Der Muth war ein österreichisches Volumenmaß und galt als Getreide- und Mehlmaß. Gleichwertige Begriffe als Volumen- und Getreidemaß in anderen Ländern waren Muid, Muit, Müdd, Müdt, Mütt, Mudden und Mucken.

Nach einer Mehl- und Brotsatzung von Dezember 1738 war das österreichische Gewicht entsprechend den Mehlarten für den Strich festgelegt und hatte somit Einfluss auf das Maß Muth. Es war ein sogenanntes Rechnungsmaß und sollte immer gestrichen gemessen werden. Es galt für (angeführte Ausmahlungsgrade)

  • Semmelmehl = 36 Pfund für 1 Strich oder 1116 Pfund für 1 Muth
  • Mundmehl = 37 Pfund für 1 Strich oder 1147 Pfund für 1 Muth
  • Pollmehl =34 Pfund für 1 Strich oder 1054 Pfund für 1 Muth
  • Roggenmehl = 32 Pfund für 1 Strich oder 992 Pfund für 1 Muth

Die Maßkette war

  • 1 Muth = 30 Metzen = 60 Halbe = 120 Viertel = 240 Achtel = 480 halbe Achtel oder Müllermaßel = 960 große Maßel = 1920 kleine Maßel oder Futtermaßel = 3840 Becher

Beim Kalk rechnete man nach dem Kalkmüthel. Die Maßfestlegung erfolgte am 29. August 1772 und war 2 ½ Metze (österr.) groß.

  • 30 Müthel/Kalkmüthel = Muth/Muid = 3 Dreiling = 30 Kalkeimer/Metzen
    • 1 Kalkeimer = 55,2876 Pariser Kubikzoll = 1895,11023 Liter

In Bayern war beim Kalk

  • 1 Muth = 4 Scheffel = 24 Metzen = 889,415 Liter

In Regensburg waren für Weizen, Roggen und Gerste

  • 1 Schaff = 4 Muth = 4 Mäss = 16 Vierling = 32 Metzen

und bei Hafer rechnete man auf 56 Metzen, da 14 Muth auf ein Schaff kam.

In Bozen war es ein Flüssigkeitsmaß und für Öl

  • 1 Muth = 124 Pfund (preuß.), entsprach etwa 58 Kilogramm

Einzelnachweise

  1. Anton Wach: Gemeinnütziger Bauratgeber bei allen Arbeits- und Materialberechnungen im Baufach. Friedrich Lempsky, Prag 1863, S. 479.
  2. August Schiebe: Universal-Lexikon der Handelswissenschaften: enthaltend: die Münz-, Maß- und Gewichtskunde. Band 3. Fleischer/Schumann, Leipzig/Zwickau 1839, S. 473.
  3. Karl Rumler: Übersicht der Maße, Gewichte und Währungen der vorzüglichsten Staaten. Verlag Jasper, Hügel u. Manz, Wien 1849, S. 19.
  4. Jürgen Elert Kruse: Allgemeiner und besonders Hamburgischer Contorist, welcher von den Währungen, Münzen, Gewichten, Maßen, Wechsel-Arten und Gebräuchen der vornehmsten in und außer Europa gelegenen Städte und Länder …. Verlag der Erben des Verfassers, Hamburg 1808, S. 559.
  5. Eduard Döring: Handbuch der Münz-, Wechsel-, Maß- und Gewichtskunde. Verlag J. Hölscher, Koblenz 1862, S. 502.
  6. Karl Rumler: Übersicht der Maße, Gewichte und Währungen der vorzüglichsten Staaten. Verlag Jasper, Hügel u. Manz, Wien 1849, S. 20.
  7. Anton Wach: Gemeinnütziger Bauratgeber bei allen Arbeits- und Materialberechnungen im Baufach. Friedrich Lempsky, Prag 1863, S. 387.
  8. C. Bopp: Die internationale Maß-, Gewichts- und Münz-Einigung durch das metrische System. Julius Maier, Stuttgart 1869, S. 108.
  9. Christian Noback, Friedrich Eduard Noback: Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse. Band 1, F. A. Brockhaus, Leipzig 1849, S. 999.
  10. Leopold Carl Bleibtreu: Handbuch der Münz-, Maaß- und Gewichtskunde, und des Wechsel- Staatspapier- Bank- und Actienwesens europäischer und außereuropäischer Länder und Städte. Verlag von J. Engelhorn, Stuttgart 1863, S. 56.
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