Der Mozartplatz ist ein repräsentativer rechteckiger Platz in der Salzburger Altstadt, der durch den Abbruch verschiedener Bürgerhäuser unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1588 planmäßig angelegt wurde. Über den Platz verlief rechtsufrig vom Universitätsplatz über den Alten Markt und den Residenzplatz die repräsentative Hauptverkehrsachse von West nach Ost, die mit dem Bau des Sigmundstores zusätzliche Bedeutung erhielt.

1620 überließ Erzbischof Paris Lodron die Baugründe im Osten des Platzes dem Dombaumeister Santino Solari, die Gründe im Norden dem Hochfürstlichen Rat Friedrich von Rehlingen.

Das Haus Mozartplatz 1 ist die Neue Residenz, in dem heute das Salzburg Museum untergebracht ist.

Mozartdenkmal

1835 regte der aus Posen im heutigen Polen stammende Schriftsteller Julius Schilling ein Denkmal am heutigen Mozartplatz für den bis dahin in Salzburg recht unbekannten Mozart an. Maßgebliche Förderer im Ausland aber auch in Wien unterstützten schließlich den Bau des Denkmales. So spendete der Bayernkönig Ludwig I. von Bayern eine namhafte Summe und stiftete den Sockel der Bronzestatue. Unter dem Mozartplatz wurde anlässlich der Aufstellung der Mozartstatue ein großes, heute verschollenes römisches Mosaik des Archeloos mit einem Athletenkampfbild geborgen, wobei die Bergungsarbeiten die Aufstellung des Denkmales verzögerte. (Der Spruch im Mosaik hic habitat felicitas, nihil intret mali – Hier wohnt das Glück, nichts Böses trete ein – weist auf den langjährigen Frieden hin, der vor dem Markomanneneinfall in Iuvavum herrschte).

Von Ludwig Schwanthaler entworfen und von Johann Baptist Stiglmaier gegossen, wurde schließlich am 5. September 1842 im Beisein beider überlebender Söhne Mozarts, Franz Xaver und Carl Thomas, das Denkmal feierlich enthüllt. Die Witwe Mozarts konnte die Einweihung allerdings nicht mehr erleben. Sie war kurz zuvor im Haus Mozartplatz 8 gestorben.

Ein Fest mit Fackelzug, Schifffahrt, Alpenzug, Scheibenschießen und Pferderennen umrahmte die Feier. Viele Bürger trauerten aber damals dem gleichzeitig entfernten alten Michaelsbrunnen nach.

Stadtpalais Rehlingen (Antretterhaus)

Der gut gegliederte Bau (Mozartplatz 4) mit seinen zwei Höfen und dem reich gegliederten Korbbogenportal entstand in der Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Die Fassaden mit den gekurvten Fensterumrahmungen stammen aus den Jahren um 1760. Die Portale aus Rotmarmor im ersten Stock des Hauses mit ihren Reliefmedaillons (Löwenköpfe, Porträts, Cäsarenkopf, Abbildungen von Storch, Pelikan und Phönix) sind bereits um 1550 gefertigt (das dortige Wappen des Eberl von Strasenegg trägt die Jahreszahl 1656). Dieses Haus ist das ehemalige Stadtpalais des Adelsgeschlechtes der Herren von Rehlingen, die hier bis 1765 ihren Wohnsitz hatten. Der Kanzler der Salzburger Landschaft und Hofkriegsrat Johann Ernst von Antretter und seine Frau Maria Anna kauften dieses Haus dann 1765. Die Familie Antretter war in der Folge eng mit Leopold Mozart und seiner Familie verbunden. Cajetan Antretter, der Sohn der Familie Antretter war gemeinsam mit Wolfgang Amadeus Mozart Mitglied der Bölzlschützenkompanie. Die Tochter der Familie Antretter war die Schülerin von Maria Anna („Nannerl“) Mozart. Die Familie Antretter gab auch die bekannte Serenade für Orchester in D-Dur von W. A. Mozart (Antretter-Serenade, KV 185) in Auftrag.

Bemerkenswert ist auch die an die alte Stadtmauer angebaute, auch vom Rudolfskai aus gut sichtbare, Hauskapelle des früheren Adelssitzes, die mit zierlich umrahmten Rokokofenstern und einem Glockentürmchen samt Zwiebelhelm geschmückt ist. Im Antretterhaus ist heute (neben den Kanzleien verschiedener Rechtsanwälte) unter anderem das Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg untergebracht.

Imhofstöckl

An das Antretterhaus (Mozartplatz 5–7) schließt das kurz vor 1620 erbaute nur zweigeschossige Imhofstöckl an. Das holzschindelgedeckte schlichte langgestreckte Haus ist durch Korbbogenportale gegliedert und ist nur durch einen schmalen Innenhof von der alten Paris Lodronschen Stadtmauer getrennt. Heute ist hier unter anderem ein Amtsgebäude des Magistrates (Kulturabteilung) untergebracht.

Drei Kanonikalhöfe

Die Kanonikalhöfe (Mozartplatz 8, 9 und 10) Häuser besitzen eine einheitliche Fassade und stammen aus dem 17. Jahrhundert. Das Haus Nr. 9 trägt das Wappen von Fürsterzbischof Sigismund von Schrattenbach. Über dem nördlichen Seitenportal findet sich ein Wappen von Max Gandolf von Kuenburg samt Inschrift (1670). Nachdem der erste Eigentümer Santino Solari die errichteten Gebäude dem Domkapitel verkauft hatte, wohnten hier lange Zeit vor allem Domherren. Heute sind dort neben Wohnungen vor allem Amtsräume des Amtes der Salzburger Landesregierung und des Landesschulrates untergebracht.

Zaun des Anstoßes

Der Zaun des Anstoßes erinnert an den (laut Inschrift) grenzüberschreitenden Widerstand gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA) in Bayern von 1985 bis 1989. Das Denkmal wurde am 20. Juli 2000 zwischen Mozartsteg und Mozartplatz von der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren aufgestellt. Der künstlerische Entwurf von Thomas Neff wurde vom Bauhauf der Stadt Salzburg umgesetzt. In ihm sind Originalteile des Bauzauns um die WAA Wackersdorf verarbeitet. Anwesend waren u. a. Hans Schuierer (ehemaliger Landrat von Schwandorf), Josef Reschen (ehemaliger Bürgermeister von Salzburg) und der damalige Bürgermeister Heinz Schaden.

Literatur

Commons: Mozartplatz (Salzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.sn.at/wiki/Wackersdorfdenkmal_am_Mozartplatz
  2. Wackersdorfdenkmal (Memento vom 10. Mai 2013 im Internet Archive). PLAGE – Plattform gegen Atomgefahren Salzburg.
  3. Das WAAhnMal (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive). (PDF; 5,1 MB). In: PLAGE-News, 12. Juli 2000.
  4. Kirche unterstützt Mahnwache am Wackersdorfdenkmal. Salzburger Nachrichten auf YouTube, ca. 5 Min.
  5. Oskar Duschinger und Bernhard von Zech-Kleber: Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf. In: Historisches Lexikon Bayerns.

Koordinaten: 47° 47′ 55,9″ N, 13° 2′ 50,8″ O

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