Mihailo Vujić (* 26. Oktoberjul. / 7. November 1853greg. in Belgrad; † 1.jul. / 14. März 1913greg. in Sušak) war ein serbischer Professor der Wirtschaftswissenschaft und Politiker, der vom 20. März 1901 bis 7. November 1902 Ministerpräsident des Königreich Serbien war.

Werdegang

Er schloss ein Studium der Philosophie an der Velika škola ab und studierte anschließend Philosophie und Wirtschaftswissenschaft in Berlin, Leipzig und Paris. 1879 wurde er in Leipzig in Philosophie promoviert. Anschließend trat er in Serbien der Radikalen Volkspartei bei, in welcher er zum gemäßigten Flügel gezählt wurde.

Von 1879 bis 1887 unterrichtete er nach Kosta Cukić und Čedomilj Mijatović als dritter großer Professor der Wirtschaftswissenschaft an der Velika škola.

Mitte 1887 wurde er zunächst Finanzminister in der liberal-radikalen Regierung von Jovan Ristić und wechselte Ende desselben Jahres zur radikalen Regierung von Sava Grujić, die im April 1888 fiel. Anschließend war er Finanzminister bei den Regierungen von Sava Grujić (1889–1891), Nikola Pašić (1891), Lazar Dokić (1893), Sava Grujić (1893–1894) und Đorđe Simić (1896–1897).

Steuerreform von 1884

Er blieb in Erinnerung, weil er als Finanzminister das Tabak- und Salzmonopol und die Ausbeutung der Eisenbahnen übernommen hatte, die bis dahin in den Händen ausländischer Gesellschaften lagen. Er ordnete die Finanzen des Staates und brachte den Haushalt 1891 von großen Defiziten zum Ausgleich. Er versuchte, alle Auslandsdarlehen Serbiens umzuwandeln, um die Rückzahlungslast zu verringern, scheiterte jedoch.

Als sich König Aleksandar Obrenović nach seiner Heirat mit Draga Mašin 1900 den Radikalen näherte, wurde Vujic Gesandter in Paris. Ab Februar 1901 war Vujić Außenminister in der Regierung von Aleksa Jovanović und bildete kurz darauf (20. März 1901) eine eigene Regierung, in der er das Portfolio des Außenministers behielt. Diese Regierung war eine vorwärtsradikale, sogenannte Koalition. Fusionist, und auf den Wunsch des Königs, die Radikalen mit Hilfe eines Hofes von sympathischen Progressiven zu moderieren. Die Versöhnung von Vujić und anderen gemäßigten Radikalen zum Hof führte zu einer Spaltung der Radikalen Partei, aus der die jüngeren und kämpferischeren Elemente hervorgehen und die Unabhängige Radikale Partei bilden. Nach Einschätzung von König Alexander ist Vujić jedoch nicht nachsichtig genug, und die Regierung von Vujić fällt am 7. November 1902.

In den folgenden Jahren war Vujić Gesandter in Wien (1903), Berlin (1906) und Rom (1909).

Am 5. Februar 1901 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Serbischen Königlichen Akademie gewählt.

Veröffentlichungen

  • Grundsätze der Volkswirtschaft I-III (1895–1898).
    1. Osnovna prethodna pitanja i istorijski razvitak nauke o narodnoj privredi, 1895.
    2. Ekonomska teorija, 1896.
    3. Ekonomska politika, 1898.
VorgängerAmtNachfolger

Čedomilj Mijatović
Dimitrije Stojanovi ́(1841–1905)
Stevan D. Popović
Serbischer Finanzminister
Mitte 1887 bis 1892
1893 bis 1894
1896 bis 1897

Nikola Pašić
Đorđe Simić
Stevan D. Popović
Aleksa JovanovićSerbischer Außenminister
Februar 1901 bis 7. November 1902
Vasilije Antonić
Aleksa JovanovićSerbischer Ministerpräsident
20. März 1901 bis 7. November 1902
Petar Velimirović
Đorđe SimićSerbischer Gesandter in Wien
1903
Đorđe Simić
1881-1888 Milan Petroniević Hardenbergstraße 12Serbischer Gesandter in Berlin
1906 bis 1907
Miloš Bogičević (1876–1937) 6. August 1914 diplomatische Beziehungen abgebrochen
1903 – 1907: Milovan MilovanovićSerbischer Gesandter in Rom
1909
Februar 1915 – November 1917: Mihajlo Ristic (1864–1925)

Einzelnachweise

  1. Velika škola, Die Große Schule war von 1863 bis 1905 die höchste Bildungseinrichtung in Serbien. Der Unterricht fand im Captain-Misa-Gebäude statt. Die Schule wurde 1905 zur Belgrader Universität, als die Fakultät für Medizin, Theologie und Landwirtschaft eröffnet wurde.
  2. Seine Dissertation mit dem Titel Ueber Substanz und Causalität erschien unter dem eingedeutschten Namen Michael Wuitsch.
  3. Dušan Batakovićh, Histoire du peuple serbe,
  4. Biografie Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste,
  5. worldcat.org,
  6. Dimitrije Stojanovi ́(1841–1905),
  7. Milan Petroniević,
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