Myzozytose (aus dem griechischen: myzein (μυζεῖν) „saugen“ und kytos (κύτος) „Behälter“, in diesem Fall „Zelle“) ist eine Fraßmethode von einigen heterotrophen Organismen. Der myzozytierende Einzeller durchsticht dabei die Zellhülle der Beutezelle mit einem Schlauch oder einer Röhre (Conoid genannt) und saugt den Zellinhalt aus, weshalb die Myzozytose auch als eine Art „Zellvampirismus“ gilt.

Der ausgesaugte Zellinhalt wird in eine Vakuole eingeschlossen und verdaut. Bei einigen Dinoflagellaten kann jedoch beobachtet werden, dass speziell Chloroplasten erhalten bleiben, und als Kleptoplastiden weiter funktionieren. Diese Kleptoplastidie spielt eine wichtige Rolle für die Erklärung der Endosymbiontentheorie.

Beispiele

Ein klassisches Beispiel für Myzozytose ist die Fraßmethode des wenig bekannten Ciliaten Didinium. Diese Suctorie ernährt sich allein durch Myzozytose.

Viele thekate Dinoflagellaten wie beispielsweise Dinophysis nutzen ebenfalls die Myzozytose, um sich von Beutezellen zu ernähren, die deutlich größer sind als sie selbst. Bei Pfiesteria, der neben Plankton auch Zellen von Fischen befällt, kann die Wirkung so massiv sein, dass die Fische durch die Hautverletzung sterben.

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1 2 Kiyotaka Takishitaa, Kazuhiko Koikeb, Tadashi Maruyamaa, Takehiko Ogatab: Molecular Evidence for Plastid Robbery (Kleptoplastidy) in Dinophysis, a Dinoflagellate causing Diarrhetic Shellfish Poisoning. In: Protist, Band 153, Nr. 3, September 2002, S. 293–302; doi:10.1078/1434-4610-00106.
  2. Wolfgang K. Vogelbein, Vincent J. Lovko, Jeffrey D. Shields, Kimberly S. Reece, Patrice L. Mason, Leonard W. Haas, Calvin C. Walker: Pfiesteria shumwayae kills fish by micropredation not exotoxin secretion. In: Nature. Band 418, 2002, S. 967–970.

Literatur

  • K. Hausmann, R. Hülsmann, R. Radek: Protistology. 3., kompl. überarb. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung. Berlin/ Stuttgart 2003, ISBN 3-510-65208-8.
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