Eine Mire (vgl. lateinisch mirus bzw. (fem.) mira „auffallend“) ist ein System von zwei oder mehr Zielmarken, mit denen eine genaue Bezugsrichtung, z. B. die Nord-Süd-Richtung, für astronomische Geräte oder Navigationsinstrumente definiert wird.

Die Bezeichnung stammt aus der klassischen Astrometrie, die auf früheren Sternwarten präzise Meridianmarken benötigte, um die Instrumentenachsen in die Meridian- oder Ost-West-Richtung einzurichten.

Verwendet werden solche Marken, die je nach Zweck zwischen 3 Meter und etwa 100 Meter vom Messpunkt entfernt angebracht werden, auch heute für fix aufgestellte Meridian- und Passageninstrumente, als Bezugsystem für Vermessungspfeiler erster Ordnung oder zur Einrichtung von Kreiselinstrumenten in der Navigation. Wenn die Entfernung der Mire groß ist, genügt u. U. ein zentriertes Lämpchen; bei geringen Distanzen wird ein stabil aufgestelltes Kollimator-Fernrohr verwendet (siehe Bild).

In Einzelfällen konnte eine Mire auch in mehreren Kilometern Entfernung positioniert werden, wie die Beispiele der örtlich sogenannten Meridianzeichen der Göttinger Sternwarte belegen, die um 1821 unter Carl Friedrich Gauß als steinerne Zielmarken errichtet worden sind. Erhalten ist das sogenannte Südliche Meridianzeichen im Wald oberhalb der Gemeinde Friedland, das denkmalgeschützt ist und sich seit 1996 im Besitz der Gauß-Gesellschaft Göttingen e.V. befindet.

  • Andreas Maus: Azimutbestimmung einer Mire mit Hilfe der Sonne. 2. Mai 1999 (ypbind.de [PDF; 124 kB]).
  • Die Miren des Observatoriums Neuenburg. Schweiz. In: swisstopo. Bundesamt für Landestopografie, 7. Dezember 2020;.

Einzelnachweis

  1. Das südliche Meridianzeichen wird Baudenkmal. In: Gauß-Gesellschaft Göttingen e.V. (Hrsg.): Mitteilungen. Nr. 32. Göttingen 1995, S. 81 (gauss-gesellschaft-goettingen.de).
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