Murat Ünal (* 1975 in Hildesheim) ist ein deutsch-türkischer Filmemacher.
Leben
Murat Ünal studierte Betriebswirtschaft und gründete danach die Desire Media Entertainment. Er fing nach dem Studium als Praktikant bei TV-Serien an. Er bewarb sich an den Filmhochschulen in Berlin, wurde aber abgelehnt. Weil er kein Geld für Filme hatte, startete Ünal mit einer geliehenen Kamera mit den YouTube-Videos „Tiger – Die Kralle von Kreuzberg“ und wurde über YouTube bekannt. Die mit geringem Budget gedrehten Videos wurden von vielen Sendern und Produktionsfirmen abgelehnt. Darauf hin stellte man die Videos auf YouTube online. Diese Videos wurden auf Internet-Fun-Seiten verlinkt und wurden zu Kulthits. Der Tagesspiegel berichtete über das Phänomen. Das führte zu einer Anfrage vom RBB Radio für wöchentliche Comedy-Audio-Folgen. Zur EM-2008 entwickelte man das Konzept „Tiger's Süper-EM-Stüdyo“, in dem Tiger täglich die Spiele witzig zusammenfasste. Das Konzept gefiel Detlev Buck und YouTube so gut, dass man die Clips in den ersten Youtube-Kino-Fan-Film „23 Tage“ einbaute. Die Zeit erwähnte Tiger in seiner Kritik zum Film lobend als eines der wenigen Highlights des Films. Die Radioshow vom RBB wurde für den Civis Medienpreis nominiert. Durch den viralen Erfolg der Videos kam die Deutsche Telekom mit ihrer Video-Plattform „3minutes“ auf Murat zu und fragte an, ob man neben den Sketchen noch andere Ideen habe. Daraufhin entwickelte Murat das Format „Süper-Tiger-Show“ in der die Figur „Tiger“ prominente Gäste aus dem Showbusiness empfing und zwischendurch Sketchvideos eingespielt wurden, u. a. Matthias Schweighöfer, Wotan Wilke Möhring, Idil Üner uva. Für das ZDF setzte er seine 2008 auf seiner Website und Youtube gestartete Reihe (damals Tigers Süper EM Stüdyo) zu Fußball-Großereignissen auf internationaler Ebene fort und drehte für ZDFneo die Süper Tiger Show. als auch zur WM 2010 „Tigers Süper-WM-Stüdyo“. Dabei wurden wieder neben Gästen aus dem Profisport und Showbusiness (Guido Buchwald, Eike Immel und Oliver Welke) auch Sketche eingespielt. Dabei entstanden wieder Kult-Figuren wie der größte Diego-Maradona-Fan „Maradöner“, der Maradona alles beigebracht hat oder der hysterisch wütende türkische Fußballtrainer „Hüs Tegri“, der seinen Spielern in jeder Folge mit Ohrfeigen trainiert. Dabei war Murat verantwortlich für die erste Verbindung von ZDFneo und Youtube, da man beide Partner zusammenführte und so der Initiator des ersten ZDFneo-YouTube-Kanals war. Die Show wurde trotz großer Beliebtheit beim Publikum abgesetzt, da man die „Ideen“ und Gastwünsche der Redaktion als unpassend zur Figur „Tiger“ und für das Zielpublikum ablehnte (u. a. Andrea Kiewel oder Gülcan Kamps). Er drehte, schnitt und produzierte seinen ersten Kurzfilm nach eigenem Buch „Invisible Me“ über die Sehnsucht des jungen Muslimen „Rashid“ (Omar El-Saeidi) zur Deutschen Anna (Kaja Wiedeking-Radczun). Der Film wurde von allen Festivals abgelehnt, bei denen er sich bewarb. Sein Geschäftspartner und Tiger-Darsteller wurde durch Murats Hilfe in dem Kinofilm „Männerhort“ in seiner ersten Kino-Hauptrolle besetzt – neben Elyas M'Barek, Christoph Maria Herbst und Detlev Buck. Danach trennte sich sein Partner von Murat, um sich voll seiner Schauspielkarriere zu widmen. Daraufhin musste Murat sich vollkommen neu aufstellen, da alle Projekte auf seinen Partner ausgerichtet waren und er stets nur hinter der Kamera agierte (Autor, Regie, Produktion, Schnitt). Nach kurzer Überlegung fasste er den Entschluss, seinen ersten Film zu machen. Für den von ihm produzierten Independent-Film Hollywoodtürke (2019), eine Romantic Comedy, die ohne Förderung und Senderbeteiligung mit nur acht Anfängern gedreht wurde, schrieb er das Drehbuch zusammen mit Ahmet Iscitürk, führte Regie, und spielte aus der Not heraus, weil er keinen Schauspieler finden konnte, der sich für die Rolle verpflichten wollte, die Hauptrolle des Alper. Für den Film lieh er sich Geld von Freunden und Familie und verschuldete sich. Es war seine erste Rolle und er hatte keine Schauspielausbildung. Der Film kam am 13. Juni 2019 mit dem Hollywood-Major-Studio 20th Century Fox in die deutschen Kinos. Der Film startete mit nur 53 Kopien im heißesten Sommer mit über 40 Grad und ohne Pressemitteilung oder Pressevorführungen auf Platz 18 der Charts und hatte den besten Kopienschnitt aller deutschen Neustarts. Der Bunte New Faces Award Film nominierte Hollywoodtürke als „Besten Debütfilm“ und Murat für die „Beste Regie“. Bunte nannte den Film eine „herausragende Leistung“ und TV Spielfilm schrieb: „Allein in der Szene im türkischen Kamera-Laden holt der für einen Apfel und ein Ei gedrehte Spaß mehr Lacher raus als viele Hochglanzkomödien in den ganzen 90 Minuten.“
Weblinks
- Murat Ünal in der Internet Movie Database (englisch)
- Murat Ünal bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ Dossier bei Muslimische Stimmen.de
- ↑ Biographie (Memento des vom 18. Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf medienwoche.de, abgerufen am 20. Mai 2011
- ↑ „Das ist Kreuzberg, weissu?“ Tagesspiegel vom 23. Oktober 2006
- ↑ RBB: rbb-Hörfunk zwei Mal für den CIVIS Medienpreis 2007 nominiert, 28. März 2007
- ↑ Die Süper Tiger Show auf ZDFneo, abgerufen am 20. Mai 2011
- ↑ Hollywoodtürke. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. Februar 2020.
- ↑ Georg Seitz: New Faces Award - Bunte kürt die Stars von morgen. Hrsg.: Burda Media. ISSN 0172-2050, S. 88–89.
- ↑ Murat Ünal. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 1. Februar 2022.