Die Merkur Spielbank Aachen, eine von fünf Spielbanken in Nordrhein-Westfalen, befindet sich in Aachen im Tivoli an der Krefelder Straße (B57). Sie ist die erste Spielbank, die in NRW eröffnet wurde. Sie gehört zum Unternehmen Merkur Spielbanken NRW GmbH.

Geschichte

Erstmals wurde am 17. Juni 1764 vom Magistrat der Stadt Aachen eine Spielkonzession an die Witwe Margarete Reumont in der Komphausbadstraße vergeben, die dort ein Hotel und Kaffeehaus im Maison Bouget betrieb. 1766 wurde die Spiellizenz auf deren Sohn Richard Reumont übertragen. Nach Bau der Neuen Redoute an der Komphausbadstraße 1782 bis 1786 wurde der Spielbetrieb durch Richard Reumont hierhin verlegt. In der jetzt auch sogenannten Neuen Redoute wurde das Glücksspiel – bis auf kurze Unterbrechungen während der französischen Herrschaft – bis 1854 durchgeführt. 1854 forderte die preußische Regierung endgültig die Einstellung der Spielbetriebe in Aachen, mit der Begründung, sie liefen den Grundsätzen der Moral zuwider.

Darüber hinaus existierten im 18. Jahrhundert noch eine Spielbank in der Nähe des Adalbertstores, die Ketschenburg und am Beverbach gelegen eine sogenannte Vauxhall, die beide von Hotelwirten aus der Komphausbadstraße, Richard Reumont und Georg Dubingk, betrieben wurden. Auch im damals benachbarten Ort Burtscheid gab es eine Spielbank. Die Straßenbezeichnung Kasinostraße verweist noch heute auf ihren Standort.

Am 2. Juli 1976 wurde erneut eine Spielbank im Neuen Kurhaus in Aachen eröffnet. Zuvor fuhr man in das 35 Kilometer entfernte Casino im belgischen Spa. Im Jahre 2002 lagerte man die Spielautomaten in das Kapuziner Karree aus. 2010 kamen 120.000 Besucher in beide Spielstätten. Die Spielbank erwirtschaftete 7,4 Millionen Euro und damit im Zuge einer allgemeinen Krise der Branche 1,3 Millionen weniger als im Vorjahr.

Der damalige Spielbankbetreiber WestSpiel ließ 2014 zwei Gemälde von Andy Warhol im Auktionshaus Christie’s in New York City versteigern, die zuvor zur Ausstattung der Spielbank Aachen gehörten und 1977 und 1978 für zusammen rund 389.000 Euro erworben worden waren. Die Bilder Triple Elvis und Four Marlons wechselten zusammen für umgerechnet 120 Millionen Euro im November 2014 in New York den Besitzer. Mit dem Erlös wollte Westspiel defizitäre Spielbanken sanieren. Kulturstaatsministerin Monika Grütters kritisierte den Verkauf von Kulturgut, „um damit Löcher im Haushalt zu stopfen“.

Am 11. Juni 2015 ist die Spielbank Aachen aus dem Neuen Kurhaus in den Tivoli umgezogen. Die Automaten-Dependance wurde aufgelöst und hier mit integriert.

Als Gründe für den Umzug nannte das Unternehmen ein „Gesundschrumpfen“ des Spielbank-Standortes Aachens. Angedacht war eine Umsiedlung in den Eurogress oder zurück ins Neue Kurhaus zu einem späteren Zeitpunkt. 2018 wurde das Casino von der Verpflichtung entbunden, nach der Sanierung wieder in das Neue Kurhaus einzuziehen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Spielbanken NRW | Spielbank Deutschland. Abgerufen am 9. November 2020.
  2. Die ältesten Spielbanken Deutschlands – Service – Pforzheimer-Zeitung. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  3. Ali Rahnama: Das Alte Kurhaus ist Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. In: Top-Aachen. Abgerufen am 9. Februar 2021 (deutsch).
  4. Aachener Zeitung: Aachen: Die „Nachmittagsmusik“ für Badegäste als Pflichtübung. 6. Juni 2003, abgerufen am 9. Februar 2021.
  5. Westspiel beendet den Standort-Poker. In: Aachener Nachrichten. 29. September 2011, abgerufen am 11. Dezember 2012.
  6. Aachen: Casino wirft weniger Ertrag ab. Belgischer Rundfunk am 13. April 2011, abgerufen am 11. Dezember 2012.
  7. Wirbel um Warhol-Bilder In: dw.com
  8. RP ONLINE: Kunstsammlung des Aachener Casinos: Schicksal von Warhol-Werken wirft Fragen auf. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  9. Umstrittener Verkauf aus NRW: Warhol-Bilder bringen150 Millionen Dollar, Artikel in Spiegel Online vom 13. November 2014
  10. Casino News und Glücksspiel Nachrichten – CasinoOnline.de. Abgerufen am 14. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  11. Aachener Zeitung: Aachen: Spielcasino gibt sich bald im Tivoli die Kugel. 7. Juli 2014, abgerufen am 14. Juli 2021.
  12. Aachener Zeitung: Aachen: Eurogress soll die alte Spielbank retten. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  13. Andreas Rossmann: Neues Kurhaus in Aachen: Sixtinisches Casino. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. November 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. April 2016]).

(50° 47′ 35,4″ N,  5′ 51″ O)

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