Die Miscellanea curiosa wurden von der deutschen Academia Naturae Curiosorum im Jahre 1670 begründet. Dies war nach dem Journal des sçavans (1665) und den Philosophical Transactions of the Royal Society (1665) eine der frühesten Fachzeitschriften und weltweit die erste Zeitschrift mit dem Schwerpunkt Medizin und Naturwissenschaften.
Geschichte
Die 1652 in Schweinfurt von vier Ärzten gegründete Academia Naturae Curiosorum - nach Erhalt von kaiserlichen Privilegien 1687 zur Academia Imperialis Leopoldina Naturae Curiosorum (kurz: Leopoldina) umbenannt – gab auf Initiative des Breslauer Stadtphysikus Philipp Jakob Sachs von Löwenheim ab 1670 eine eigene Zeitschrift unter einem den zeitgenössischen Gepflogenheiten folgenden langen Titel heraus:
- Miscellanea curiosa medico-physica Academiae Naturae Curiosorum sive Ephemeridum medico-physicarum Germanicarum curiosarum
Zunächst lag die Herausgeberschaft beim Präsidenten der Akademie. Mit dem Jahr 1683 wurde aus dem Kreis der Adjunkten ein Director Ephemeridum berufen. Der erste in diesem Amt war Johann Georg Volckamer (1616–1693). Als dieser zwei Jahre später zum Präsidenten aufstieg, folgte Lukas Schröck (1646–1730), der 1693 ebenfalls Präsident wurde. Im 18. Jahrhundert spielten besonders Andreas Elias Büchner (1701–1769) und Christoph Jacob Trew (1695–1769) als Schriftleiter eine wichtige Rolle. Von 1967 bis 2014 bekleidete Joachim-Hermann Scharf dieses Amt.
Nahm zunächst die Medizin viel Raum ein, so verlagerte sich der Schwerpunkt unter Christian Gottfried Nees von Esenbeck (1818–1858) zur Botanik. Unter den Präsidenten Wilhelm Behn (1870–1878) und Carl Hermann Knoblauch (1878–1895) kam es wieder zu einer gleichmäßigeren Berücksichtigung der wissenschaftlichen Disziplinen. Um die Wende zum 20. Jahrhundert lag die Auflage bei 500 Exemplaren.
Titel
Der Titel änderte sich mehrmals:
- Miscellanea curiosa sive ephemeridum medico-physicarum Germanicarum Academiae Caesareo-Leopoldinae Naturae Curiosorum (Decuria I: 1670–1679; Decuria II: 1682–1691; Decuria III: 1694–1706)
- Academiae Caesareo-Leopoldinae Naturae Curiosorum ephemerides, sive, Observationum Medico-Physicarum à Celeberrimis Viris tum Medicis, tum Aliis Eruditis in Germania & extra eam communicatarum (1712–1722)
- Acta Physico-Medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum exhibentia Ephemerides, sive, Observationes Historias et Experimenta Celeberrimis Germaniae et Exterarum Regionum Viris Habita & Communicata, Singulari Studio Collecta (1727–1754)
- Nova Acta Physico-Medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum (1757–1839/42)
- Nova acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae Naturae Curiosorum (1843–1928)
- Nova Acta Leopoldina: Abhandlungen der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Heute: Abhandlungen der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Literatur
- Leo Stern: Zur Geschichte und wissenschaftlichen Leistung der deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Berlin: Rütten & Loening, 1952.
- Johann Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen leopoldino-carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Jena: Frommann, 1860.
- Benno Parthier: Die Leopoldina. Bestand und Wandel der ältesten deutschen Akademie. Halle: Druck-Zuck, 1994.