Miłogoszcz (deutsch Mehlgast, früher Melgast) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Tuczno (Tütz) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa 23 Kilometer südwestlich von Deutsch Krone (Wałcz), zehn Kilometer nordnordöstlich von Schloppe (Człopa) und sechs Kilometer südöstlich von Tütz (Tuczno).

Geschichte

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone an Preußen.

Das Dorf gehörte früher zur Herrschaft Tütz. Ältere Ortsbezeichnungen sind Millegosch (1337) und Mielogoszcz (1736), neupolnisch Mieligośċ. 1337 lag das Dorf mit seinen 64 Hufen wüst. 1783 hatte es der Starost von Mośzczenski in Besitz. Im Rahmen eines Tauschvertrags gab die Herrschaft Tütz 1865 26 Morgen des zum Gut Mehlgast gehörigen Grundes an das Gut Mellentin ab.

Die Gemeinde Mehlgast hatte um 1930 eine 7,4 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet befanden sich zwei Wohnplätze, auf denen insgesamt 35 bewohnte Wohnhäuser standen:

  • Mehlgast
  • Werder

Im Jahr 1945 gehörte Mehlgast zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Mehlgast war dem Amtsbezirk Schloss Tütz zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Mehlgast von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Mehlgast wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Miłogoszcz“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Mehlgast vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783adliges Dorf und Vorwerk nebst einer katholischen Kirche, zwölf Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone
181889adliges Dorf
1864255davon 43 Evangelische und 212 Katholiken
1910366am 1. Dezember, darunter 222 in der Landgemeinde (zehn Evangelische und 212 Katholiken) und 144 im Gutsbezirk (25 Evangelische und 119 Katholiken; drei Personen mit polnischer Muttersprache)
1925346darunter 48 Evangelische und 297 Katholiken
1933367
1939366

Kirche

Im Jahr 1641 stand hier eine aus Holz gebaute Kirche, die eine Filiale von Tütz war.

Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Tütz.

Literatur

  • Mehlgast, Dorf und Gut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Mehlgast (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 238–239 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 185, Ziffer 1228 (Google Books).
  2. 1 2 Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 238–239 (Google Books).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Marienwerder 1789, S. 119, Ziffer 7.) (Google Books).
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Marienwerder, Nr. 9, vom 3. März 1969. S. 30, linke Spalte, Ziffer 2) (Google Books).
  5. 1 2 Die Gemeinde Mehlgast im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  6. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 140 (Google Books).
  7. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 62–63, Ziffer 170 (Google Books).
  8. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 57 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 126 (Google Books).
  9. 1 2 Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).

Koordinaten: 53° 9′ N, 16° 12′ O


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