Mixed Martial Arts Sport Association Austria (kurz MMA-Austria) ist der österreichische Verband für gemischte Kampfsportarten.

Verband

Im Jahr 1999 wurde durch die Brüder Gerhard und Michael Ettl, Predrag Krsikapa, Klaus Leutgeb (der die Veranstaltung moderierte) und Markus Schurian das erste öffentliche MMA-Event organisiert. In Österreich wird jedoch der Name „Free Fight“ dem Begriff „MMA“ oft vorgezogen. In Österreich gab es ab 2000 die sogenannte "AFVA – Austrian Freefight und Vale Tudo Association", welche Mixed Martial Arts Veranstaltungen sanktionierte. Dieser Verband wurde aber 2004 geschlossen und erst 2007 begann die neue Ausrichtung des Sportes in Österreich. Daraus resultierend wurde 2009 die MMA-Austria gegründet und begann die Kampfsport-Szene professionell zu organisieren. Derzeit gibt es in Österreich nur zwei aktive Organisationen im Bereich Mixed Martial Arts, dies ist der MMA-Austria Verband und die FFA-Austria (Freefight Association Austria). Die MMA-Austria ist spezialisiert und zuständig für Wettkämpfe auf professioneller Ebene, die FFA-Austria hingegen stellt den österreichischen Amateurverband dar. Die beiden Verbände arbeiten jedoch eng zusammen, um gemeinsam die Mixed Martials Arts eine seriöse und reglementierte Plattform in Österreich zu bieten. Im Oktober 2009 wurden in Köln (Deutschland) durch eine internationale Kommission die International Rules of MMA als Standard für offiziellen Mixed-Martial Arts-Veranstaltungen in Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich und der Schweiz festgelegt. Im Februar 2010 entschlossen sich sieben Veranstalter, ihr eigenes Regelwerk und Titelstruktur auf Grundlage des eben erwähnten Reglements in Österreich zu verwenden. Diese Entwicklung führte zur Gründung des MMA-Verbandes Österreich durch Gerhard Ettl, Fritz Treiber und Stefan Helmreich. Der Verband stellt eine Dachorganisation für gemischte Kampfsportarten in Österreich dar. Die Anzahl der Mitglieder wächst; über 20 Kampfsportvereine sind bereits bei der MMA Austria registriert. Es werden Veranstaltungen organisiert und in ganz Österreich durchgeführt, wobei auch viele internationale Gastkämpfer teilnehmen. Die MMA-Austria selbst veranstaltet keine Events, die Hauptaufgabe ist es Veranstaltungen aus ihrem Bereich zu überwachen und sanktionieren.

Wettkampfregeln

Es gibt offizielle Wettkampfregeln, die bei den Veranstaltungen der MMA-Austria angewendet werden. Sie behandeln die Themen: das MMA-Kampfgericht, internationale Kommandos, Abwaage der Kämpfer, die Kampfdauer im MMA-Kampf, die Kampfbekleidung, die Gewichtsklassen, erlaubte Techniken, verbotene Techniken, die Bewertung des Kampfes und Dopingbestimmungen.

Erlaubte Techniken

Grundlegend sind die Techniken aller Kampfsportarten erlaubt, korrekte Kampfhandlungen können stehend kämpfend, aber auch im Bodenkampf ausgetragen werden. Ein Kampf ist einwandfrei, wenn sich beide Gegner in Halb- oder Nahdistanz oder Bodenkampf sportlich korrekt ohne verbotene Handlungen messen. Bei verbotenen Kampfhandlungen wird vom Ringrichter eine Verwarnung ausgesprochen und bei der dritten Verwarnung erfolgt die Disqualifikation des betreffenden Kämpfers. Befinden sich beide Kämpfer in einer aussichtslosen Bodenposition, die beiden die Fortsetzung des Kampfes unmöglich macht, muss der Ringrichter den Kampf unterbrechen und ihn stehend in der Ringmitte fortsetzen lassen.

Verbotene Techniken

  • Kicken, wenn der Gegner am Boden ist
  • Kniestöße und Knietechniken zum Kopf des Gegners, wenn dieser am Boden ist
  • Ellbogenstöße zum Kopf des Gegners
  • Angriffe (Schläge, Tritte) auf den Hinterkopf, Nacken und die Wirbelsäule des Gegners
  • Angriffe auf Augen, Nase, Mund, Finger und Kehlkopf des Gegners
  • Das Klammern/Sperren des Gegners an die Seile
  • Das Verlassen des Ringes unter den Seilen während Kampfhandlungen
  • Köpfstöße
  • Angriffe (Tritte, Schläge) gegen den Genitalbereich des Gegners
  • Das Werfen des Gegners aus dem Ring
  • Unsportliches Verhalten durch Gesten, Verhöhnen oder Beschimpfen des Gegners
  • Tritte gegen den Kopf des Gegners, wenn Schuhe getragen werden

Die einzelnen Ausführungen zu allen Themen befinden sich im offiziellen Reglement der MMA-Austria.

