Munditia „Protogenia“ (lat. munditia ‚Sauberkeit‘, ‚Zierlichkeit‘; gr. protogenia ‚Erstgeborene‘, ‚Hochgeborene‘; * um 250 in Rom; † an einem 17. November vermutlich 310 ebenda) ist eine christliche Heilige. Sie zählt zu den sogenannten Katakombenheiligen.
Leben
Über ihr Leben ist nicht viel bekannt; einzig eine Inschrift auf dem Marmorstein vor ihrem ehemaligen Nischengrab in der römischen Cyriacus-Katakombe, wo sie bis 1675 begraben lag und wo sich heute die Kirche Sankt Laurentius vor den Mauern befindet, verrät:
„DDM (PX) MUNDICIE PROTOCENIE . BENEMERENTI . QUAE VIXIT ANNOS LX . QUAE IBIT IN PACE XV KAL D . APC (PX)“
„Zum frommen Gedenken an Munditia Protogenia, die Wohlverdiente, die 60 Jahre lebte, die in den Frieden einging am 15. Tage vor den Kalenden des Dezembers APC“
Der 15. Tag vor den Kalenden des Dezembers ist der 17. November; „APC“ ist schwierig zu deuten und zu übersetzen, könnte aber als Zeitangabe gemeint sein, also als Andronico Probo consulibus („als Andronicus und Probus Konsuln waren“), womit das Jahr 310 als Sterbejahr Munditias in Frage käme. Das in ihrem Grab gefundene Blutfläschchen lässt auf ein Martyrium schließen, das sie der Überlieferung nach durch das Beil erlitt. Diese Überlieferung ist wohl durch jene Deutung der Buchstaben „APC“, die in der römischen Urkunde für die Echtheit der Reliquie angegeben ist, genährt: Demnach stehe „APC“ für ascia plexa capita („mit dem Beil enthauptet“).
1675 erhielt der Ratsherr und Händler Franz Benedikt Höger die sterblichen Überreste Munditias als Geschenk für die Münchner Peterskirche, wohin er sie im September 1677 auch verbrachte. 1804 wurde die Zurschaustellung der Gebeine verboten und die Reliquien von einem Holzschrein verdeckt. Seit die Kirche 1883 renoviert wurde, ist die Ganzkörperreliquie allerdings wieder öffentlich einsehbar.
Munditias Gedenktag ist der 17. November, sie ist die Patronin der alleinstehenden Frauen.