Koordinaten: 36° 50′ 54″ N, 60° 25′ 4″ O

Monjukli Depe

Monjukli Depe ist ein am nördlichen Rand des Kopet Dag gelegener Fundort im Süden von Turkmenistan. Die Grabungsstätte weist Befunde aus dem späten Neolithikum der Dscheitun-Kultur und dem frühen Äneolithikum (Kupfersteinzeit) auf. Die prähistorische Siedlung liegt in einer ariden Schwemmebene, die im Norden durch die Karakum-Wüste und im Süden durch die Hänge des Kopet Dag begrenzt wird. Das Gebirge markiert auch die heutige politische Grenze zum Iran. Etwa drei Kilometer westlich des Ortes verläuft das Wadi Meana, an dem sich auch das moderne Dorf Meana befindet. Unweit des prähistorischen Dorfes befindet sich auch die große bronzezeitliche Siedlung Altyn Depe.

Forschung

Erste Ausgrabungen fanden 1959 durch Aleksandr A. Marushchenko statt und wurden später durch seinen Kollegen O. K. Berdiev fortgeführt. Die Ergebnisse dieser ersten Untersuchung wurden in einem vorläufigen Bericht zusammengetragen. Im Jahr 2010 wurde das Potential des Grabungsortes durch Susan Pollock und Reinhard Bernbeck erkannt, was zum Anlass für fünf weitere Ausgrabungskampagnen (2010–2014) vor Ort genommen wurde.

Chronologie

Der Fundort ist für eine regionale Chronologie wichtig, weil hier äneolithische über neolithischen Schichten vorkommen. Allerdings haben die neuen Grabungen einen langen Siedlungsbruch zwischen dem Ende der neolithischen Besiedlung (Schichten X-V, 6200-5600 BCE) und der äneolithischen Wiederbesiedlung (Schichten IV bis I, 4650-4340 BCE) festgestellt. Die Besonderheiten des Ortes führten zur Definition eines „Meana-Horizonts“, der regional auf die Kaka-Region begrenzt zu sein scheint und zeitlich der Anau IA-Phase vorhergeht.

Äneolithische Siedlung

Die Schichten IV bis I wurden großflächig ausgegraben. Sie enthalten standardisierte Häuser mit quadratischem Grundriss und einer Unterteilung mittels Pfeilern in zwei Raumhälften. Die oberen zwei Schichten sind durch einen die Siedlung gerade durchziehenden Weg und ein Tor am Ostende gekennzeichnet. Dieses Tor führte in eine abschließbare Freifläche, in der nach Ausweis der Tierknochen Festgelage stattfanden. In der untersten Schicht IV wurde ein Haus mit Wandmalerei zweier menschlicher Individuen und abstrakter Muster gefunden.

Die Bewohner Monjukli Depes lebten von Herdenhaltung und Ackerbau. Unter den Herdentieren sind vor allem Schaf und Ziege dominant. Rinder, auch ihre Schädel, spielten bei den Festmählernn eine große Rolle. Unter den Wildtieren sind Gazelle und Onager hervorzuheben. Im Ackerbau waren Gerste und Weizen wichtig, wobei die Analysen potenziell auf einfache Bewässerung hinweisen.

Keramik wurde im äneolithischen Monjukli Depe sehr wenig hergestellt. Auf allgemeinem Niveau zeigen sich Parallelen zum Sialk II- / Cheshme-Ali-Horizont des iranischen Hochlands.

Literatur

  • Reinhard Bernbeck, Susan Pollock: Scalar Differences: Temporal Rhythms and Spatial Patterns at Monjukli Depe, Southern Turkmenistan. In: Antiquity 90 (349), 2016, S. 64–80 doi:10.15184/aqy.2015.197
  • Susan Pollock, Reinhard Bernbeck, Brian Beckers, Norbert Benecke, Jonas Berking, Gabriela Castro Gessner, Jana Eger, Birgül Öğüt: Archaeological Work at Monjukli Depe: A Regional Perspective. In: Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan, Band 47, 2018, S. 1–47
  • Susan Pollock, Reinhard Bernbeck, Birgül Öğüt (Hrsg.): Looking Closely. Excavations at Monjukli Depe, Turkmenistan, 2010–2014. Sidestone Press, Leiden 2019 (online vollständig lesbar)
  • David R. Harris: Origins of Agriculture in Western Central Asia: An Environmental-Archaeological Study. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2010
  • Fredrik T. Hiebert, The Kopet Dag Sequence of Early Villages in Central Asia. In: Paléorient 28 (2), 2002, S. 25–41
  • Herrmann Müller-Karpe: Neolithische Siedlungen der Dzejtun-Kultur in Süd-Turkmenistan. C.H. Beck, München 1982
  • Raphael Pumpelly: Explorations in Turkestan, Expedition of 1904: Prehistoric Civilizations of Anau, Origins, Growth, and Influence of Environment. Volume 1, Carnegie Institution of Washington, Washington 1908

Einzelnachweise

  1. Susan Pollock, Reinhard Bernbeck, Brian Beckers, Norbert Benecke, Jonas Berking, Gabriela Castro Gessner, Jana Eger, Birgül Öğut: Archaeological Work at Monjukli Depe: A Regional Perspective. In: Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan. Band 47, 2018, S. 147.
  2. Monjukli Depe. Architektur und Siedlungsplan. monjukli.net
  3. Reinhard Bernbeck, Susan Pollock,: Scalar Differences: Temporal Rhythms and Spatial Patterns at Monjukli Depe, Southern Turkmenistan. In: Antiquity. Band 90, Nr. 349, 2016, S. 6480.
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