hüngheim ist die einzige Gertrudiskirche der Erzdiözese Freiburg. Der Legende nach soll die heilige Gertrud noch vor der Christianisierung Mainfrankens durch die drei Frankenapostel hl. Kilian, hl. Kolonat und hl. Totnan in Karlburg am Main eine Benediktinerinnenabtei, die der Muttergottes Maria geweiht war, gegründet haben, was auch in der im 9. Jahrhundert verfassten jüngeren Kiliansmarter, der Passio Maior St. Kiliani erwähnt wird. Die Gertrudisverehrung ist seitdem eine im Kern mainfränkische. Damit untrennbar verbunden ist die Benennung der Herz-Jesu-Kirche in Merchingen im Jahre 1951, denn die katholische Gemeinde Hüngheim kaufte das ehemalige Synagogengebäude, um für die Merchinger Katholiken ein eigenes Gotteshaus zur Verfügung zu stellen. Die Herz-Jesu-Verehrung soll die vom durchbohrten Herz Jesu entspringenden heiligen Sakramente ehren. Dies unterstreicht einmal mehr die mainfränkische Vergangenheit Hüngheims und Merchingens. Die Kirche St. Peter und Paul in Oberwittstadt stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Altar der Bonifatius-Nothelfer-Kapelle in Oberwittstadt stammt aus dem Jahre 1456, die Kapelle selbst geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Die Kirche St. Michael in Unterwittstadt besitzt eine wertvolle Schnitzarbeit aus der Schule Tilman Riemenschneiders. In den Ravensteiner Teilorten sind zudem zahlreiche historische Bildstöcke zu finden.
  • In den Teilorten gibt es außerdem zahlreiche weitere historische Gebäude, darunter das Heilighaus in Oberwittstadt.

Skulpturenradweg

Die Stadt Ravenstein ist Teil des Skulpturenradwegs.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsinfrastruktur

Ravenstein hat einen direkten Autobahnanschluss der A 81 Heilbronn-Würzburg (Anschlussstelle 6 Osterburken).

Im benachbarten Osterburken besteht ein Anschluss an die Frankenbahn. Von dort kommt man mit dem in Fahrtrichtung Würzburg Hbf bereits bestehenden stündlichen Regionalexpressanschluss (Fahrtdauer 0:53 h) nach Würzburg. Zusätzlich haben Reisende ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 einen stündlichen Regionalbahnanschluss (Fahrtdauer 1:20 h) in die unterfränkische Regierungs- und Bezirkshauptstadt Würzburg.

Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen

In Merchingen befindet sich die Grundschule, in Oberwittstadt befinden sich ein kommunaler Kindergarten und eine Tageseinrichtung (TigeR) für Kinder von 8 Wochen bis zu 14 Jahren.

Unternehmen

Der größte Arbeitgeber der Stadt Ravenstein ist die seit 1946 in Erlenbach angesiedelte Schimscha GmbH. Das Mittelständische Familienunternehmen wird in vierter Generation von den drei Brüdern Thomas, Johannes und Michael Schimscha geführt und beschäftigt rund 130 Mitarbeiter. Zum Produktportfolio gehören diverse Produkte aus Stahl, Edelstahl und Aluminium, wie zum Beispiel Schaltschränke, Gehäuse und Maschinenverkleidungen.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Commons: Ravenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ravenstein – Reiseführer

Einzelnachweise^

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Regierungsbezirk Karlsruhe (= Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V). Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2, S. 314–316.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 474.
  4. Ballenberg. Von daher rührt auch der fränkische Name Ravensteins, denn Gragg ist der Rabe und Stee der Stein. Stadtrechtsverleihung im Jahr 1306. (Memento des Originals vom 3. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf ravenstein.de
  5. Virtuelle Bibliothek Würzburg. Abgerufen am 30. Juni 2023.
  6. Sprachatlas BW. Abgerufen am 30. Juni 2023.
  7. Peter Wanner: Der staufisch-kastilische Ehepakt des Jahres 1188. Erkenntnisse aus Anlass einiger "kleiner" Stadtteils- und Gemeindejubiläen 2013. In: Christhard Schrenk/Peter Wanner (Hrsg.): heilbronnica 6. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Heilbronn 2016, S. 453–460, hier: S. 458–459. PDF 366 kB.
  8. Virtuelle Bibliothek Würzburg. Abgerufen am 30. Juni 2023.
  9. 101st Airborne Division in Heidelberg and Merchingen, Germany (April 21, 1945), veröffentlicht von Combat Camera Archives; abgerufen am 4. September 2021
  10. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Stadt Ravenstein; Stadt Ravenstein: Gemeinderatswahl 2019 (PDF), Mitteilungsblatt 22, 31. Mai 2019, S. 5–14; Rhein-Neckar-Zeitung, 27. Mai 2019: Das ist der neue Gemeinderat von Ravenstein; abgerufen am 2. Juli 2019.
  11. Gertrud gründete Kloster im Königshof. 27. September 2004, abgerufen am 16. August 2023.
  12. Hl. Gertrud. Abgerufen am 16. August 2023 (deutsch).
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