Im mathematischen Gebiet der Gruppentheorie sind metabelsche Gruppen eine Klasse von Gruppen, die sich in gewisser Weise als Produkt zweier abelscher Gruppen zerlegen lassen.

Definition

Eine Gruppe ist metabelsch, wenn alle Kommutatoren miteinander kommutieren, also wenn für alle die Gleichung

gilt. Mit anderen Worten, die Kommutatoruntergruppe soll eine abelsche Gruppe sein.

Eine äquivalente Bedingung ist, dass es abelsche Gruppen und eine exakte Sequenz

gibt. In der englischsprachigen Literatur werden metabelsche Gruppen deshalb auch als abelian-by-abelian groups bezeichnet.

Beispiele

  • Die Gruppe der 2-dimensionalen regulären oberen Dreiecksmatrizen ist metabelsch. Die Kommutatoruntergruppe ist in diesem Fall die abelsche Gruppe von Dreiecksmatrizen der Form , die Quotientengruppe ist isomorph zur Gruppe der regulären Diagonalmatrizen.
  • Die Gruppe der affinen Abbildungen , eines beliebigen Körpers ist metabelsch. Ihre Kommutatorgruppe ist die abelsche Gruppe der Translationen , die Quotientengruppe ist isomorph zur Gruppe der Homothetien .
  • Die Gruppe der orientierungserhaltenden Isometrien der euklidischen Ebene ist metabelsch, ihre Kommutatorgruppe ist die abelsche Gruppe der Verschiebungen, die Quotientengruppe ist isomorph zur Drehgruppe .
  • Abelsche Gruppen sind metabelsch.
  • Eine nichtabelsche auflösbare Gruppe ist genau dann metabelsch, wenn sie eine Subnormalreihe der Länge hat.
  • Die symmetrische Gruppe ist genau dann metabelsch, wenn ist.
  • Jede Diedergruppe und die unendliche Diedergruppe sind metabelsch.
  • Der Holomorph einer zyklischen Gruppe ist metabelsch.
  • Die Lamplighter-Gruppe ist metabelsch.
  • Untergruppen, Quotientengruppen und direkte Produkte metabelscher Gruppen sind wieder metabelsch.

Literatur

  • Specht, Wilhelm: Gruppentheorie. Springer-Verlag, Berlin-Göttingen-Heidelberg, 1956. vii+457 pp.
  • Meier-Wunderli, H.: Metabelsche Gruppen. Comment. Math. Helv. 25, (1951). 1–10, doi:10.1007/BF02566442.
  • Kaniuth, Eberhard; Thoma, Elmar: Charaktere metabelscher Gruppen. Arch. Math. (Basel) 20 1969 4–9, doi:10.1007/BF01898984.
  • Bertram Huppert: Endliche Gruppen I (= Grundlehren der mathematischen Wissenschaften. Nr. 134). Nachdruck der ersten Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1979, ISBN 3-642-64982-3, S. 39.
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