Moritz Ebeling, auch Mauritius Ebeling (* in Lübeck; † 5. April 1537 ebenda) war ein deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Domherr am Lübecker Dom.
Leben
Moritz Ebeling entstammte ausweislich seines Wappens mit einem Querbalken einer patrizischen Lübecker Ratsfamilie. Ein Heinrich Ebeling war 1451 Ratsherr der Stadt geworden und seit 1452 auch Mitglied der Zirkelgesellschaft; dessen Sohn Johann Ebeling wurde 1506 ebenfalls Ratsherr in Lübeck. Heinrichs Enkel und Johanns Sohn oder Neffe Moritz Ebeling studierte ab 1496 an der Universität Rostock. Er wurde 1498 in Rostock zum Bakkalar und im Wintersemester 1500/1501 von der Philosophischen Fakultät zum Magister promoviert. 1512 wurde er zum Doctor legum promoviert.
1521 erhielt er eine Große Präbende am Lübecker Dom und residierte hier von 1523 bis zu seinem Tod. Die in der älteren Literatur zu findende Angabe, er sei Protestant geworden und habe 1535 die Witwe Anneke Krull geheiratet, beruht auf einer Verwechslung mit dem Lübecker Bürger Mauris Ebeling.
Ebeling wurde unter einer Figurengrabplatte im Lübecker Dom bestattet. Sie zeigt in einer Renaissance-Rundbogennische die Standfigur des Domherrn in Gelehrtentracht, Kelch und Buch in den Händen haltend. In den Ecken finden sich die Wappen seiner Eltern (Ebeling und Buk/Bock) und der Großeltern väterlicherseits (Ebeling und Ilhorn); die umlaufende Inschrift nennt den Todestag, Namen und Stand des Verstorbenen, verbunden mit der traditionellen katholischen Aufforderung zur Fürbitte orate pro eo. Die Grabplatte ist heute im südlichen Chorumgang vor der ehemaligen St.-Rochus-Kapelle aufgerichtet.
Seine Präbende ging an Hinrich Barschampe.
Literatur
- Rudolf Struck: Nachrichten über lübeckische Familien in: ZVLGA Band 13, S. 28
- Wolfgang Prange: Der Wandel des Bekenntnisses im Lübecker Domkapitel: 1530-1600. Lübeck: Schmidt-Römhild 2007 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck: Reihe B; Bd. 44) ISBN 978-3-7950-0484-2
- Wolfgang Prange: Verzeichnis der Domherren. In: Ders.: Bischof und Domkapitel zu Lübeck: Hochstift, Fürstentum und Landesteil 1160-1937. Lübeck: Schmidt-Römhild 2014 ISBN 978-3-7950-5215-7, S. 344, Nr. 17
Einzelnachweise
- ↑ Heraldisch-genealogische Zeitschrift: Organ d. Heraldisch-Genealogischen Vereins "Adler" in Wien, Band 3, Braumüller, 1873, S. 100 (Digitalisat)
- ↑ Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925, Nr. 531
- ↑ Sonja Dünnebeil: Die Lübecker Zirkel-Gesellschaft. Formen der Selbstdarstellung einer städtischen Oberschicht (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. vom Archiv der Hansestadt, Reihe B, Band 27) Lübeck: Schmidt-Römhild 1996 ISBN 3-7950-0465-9
- ↑ Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925, Nr. 595
- ↑ Prange: Verzeichnis (Lit.) nach Johann Hermann Schnobel; in älterer Literatur auch Neffe, so Georg Wilhelm Dittmer: Genealogische und biographische Nachrichten über Lübeckische Familien aus älterer Zeit, Lübeck 1859, S. 31
- ↑ Eintrag im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Eintrag im Dekanatsbuch im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Eintrag im Dekanatsbuch im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Prange: Wandel (Lit.), S. 20 mit Anm. 32
- ↑ Die Ableitung einer der Reformation zugeneigten Haltung daraus, wie sie in Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 255/256 zu finden ist, wird von Prange: Wandel (Lit)., S. 21 mit Verweis auf die Kapitelsprotokolle zurückgewiesen; zur Grabmalsikonographie siehe auch Doreen Zerbe: Memorialkunst im Wandel. Die Ausbildung eines lutherischen Typus des Grab- und Gedächtnismals im 16. Jahrhundert. In: Carola Jäggi, Jörn Stecker (Hrg.): Archäologie der Reformation: Studien zu den Auswirkungen des Konfessionswechsels auf die materielle Kultur. Berlin: de Gruyter 2007 ISBN 9783110195132 (Arbeiten zur Kirchengeschichte 104) ISSN 1861-5996, S. 117–163 doi:10.1515/9783110920444.117, hier S. 137
- ↑ Klaus Krüger: Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmäler in Lübeck, Schleswig, Holstein und Lauenburg 1100-1600, Jan Thorbeke Verlag, Stuttgart 1999, S. 693 f. (LÜDO288)
- ↑ Prange (Lit), Nr. 45