Michael H. W. Koch (* 30. September 1955 in Kansas City, USA) ist ein deutscher Diplomat im Ruhestand. Er war zuletzt von 2018 bis 2021 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl.
Leben
Der Sohn eines Diplomaten besuchte Schulen in Amsterdam, Bonn, Ottawa und Rabat und schloss seine Schulausbildung 1973 mit dem Baccalauréat ab. Im Anschluss begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und legte 1978 das Erste Staatsexamen ab. Nach dem anschließenden Referendariat in Bielefeld folgte 1981 die Ablegung des Zweiten Staatsexamens. Nachdem er anschließend kurzzeitig ein Volontariat in einer Anwaltskanzlei in Toronto absolviert hatte, war er zwischen 1982 und 1986 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internationales Recht der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wo er auch seine spätere Frau Ingrid Jahn-Koch kennenlernte. Zusammen haben sie drei Kinder. Kochs Bruder ist der amerikanische Neurowissenschaftler Christof Koch.
Laufbahn
1986 trat Koch in den Auswärtigen Dienst ein und war nach der Attachéausbildung von 1987 bis 1988 Referent in der Unterabteilung für die Europäische Gemeinschaft im Auswärtigen Amt in Bonn. Während seiner anschließenden Tätigkeit am Generalkonsulat in San Francisco von 1988 bis 1991 wurde er 1990 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit einer Dissertation zum Thema Zur Einführung eines Grundrechtskataloges im Vereinigten Königreich von Grossbritannien und Nordirland zum Doktor der Rechte promoviert.
Im Anschluss war er zwischen 1991 und 1995 erst stellvertretender Büroleiter und dann Büroleiter des Koordinators der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit Werner Weidenfeld, ehe er danach bis 1998 Ständiger Vertreter des Botschafters in Myanmar war. Nach einer darauf folgenden Verwendung als Leiter des Arbeitsstabs „Zukunftsperspektiven des Auswärtigen Dienstes“ in der Zentralabteilung des Auswärtigen Amtes war er zwischen 2001 und 2004 Leiter der Politischen Abteilung der Botschaft in Indien und danach Leiter des Sonderstabes Afghanistan im Auswärtigen Amt in Berlin. Von August 2008 bis April 2012 war Michael Koch Botschafter in Pakistan.
Am 10. Februar 2012 gab das Auswärtige Amt bekannt, dass Koch für die Nachfolge des zurückgetretenen Michael Steiner als Sonderbeauftragter der deutschen Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan vorgesehen ist. Er folgte in diesem Amt Michael Steiner und Bernd Mützelburg, der jedoch nur dem Auswärtigen Amt und nicht wie seine beiden Nachfolger der gesamten Bundesregierung verantwortlich war. Sein Nachfolger als Botschafter in Pakistan wurde am 12. Juli 2012 Cyrill Nunn, der zuvor Beauftragter für Asien- und Pazifikpolitik im Auswärtigen Amt gewesen war. Von Anfang Juli 2015 an war Koch Völkerrechtsberater der Bundesregierung und als Ministerialdirektor der Leiter der Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt. Am 6. August 2018 wurde der Katholik Michael Koch Nachfolger von Annette Schavan als deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl. Diese Position hatte er bis zu seiner Pensionierung Ende Juni 2021 inne, sein Nachfolger ist Bernhard Kotsch.
Weblink
Lebenslauf. In: heiliger-stuhl.diplo.de. Archiviert vom am 4. November 2018; abgerufen am 15. Dezember 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Koch wird neuer Afghanistan-Beauftragter. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 10. Februar 2012, abgerufen am 10. Februar 2012.
- ↑ Koch leitet Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt. In: politik und kommunikation. 10. August 2015, abgerufen am 11. August 2015.
- ↑ Empfang zu Peter und Paul in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl - Abschied von Botschafterin Schavan (Memento vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)
- ↑ Der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl verabschiedet sich - Vatican News. 24. Juni 2021, abgerufen am 11. Juli 2021.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Gunter Mulack | Deutscher Botschafter in Islamabad (Pakistan) 2008–2012 | Cyrill Nunn |
Annette Schavan | Deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl 2018–2021 | Bernhard Kotsch |