Das Moorfields Eye Hospital ist eine auf Augenkrankheiten spezialisierte Klinik in London. Sie ist eine Nachfolgeinstitution der London Dispensary for curing Diseases of the Eye and Ear, die 1805 gegründet wurde und die erste ihrer Art im Vereinigten Königreich war. Neben der Behandlung von Augenkrankheiten, erforscht die Klinik in Zusammenarbeit mit dem University College London diese und bildet weltweiten Nachwuchs aus.

Geschichte

John Cunningham Saunders (1773–1810), ein englischer Augenarzt, schlug im Oktober 1804 vor, eine eigene Klinik für Augen- und Ohrenheilkunde zu eröffnen. Dieser Vorschlag traf auf allgemeine Zustimmung, sowohl in der Ärzteschaft als auch in der breiten Öffentlichkeit. Die London Dispensary for curing Diseases of the Eye and Ear wurde am 25. März des darauffolgenden Jahres am Charterhouse square eröffnet. Saunders und John Richard Farre waren die behandelnden Ärzte. Ein jeder Mensch hatte Anspruch auf eine Behandlung, außerdem wurden Augenärzte ausgebildet. 1805 wurden 600 Patienten behandelt, 1810 knapp dreitausend und die Zahlen stiegen weiter: 1850 hatte die Klinik 9.437 Patienten in Behandlung. 1808 war die Ohrenheilkunde weggefallen und die Klinik in London Infirmary for curing Diseases of the Eye umbenannt worden. Verschiedene Augenkliniken sind weltweit nach dem Vorbild der Londoner entstanden. 1823 zog die Klinik um in ein neben dem alten Bau der Kirche St Mary Moorfields gelegenes Gebäude an der Blomfield Street nordöstlich des Finsbury Circus. An der Front des dreistöckigen Gebäudes stand der Name London Ophthalmic Infirmary.

Nachdem 1837 die Königin Viktoria Patronin der Klinik geworden war, erfolgte erneut eine Namensänderung in Royal London Ophthalmic Hospital.

1899 wurde das Gebäude abgerissen und die Klinik zog in einen Bau an der City Road. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude so stark beschädigt, dass ein Neubau in Betracht gezogen, aber letztlich doch nicht realisiert wurde und stattdessen das alte Gebäude wieder instand gesetzt wurde. 1946 vereinigte es sich mit dem 1816 von George James Guthrie (1785–1856) gegründeten Westminster Ophthalmic Hospital und dem Central Eye Hospital. Mit der Gründung des National Health Service war die Klinik keine spendenfinanzierte Institution mehr und unterstand der Verwaltung durch das Teaching Hospitals Regional Board.

Literatur

  • Edward Treacher-Collins, The History and Traditions of the Moorfields Eye Hospital, London 1929. (bis 1905)
  • Frank Law, The History and Traditions of the Moorfields Eye Hospital. Being a Continuation of Treacher Collins’ History of the First Hundred Years London 1975 (1905 bis 1975)
  • Peter K. Leaver, The History of Moorfields Eye Hospital, Bd. 3: Forty Years on, London 2004. (1963 bis 2003) ISBN 978-1-85315-580-2
Commons: Moorfields Eye Hospital – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildung und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 50 f.
  2. 1 2 Cormack, Semple: The Hospitals of London, No. VI, in: London Journal of Medicine, Bd. 3, S. 575–583, S. 579–581.
  3. Joseph Whitaker: An almanack for the year of our Lord 1894, London 1893, Band 26, S. 112
  4. Barbara I. Tshisuaka: Guthrie, George James. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 518 f.
  5. Eintrag des Royal London Ophthalmic Hospital, in: AIM25. Archives in London and M25 area.

Koordinaten: 51° 31′ 39″ N,  5′ 22″ W

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