Eine Nachtmütze, auch Schlafmütze genannt, ist eine Kopfbedeckung, die im Bett getragen wurde, da Schlafzimmer nicht so gut beheizt waren, wenn überhaupt. Frauen trugen Nachtmützen, um ihre Frisuren vor dem „Versitzen“ zu schützen; Männer mit Glatze trugen tagsüber Perücken und nachts Schlafmützen, da ihr Kopf sonst fror. Schlafmützen wurden auch zum Schutz des Kopfkissens gegen Verschmutzung getragen, als im 19. Jahrhundert die Haare mit Pomade gestylt wurden.

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts trugen Männer eine Zipfelmütze als Hausmütze, danach nur noch als Schlafmütze. Um 1850 waren Schlafhauben die nächtliche Kopfbedeckung vornehmer Frauen, und Schlafmützen setzen sich nur Frauen des niederen Standes auf.

Im übertragenen Sinn, bereits seit dem 18. Jahrhundert, versteht man unter „Schlafmütze“ auch einen langsamen, schwerfälligen, unaufmerksamen oder faulen Menschen bzw. einen Langschläfer. In der politischen Karikatur ist die Schlafmütze ein Attribut des deutschen Michels.

Siehe auch

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Wiktionary: Nachtmütze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Schlafmütze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Carl Falkenhorst: Von der Schlafmütze. In: Das Buch von der gesunden und praktischen Wohnung. E. Keil's Nachfolger, 1891, S. 293.
  2. Carl Falkenhorst: Von der Schlafmütze. In: Das Buch von der gesunden und praktischen Wohnung. E. Keil's Nachfolger, 1891, S. 293.
  3. Gesa C. Teichert: Mode, Macht, Männer: kulturwissenschaftliche Überlegungen zur bürgerlichen Herrenmode des 19. Jahrhunderts. LIT Verlag Münster, 2013, ISBN 978-3-643-11427-3, S. 193.
  4. Johann August Eberhard: Deutsche Synonymik. Barth, 1852, S. 487.
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