Das Museo de las Casas Reales ist ein historisches Gebäude in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Übersetzt bedeutet der Name Museum der königlichen Häuser. Der Name bezieht sich darauf, dass das Gebäude ursprünglich zwei Institutionen beherbergt hat:

Heute ist es ein Museum, das sich mit der Geschichte der Dominikanischen Republik zwischen 1492 und 1821 befasst. Dieser Zeitraum entspricht der Kolonialzeit Spaniens auf der Insel Hispaniola.

Es handelt sich um ein Kulturdenkmal. Seine Bedeutung wurde formal bestätigt, als es als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Zona Colonial von Santo Domingo unter Schutz gestellt wurde. Es befindet sich in Sichtweite des Alcázar de Colón oberhalb des Río Ozama.

Geschichte

Das Gebäude wurde 1511 unter dem spanischen König Ferdinand II. erbaut, zwei Jahre nachdem Diego Kolumbus (Diego Colón), Sohn des Entdeckers Christoph Kolumbus, vom König als Gouverneur von Santo Domingo eingesetzt worden war. Dem Gouverneur ist die eine Hälfte des Gebäudes gewidmet. Um die Macht des Gouverneurs zu beschränken, wurde die Real Audiencia geschaffen. Sie residierte im anderen Teil des Gebäudes. Diese königliche Audienz war eine sehr mächtige Organisation, die unter anderem bei der Einführung der Sklaverei eine Rolle gespielt hat, indem sie zu einer mächtigen Lobby der Großgrundbesitzer wurde.

Bereits 40 Jahre nach der Gründung hatte die Stadt Santo Domingo und mit ihr die Insel Hispaniola aus der Sicht des Kolonialherren Spanien ihre Bedeutung wieder verloren: Die anfänglichen Goldfunde erwiesen sich als wenig ergiebig. Die Gold- und Silberbeute, die in Mexiko und Peru gemacht werden konnte, führte dazu, dass dort eigene Kapitän-Generäle bestallt wurden. Dementsprechend genießt das Gebäude vor allem als Zeugnis für diese frühe Periode des Kolonialismus allgemeines Interesse.

Architektur

Auffällig ist der weiße Stein bzw. Ton, aus dem das Gebäude besteht. Die Fassade kommt praktisch ohne jede Farbe aus. Lebendige Formen finden sich kaum. Dadurch entsteht ein sehr schlichter Eindruck. Viel freundlicher wirken dagegen die Innenhöfe. Sie sind bepflanzt und werden häufig für Feste und Veranstaltungen verwendet. Die ornamentalen Details der Architektur, die man dort finden kann, lassen sich dem isabellinischen und dem plateresken Stil zuordnen.

Das Gebäude wurde mehrmals modernisiert:

Dementsprechend gibt nicht jedes Detail die ursprüngliche Architektur wieder.

Ausstellung

Während das Gebäude in erster Linie ein Zeugnis der ersten fünf Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts darstellt, widmet sich das Museum der gesamten Kolonialzeit Santo Domingos bis zu der Loslösung vom spanischen Mutterland 1821 durch eine Revolution des französischsprechenden Westteil der Insel, dem heutigen Haiti.

Die folgenden Themen werden – meist in einem dafür vorgesehenen Raum – betrachtet:

  • Entdeckung Amerikas 1492
  • Eroberung Hispaniolas durch die Spanier
  • Christianisierung der Sklaven und der wenigen überlebenden Indianer
  • Piraterie und Schmuggel
  • Wirtschaft (Zucker, Rum, Tabak)
  • Santa Barbara
  • Pharmazie
  • Geschichte der Keramik
  • Familienleben
  • Transport und Verkehr
  • Waffen und Militär
  • fiskalische Buchführung
  • Rechtsprechung
  • Protokoll
  • Saal der Anhörung (Salón del Oídor Principal; mit Wartesaal)
  • Saal des Kapitän-Generals (mit Vorraum)

Im Gegensatz zu der eher geringen Detailtiefe der meisten Themen werden bei der Betrachtung der pharmazeutisch relevanten Substanzen 51 Stoffe betrachtet.

Commons: Museo de las Casas Reales – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 18° 28′ 33″ N, 69° 52′ 58″ W

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