Michael Földi (* 10. Januar 1920 in Budapest; † 20. Oktober 2018 in Freiburg im Breisgau) war ein ungarischer Arzt, der in der Lymphologie bedeutende Erkenntnisse sammelte und für die ärztliche und physiotherapeutische Praxis aufbereitete. In einem Artikel zu seinem Gedenken wird er als „Vater der Lymphologie“ bezeichnet. Er wurde von der Lymphliga in Österreich bewertet als einer der „bedeutendsten, vor allem einer der anerkanntesten Wissenschaftler der Lymphologie der Welt“ und „Doyen der Lymphologie“

Nach ihm und seiner Frau Etelka Földi benannt sind die von beiden gemeinsam gegründete und von Etelka Földi lange Zeit geleitete Földiklinik in Hinterzarten sowie die Földi-Schule in Freiburg. Die Földiklinik behandelt Patienten, insbesondere mit Lymphödem aus dem gesamten Bundesgebiet, Europa und darüber hinaus. Die Földiklinik nutzt, neben jüngeren Erweiterungen, das Gebäude des ehemaligen Hotels Weißes Rössle.

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Földi besuchte das Gymnasium des Piaristenordens in Budapest und studierte Medizin in Szeged. Er war von 1945 bis 1961 Arzt und Oberarzt an der Inneren Klinik der Medizinischen Universitätsklinik Budapest der Universität Budapest. Von 1961 bis 1969 war er in leitender Position tätig an der Abteilung für Medizin der Universität Szeged. 1969 blieb Földi nach einem Kongressbesuch in der Bundesrepublik Deutschland. Von 1969 bis 1978 arbeitete er mit Etelka, seiner späteren Frau, in der Forschungsabteilung der pharmazeutischen Firma Schaper & Bruemmer in Salzgitter. Dort ging es vor allem um die medikamentöse Behandlung von lymphbezogenenen Krankheiten. Die Heirat erfolgte 1976. 1978 gründeten sie gemeinsam die heutige Földiklinik in Feldberg-Altglashütten. Diese zog 1986 nach Hinterzarten um und wurde dort mehrfach erweitert. Ursprünglich an die Klinik angegliedert war die Földischule zur Fortbildung von Ärzten und Physiotherapeuten, die inzwischen ihren Sitz in Freiburg hat, sowie ein Lehrinstitut in München. Földi war Professor an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. Von 1979 bis 1986 war Földi Lehrbeauftragter an der Universität Tübingen. Seit 1986 war Földi außerplanmäßiger Professor in Freiburg. Földi hat über 400 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Sein Lehrbuch der lamphologie, zusammen mit Rusznyak und Szabo, aus den frühen 1960er Jahren wurde aus dem Ungarischen in mehrere Sprachen übersetzt. Es gilt als „Bibel der Lymphologie“ (Moriya Okhuma).

Ehrungen

Földi erhielt 1999 die Mascagni-Medaille der Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen (GDL). In der Laudatio sind etliche andere Ehrungen verzeichnet. Földi war Professor ehrenhalber an der Salvador-Universität in Buenos Aires.

Veröffentlichungen

  • mit Norbert Klüken, Michael Collard: Praxis der Lymphgefäß- und Venenerkrankungen, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1974, ISBN 3-437-10334-2
  • Lehrbuch Lymphologie für Ärzte, Physiotherapeuten und Masseure/med. Bademeister, herausgegeben von Földi zusammen mit Ethel Földi und Stefan Kubik. 7. Auflage. Elsevier GmbH. München. 2010
  • zusammen mit Ethel Földi: Das Lymphödem und verwandte Krankheiten. Vorbeugung und Behandlung. 9. Auflage 2000. Urban und Fischer. München, Jena. ISBN 3-437-45582-6
  • zusammen mit Roman Strößenreuther: Grundlagen der manuellen Lymphdrainage. 2. Auflage. 2000. Urban und Fischer. München, Jena. ISBN 3-437-45361-0

Einzelnachweise

  1. Prof. Prof. h.c. Dr. med, Michael Föli, 1920-2018: Father of Lymphology. in: Lymphology 51 (3), Seiten 140–198
  2. Nachruf Prof. Prof. h. c. Dr. med. Michael Földi, auf den Seiten der österreichischen Lymphliga
  3. Nachruf Prof. Prof. h. c. Dr. med. Michael Földi, auf den Seiten der österreichischen Lymphliga
  4. Nachrufe in Lymphology 12/2018
  5. Laudatio, siehe Weblinks
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