Molchow
Stadt Neuruppin
Koordinaten: 52° 59′ N, 12° 50′ O
Höhe: 41 m
Fläche: 7,6 km²
Einwohner: 237 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner/km²
Eingemeindung: 6. Dezember 1993
Postleitzahl: 16827
Vorwahl: 03391
Glockenturm auf dem Dorfplatz in Molchow (2005)

Molchow ist ein Ortsteil von Neuruppin im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

Lage

Das Runddorf liegt etwa drei Kilometer nördlich von Alt Ruppin an der Ruppiner Seenkette, die vom Rhin durchflossen wird, zwischen Tetzensee und Molchowsee in der Ruppiner Schweiz.

Geschichte

Das Dorf wird im Jahre 1462 bereits erwähnt. Um 1490 war Molchow ein Teil der im Kern reichsunmittelbaren Herrschaft Ruppin unter der Landesherrschaft der Grafen von Lindow-Ruppin. Die Grafen leisteten einige Abgaben aus dem Dorf, an das Kloster Lindow, an die Kirche Neuruppin und an die von Gühlen und der Ort gehörte zur Kirchengemeinde (eingekircht) in Alt Ruppin. Im Jahre 1525 mussten die Einwohner im Vorwerk Storbeck mitarbeiten. Zu dieser Zeit besaßen der eingesetzte Lehnschulze und 12 Ganzbauern (Vollhüfner) 20 Hufen Land und 60 Morgen Kiefernwald (Kiehn Heide) zur Holzung für die Brennholzgewinnung. Durch die Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges waren 5 Höfe von 13 verwüstet und am 11. April brannten 2 Häuser ab.

Vom Lassbauer (Zinspflichtiger Bauer) Caspar Thiele als Besitzer eines Anderthalbhufengutes wird aus dem Jahre 1751 überliefert, dass seine anderthalb Hufen und Wiesen ca. 6 Morgen Land bedeuteten und das seine Jahreseinnahmen mit 1 Reichstaler 5 Groschen 8 Pfennige (nach Abzug der Abgaben) als notdürftig zu bezeichnen waren.

Im Jahre 1759 dezimierte ein Viehseuche den Tierbestand

In Molchow standen im Jahre 1798 24 Wohnstätten (Feuerstellen) und unter den 113 Einwohnern befanden sich 1 Schäfer und Einlieger, 2 Hirten und 27 Dienstboten. Molchow gehörte bis 1872 zu Alt Ruppin.

Am 6. Dezember 1993 wurde Molchow nach Neuruppin eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Molchow
Jahr1766178617982017
Einwohner9490113237

Historische Landwirtschaft

Aussaat und Tierbestand 1798 in Molchow
AussaatRoggenGersteHaferErbsenWickenKartoffelnBuchweizenLeinsamen
Menge10 Winspel6 Winspel 18 Scheffel4 Winspel 12 Scheffel3 Winspel 10 Scheffel7 Scheffel4 Winspel 18 Scheffel14 Scheffel10 Scheffel
TierbestandPferdeRinderSchafeSchweine
Stück3910858057

Die Glocke von Molchow

Die Legende nach Theodor Fontane

In der waldreichen Umgebung fanden Molchower eine angebrochene Glocke die zwischen zwei Bäumen aufgehängt war. Bei Nachforschungen über die Herkunft stellte sich heraus, dass es sich um die Glocke der ehemaligen Eggersdorfer Kirche handeln sollte. Der Ort war im Dreißigjährigen Krieg wüst gefallen und wurde nicht mehr neu errichtet.

Am oberen Rand trägt die Glocke die lateinische Inschrift „Anno domini 1522 ave Maria, gratia plena dominus tecum“ (Im Jahr des Herrn 1522 Gegrüßet seist du Maria, der Herr sei mit dir voller Gnade).

Im Jahre 1692 erbauten die Molchower einen Turm für diese Glocke.

“Aus der Mitte des Platzes wächst ein Turm auf, unheimlich und grotesk, als habe ihn ein Schilderhaus mit einer alten Windmühle gezeugt.”

Theodor Fontane 1892: Die Grafschaft Ruppin

Sehenswürdigkeiten

Politik

  • Ortsvorsteher: David Kissner
  • Ortsbeiratsmitglieder: Reinhard Nebel, Peter Schade
Commons: Molchow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ortsteil Molchow auf der Website der Stadt Neuruppin
  • Molchow in der Reihe „Landschleicher“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg vom 26. Mai 2013

Einzelnachweise

  1. Ortsteil Molchow. Stadt Neuruppin, abgerufen am 8. Februar 2020.
  2. Takashi Iida: Ruppiner Bauernleben 1648-1806 sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen einer ländlichen Gegend Ostelbiens. Lukas-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86732-039-9, S. 82 bis 83 (google.de).
  3. 1 2 3 Friedrich Wilhelm August Bratring: Die Grafschaft Ruppin in historischer, statistischer und geographischer Hinsicht ein Beitrag zur Kunde der Mark Brandenburg. Haym, Berlin 1799, S. 432 (google.de).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  5. Am Molchow- und Zermützelsee S. 334 bis 335
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