Mschesch B Gnunin (armenisch Մժեժ Բ Գնունին Mejēj II Gnouni, griechisch Mezezios Gnouni) war ein armenischer Adliger aus der Familie Gnouni und Marzban (Gouverneur des byzantinischen Reiches in Armenien) von 630 bis 635.
Leben
Ab 622 unternahm Kaiser Herakleios, der bereits seit 614 Krieg gegen das Sassanidenreich führte, einige Kampagnen gegen Armenien, um damit die Perser herauszufordern. In den folgenden Jahren übernahm Harakleios Stück für Stück die Kontrolle über Armenien, bis die Perser im Juni 629 um Frieden baten. Bald darauf, als er 628 in Gandja überwinterte, erhob er einen seiner armenischen Parteigänger, Mschesch Gnunin, zum Strategos.
628 ernannte der neue König der Sassaniden, Kavadh II., Waras-Tiroz II. Bagratuni zum Marzban des persisch kontrollierten Restgebietes von Armenien, während Herakleios Mschesch Gnounin zum Gouverneur des byzantinischen Armeniens ernannte, mit dem Auftrag, in Armenien die byzantinische Orthodoxie wieder durchzusetzen. Mschesch drängte daher den armenischen Klerus und den Patriarchen Ezra (Եզր Ա Փառաժնակերտցի), den Armenischen Ritus aufzugeben und sich an die Chalcedonischen Glaubensbekenntnisse zu halten, trotz der Maßnahme, dass in dem byzantinischen Teil Armeniens das Katholikosat von Dvin eingerichtet und einem Patriarchen unterstellt wurde, der von Byzanz ernannt wurde. Ein Konzil zur Aussöhnung zwischen der orthodox-griechischen und der apostolisch-armenischen Kirche, welches in Theodosiopolis (dem heutigen Erzurum) abgehalten wurde, wurde dadurch beendet, dass die Diskussionen zwischen Griechen und Armeniern durch ein Glaubensbekenntnis abgeschlossen wurden, welches vom Kaiser vorgegeben wurde. Diese Formel war in voller Übereinstimmung mit dem Glaubensbekenntnis der Armenier, aber überging völlig die Beschlüsse des (griechischen) Konzils von Chalcedon. Die Versöhnung wurde durch eine Messe besiegelt, in der die Griechen den Katholikos in ihre orthodoxe Gemeinschaft aufnahmen (632).
Als Rivale von Waras-Tiroz verleumdete Mschesch Gnunin diesen beim persischen Kommandanten von Aserbaidschan, Rôstahm, und forderte, ihm den Titel Marzban wieder abzunehmen, unter det Drohung, den Krieg zwischen Byzanz und Persien neu zu entfachen. Gleichzeitig entsandte er seinen Bruder Garikhpet (Waras-Gnel), um Waras-Tiroz festzunehmen, aber dieser floh nach Byzanz, wo Herakleios die Verleumdung aufdeckte und ihn mit dem Titel eines Patrikios belehnte. Da er später in ein Komplott gegen den Kaiser verwickelt wurde, wurde Waras-Tiroz 635 ins Exil geschickt. Mschesch Gnunin setzte einen anderen Nacharar fest, der in die Verschwörung verwickelt war: David Saharuni. Er sandte ihn nach Byzanz, wo dieser jedoch seine Fesseln loswerden konnte, nach Armenien zurückkehrte und Mschesch Gnunin mit Hilfe von dessen eigenen Leuten angriff und tötete zusammen mit Waras-Gnel.
Quellen
„Dann kam aus Armenien der General der griechischen Region, Mschesch Gnunin, der das ganze Land innerhalb der oben genannten Grenzen besetzte. Er sagte dem Katholikos Ezr, er solle in die Grenzregion gehen und sich dem Kaiser gegenüber loyal verhalten: ‚Wenn nicht, werden wir einen weiteren Katholikos ernennen, und Sie werden Ihre Macht über die persischen Regionen ausüben.‘ Da der Katholikos das Land, in dem er seine Macht ausübte, nicht verlassen konnte, bat er den König um ein Glaubensbekenntnis, und sofort schickten sie ihm das von der Hand des Königs geschriebene Bekenntnis, um Nestorius [310] und die Häresiarchen zu entmutigen; aber das Konzil von Chalcedon wurde nicht anathematisiert. […]
David Saharuni hat ebenfalls an dieser Verschwörung teilgenommen. Mschesch setzte ihn fest und schickte ihn in den Palast. Unterwegs brach er jedoch seine Eisen und tötete die Männer, die ihn begleiteten; er kehrte zurück und schloss die armenischen Truppen zusammen. Er griff Mschesch Gnunin, den General der griechischen Provinz, an, und tötete ihn und Varaz Gnel Gnuni; dann nahm er mit der Akklamation und der Zustimmung aller Soldaten die Würde eines Generals an.“
Literatur
- René Grousset: Histoire de l’Arménie des origines à 1071. Payot, Paris 1947 (Nachdrucke 1973, 1984, 1995, 2008), OCLC 3084562, S. 273–276, 281–286.
- Christian Settipani: Continuité des élites à Byzance durant les siècles obscurs. Les princes caucasiens et l’Empire du VIe au IXe siècle. de Boccard, Paris 2006, ISBN 2-7018-0226-1, S. 104, 325.
- Cyrille Toumanoff: Les dynasties de la Caucasie chrétienne de l’Antiquité jusqu’au XIXe siècle. Tables généalogiques et chronologiques. Rome 1990, OCLC 31001874, S. 507.
Einzelnachweise
- ↑ Grousset 1947, S. 273–276.
- ↑ Theophanes der Bekenner: Chronographia. [Chronik] AM 6118.
- ↑ Settipani 2006, S. 325.
- ↑ Grousset 1947, S. 282–284.
- ↑ Grousset 1947, S. 285–286.
- ↑ « Ensuite vint d’Arménie le général de la région grecque, Mzêz Gnuni, qui occupa tout le pays selon les limites susmentionnées. Il dit au catholicos Ezr d’aller dans la région des frontières et de communier loyalement avec l’empereur, ‹ sinon, nous nous ferons un autre catholicos, et toi tu exerceras ton pouvoir sur les régions perses ›. Comme le catholicos ne pouvait quitter le pays où s’exerçait son pouvoir, il demanda au roi une confession de foi et immédiatement on lui envoya le livre écrit de la main du roi anathématisent Nestorius[310] et les hérésiarques ; mais le concile de Chalcédoine n’était pas anathématisé. […]
À ce complot avait pris part aussi David Saharuni ; Mzêz l’arrêta et l’envoya au palais. En route, il brisa ses fers et tua les hommes qui l’accompagnaient ; il revint et s’attacha les troupes arméniennes. Il attaque Mzêz Gnuni, général de la province grecque, frappe à mort, lui et Varaz Gnel Gnuni ; puis il revêt la dignité de général avec l’assentiment et la bonne volonté de tous les soldats. »
Sebeos: Histoire d’Héraclius par l’Évéque Sébéos. Aus dem Armenischen [ins Französische] übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Frédéric Macler. Imprimerie National, Paris 1904, Kap. 29, S. 91 f., 93 f. (remacle.org [OCR-Scan]; Scan – Internet Archive; weitere im Lemma Sebeos #Ausgaben und Übersetzungen).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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-- | Ishkhan Ishkhanats′ 630–635 | David Saharuni |