Miłocice | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Bytów | |
Gmina: | Miastko | |
Geographische Lage: | 53° 57′ N, 16° 56′ O | |
Einwohner: | 466 (31. März 2011) | |
Postleitzahl: | 77-200 Miastko | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GBY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 20: Stargard–Szczecinek ↔ Miastko–Gdynia | |
Słosinko → Miłocice | ||
Eisenbahn: | PKP-Linie 405: Piła–Ustka Bahnstation: Słosinko | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Miłocice (deutsch Falkenhagen, kaschubisch Miłocëce) ist ein Ort in der Woiwodschaft Pommern in Polen. Er gehört zur Gmina Miastko (Gemeinde Rummelsburg) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis).
Geographische Lage und Verkehrsanbindung
Miłocice liegt sechs Kilometer südöstlich der ehemaligen Kreisstadt Miastko (Rummelsburg) und 41 Kilometer südöstlich der heutigen Kreismetropole Bytów (Bütow). Durch den Ort führt die polnische Landesstraße DK 20 (Stargard (Stargard in Pommern) – Gdynia (Gdingen)), die hier auf der Trasse der ehemaligen deutschen Reichsstraße 158 (Berlin – Lauenburg in Pommern (Lębork)) verläuft.
Bahnanschluss besteht über die drei Kilometer östlich gelegene Bahnstation Słosinko (Reinfeld) an der Bahnstrecke Piła–Ustka (Schneidemühl–Stolpmünde). Bis 1945 war Reinfeld außerdem Endstation der Bahnstrecke Schlochau–Reinfeld (Człuchów–Słosinko).
Bei Miłocice liegt die höchste Erhebung des vormaligen Kreises Rummelsburg in Pommern: der Burgwallberg auf einer Höhe von 239 Metern über NN. In Ortsnähe entspringt die Zahne (polnisch: Czernica), ein Nebenfluss der Küddow (Gwda), in die sie nach 58 Kilometern mündet.
Geschichte
Der einstmals Falkenhagen genannte Ort wurde im Jahre 1411 das erste Mal urkundlich erwähnt. Das Dorf gehörte zu den ersten Gründungen des Deutschen Ritterordens im 15. Jahrhundert. Bereits 1415 brannte das Dorf mitsamt der Kirche nieder. Die Feldmark verwüstete und blieb bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts wüst. In dieser Zeit gehörten Falkenhagen, Reinfeld und Heinrichsdorf der adligen Familie Grell.
Das Dorf wurde wieder aufgebaut und fand in der adligen Familie von Massow ihre Besitzer. 1781 erfolgte schon die Gemeinheitsteilung zwischen Guts- und Bauernland, die Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse erfolgte 1822.
Falkenhagen hatte 1812 191 Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg bis 1843 auf 367 und betrug 1871 bereits 592. Im Jahre 1874 wurde Falkenhagen Amtssitz und namensgebender Ort des neu errichteten Amtsbezirks Falkenhagen im Landkreis Rummelsburg i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Eingegliedert waren die Landgemeinden bzw. Gutsbezirke Falkenhagen, Hammer (polnisch: Studzienica), Heinrichsdorf (Przeradz) und Reinfeld (Słosinko). Der Amtsbezirk bestand bis 1945.
Im Jahre 1939 zählte die Gemeinde Falkenhagen mit ihren Ortsteilen Grünhof (polnisch: Trawno), Johannishof, Karlshof (Domoradz), Klein Fließhof, Marienhütte (Węglewo), Neu Fließhof, Puppe, Steinhof und Wilhelmshof (Wrzesienko) insgesamt 581 Einwohner.
1945 mussten infolge des Zweiten Weltkrieges alle Bewohner Falkenhagen verlassen. Der Ort wurde polnisch und erhielt die Bezeichnung „Miłocice“. Er ist heute ein Ortsteil in der Stadt- und Landgemeinde Miastko im Powiat Bytowski der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp).
Kirche
Kirchengemeinde
Schon in vorreformatorischer Zeit war Falkenhagen ein Kirchdorf. Nach Einführung der Reformation war hier Pfarrer Gabriel Tham aus Köslin (heute polnisch: Koszalin) der erste evangelische Geistliche. Im Jahre 1595 ermahnte Herzog Johann Friedrich in Stettin, die Kirche in Reinfeld (polnisch: Słosinko) abzuschaffen, damit die Falkenhagener Kirche leichter zu erhalten sei. Dagegen wehrten sich die zuständigen Patrone, woraufhin Reinfeld eine Tochtergemeinde von Falkenhagen bleiben durfte. Bis 1945 gehörte das Kirchspiel Falkenhagen mit der Kirche in Reinfeld zum Kirchenkreis Rummelsburg in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Zuletzt zählte der Pfarrsprengel Falkenhagen 1277 Gemeindeglieder.
Die jetzt noch erhaltene Fachwerkkirche stammt aus dem Jahre 1772. Bis 1945 war sie ein evangelisches Gotteshaus, bis sie 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet wurde. Sie weihte die Kirche neu und machte sie zur Pfarrkirche der Pfarrei św. Michała Archanioła („Erzengel Michael“). Der Pfarrei zugeordnet sind die Kirche in Słosinko (Reinfeld) und das Dorf Wołcza Wielka (Groß Volz), wo die Katholiken die evangelische Kirche benutzen. Die Pfarrei gehört zum Dekanat Miastko im Bistum Koszalin-Kołobrzeg (Köslin-Kolberg) der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind Teil der Kirchengemeinde in Wołcza Wielka, die eine Filialgemeinde im Kirchspiel Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.
Pfarrer (bis 1945)
Von der Reformation bis zum Jahre 1945 amtierten in Falkenhagen als Geistliche:
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Die zwischen 1825 und 1894 amtierenden Pfarrer wohnten in Rummelsburg und hatten dort die Zweite Pfarrstelle („Diakonat“) inne. Die Vereinigung Falkenhagens mit Rummelsburg bewährte sich jedoch nicht, und so wurde ab 1895 wieder ein eigener Geistlicher eingesetzt.
Schule
Bereits 1718 wurde in Falkenhagen Winterschule gehalten. 1787 wurde ein einsturzgefährdetes Schulhaus erwähnt. 1813 gab es 25 Schulkinder. 1937 waren zwei Lehrter beschäftigt, die 72 Schülerinnen und Schüler unterrichteten. Im Ortsteil Marienhütte bestand 1937 eine Schule mit einem Lehrer und 53 Schulkindern.
Literatur
- Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch, herausgegeben vom Kreisausschuß des Kreises Rummelsburg im Jahre 1938, neu herausgegeben vom Heimatkreisausschuß mit Förderung durch den Landkreis Soltau-Fallingbostel, Hamburg 1979.
- 600 Jahre Falkenhagen, Kreis Rummelsburg.In: Die Pommersche Zeitung, Folge 39/11, 1. Oktober 2011, Seite 8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Falkenhagen
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Rummelsburg i. Pom. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912