Kämpfer-Lizenz

Um an Wettkämpfen der MMA-Austria teilzunehmen zu können, benötigen Kampfsportler die Kämpferlizenz (Wettkampflizenz), welche ausschließlich durch den Verband ausgestellt wird. Es können internationale Sportpässe sowie Reserve-Sportpässe ausgestellt werden. Voraussetzung für die Registrierung ist die Inskription bei einem offiziellen Verein, der Mitglied im Verband MMA-Austria ist. Für die Zulassung zu Wettkämpfen müssen amtliche Dokumente abgegeben werden. Alle Kampfteilnehmer sind verpflichtet, sich jährlich ärztlichen Untersuchungen zu unterziehen.

Kampfrichter

Der Verband betreibt selbst die Schiedsrichterausbildung, um so die Umsetzung der Kampfregeln zu gewährleisten. Jährlich werden offizielle Kampfrichterseminare angeboten; bei diesen wird der Umgang mit den Kämpfern und den Regeln gelehrt. Die Schiedsrichter werden auch von der MMA-Austria für den Promotor bzw. Veranstalter für offiziell anerkannte Wettkämpfe zu Verfügung gestellt. Der Chef Referee des Verbandes ist Nebil Sebai aus Wien.

Ranglisten

Um in die Rangliste aufgenommen zu werden muss der Kämpfer eine Kämpfer-Lizenz besitzen und einem Verein angehören, der beim Verband registriert ist.

Gewichtsklassen

Innerhalb des Verbandes werden sechs Ranglisten, unterteilt in Gewichtsklassen, geführt. Hierbei handelt es sich um:

  • Federgewicht (–66 kg)
  • Leichtgewicht (–70 kg)
  • Weltergewicht (–77 kg)
  • Mittelgewicht (–84 kg)
  • Halbschwergewicht (–93 kg)
  • Schwergewicht (–120 kg)

Einstufung

Das Ranking-System richtet sich nicht nur nach dem Kampfrekord des Kämpfers, sondern wird auch durch folgende Parameter ermittelt:

  • Stärke der Gegner
  • Teilnahme an bedeutenden Turnieren
  • Kampfrekord
  • Kampfaktivitäten der letzten Monate
  • Überlegenheit des Kämpfers bzw. dessen Kampfverläufe

Aktuelle Profi-Champions

Die aktuellen Titelträger können sich in unterschiedlichen Abständen ändern. Ein Wettkämpfer muss Herausforderung annehmen und seinen Titel verteidigen, wobei die Voraussetzung für eine Herausforderung gegeben sein müssen. Der Fordernde muss unter den besten 5 der Rangliste sein und in Österreich seinen Lebensmittelpunkt haben. Des Weiteren muss ein Promotor oder Veranstalter den Titelkampf finanzieren (Gagen der beiden Kämpfer und Verbandsgürtel). Die Herausforderung muss schriftlich durch den Kämpfer oder dessen Manager an das Verbandsbüro der MMA-Austria gerichtet werden und dann dem Titelhalter weitergeleitet. Das Datum der Herausforderung sowie der Abnahme sind im Einvernehmen mit dem Verband zu klären. Jeder Champion seiner Gewichtsklasse muss seinen Titel innerhalb 12 Monate ab Erlangen mindestens einmal verteidigen. Sollte es in einem Titelkampf zur Disqualifizierung des Titelträgers kommen, so verliert er seinen Titel, jedoch wird dem Gegner der Titel nicht automatisch zuerkannt, sondern gilt als vakant.

GewichtsklasseGewichtslimitTitelträgerTeamOrt
Schwergewicht +93 kg Nandor Guelmino Iron Fist-Team Stockmann Wien
Halbschwergewicht -93 kg Rene Wollinger Ettl Bros. Graz
Mittelgewicht -84 kg Erhan Kartal Iron Fist Wien
Weltergewicht -77 kg Peter Treichl Kaiser-Gym Tirol Kufstein
Leichtgewicht -70 kg Christian Draxler Austrian MMA Academy Bad Vöslau
Federgewicht -66 kg Samoth Schletterer Kaiser-Gym Tirol Kufstein

Einzelnachweise

  1. Graz im Bild: Drei Freefight-Galas in der List-Halle fix (Memento des Originals vom 14. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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