Die Mussen oder Auf der Mussen ist ein Almgebiet im Kärntner Lesachtal westlich des Gailbergsattels. Das Gebiet steht seit 1978 unter Naturschutz.

Durch menschliche Einflussnahme wurde der Mussenstock zum Blumenberg Nummer eins in Kärnten: Vor geraumer Zeit war der östlichste Eckpfeiler der Lienzer Dolomiten bis zum Gipfel bewaldet. Infolge der Entfernung des Baumbestands generierten sich Almwiesen, die Grundlage für eine regionale Viehwirtschaft bedeutete. Diese Maßnahme sowie eine konsequente Bewirtschaftung bildete die Voraussetzung für das Entstehen eines Artenreichtums und hatte eine Artenvielfalt der nunmehr vorhandenen Alpenflora zur Folge. Die Waldrodung bewirkte auch eine Herabsetzung des Bodenwasserhaushalts. Durch Wärme und Bodentrockenheit entwickelten sich ganz spezielle Pflanzengesellschaften.

Unterhalb des Almgebietes befindet sich hochmontaner Buchenwald, der nach oben in Lärchenwald übergeht. Dieser bildet in etwa 1500 m Seehöhe die Waldgrenze, die künstlich nach unten verschoben ist. Der untere Teil der Mussen wird von Mähwiesen dominiert, der obere von Goldschwingelrasen und Blaugrashalden. Bemerkenswert ist der Artenreichtum der Wiesen, der schon 1867 von Gustav Adolf Zwanziger erkannt wurde. Neben zahlreichen Orchideenarten kommen hier die Türkenbund- und Feuer-Lilie sowie die Paradieslilie vor. Letztere hat hier ihre nördliche Verbreitungsgrenze. An Tieren sind die Bergeidechse und die Kreuzotter recht häufig. Aber auch über 100 Spinnen, darunter eine der mitteleuropaweit seltensten Arten. Weiters Weberknechte, die ihr weltweit höchstgelegenes Vorkommen auf der Mussen haben. Es wurde auch der Nachweis von mehr als tausend Tierarten erbracht, darunter allein 670 verschiedene Schmetterlinge, u. a. die dort 1999 neu entdeckte Schmetterlingsart Elachista wieseriella.

Die Mähwiesen wurden traditionell einmal jährlich gemäht und dienten der Sicherung des Viehfutters für die Bauern der Lesachtaler Ortschaften St. Jakob, Strajach und Podlanig. Heute wird der zentrale Teil umtriebsmäßig zweijährlich gemäht, um eine Verbuschung zu verhindern.

Naturschutzgebiet

Die Mussen steht seit 1978 unter Naturschutz (LGBl. Nr. 54/1978). Das Naturschutzgebiet umfasst 387 Hektar und liegt zur Gänze in der Gemeinde Kötschach-Mauthen. 1995 wurde das Gebiet auch als Natura-2000-Gebiet nominiert.

Belege

  • Helmut Hartl, Hans Sampl, Ralf Unkart: Kleinode Kärntens. Nationalparks, Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmale. Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft, Klagenfurt 1993, ISBN 3-85391-092-0, S. 32.
Commons: Mussen, Carinthia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Blumenberg Mussen. ORF, abgerufen am 9. Juli 2023.

Koordinaten: 46° 42′ 44″ N, 12° 55′ 23″ O

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