Die Nanggala im August 2015 in der Javasee | ||||||||||||||||||||
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Die KRI Nanggala (402) war ein U-Boot der Streitkräfte Indonesiens, das im April 2021 in der Balisee sank. Sie war die zweite Einheit der in Deutschland für Indonesien gebauten U-Boot-Klasse 209-1300, die in Indonesien Cakra-Klasse genannt wird.
Geschichte
Das U-Boot wurde gemeinsam mit der typgleichen KRI Cakra (401) am 2. April 1977 bestellt.
Die Nanggala lief am 4. September 1980 bei Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel vom Stapel. Die Taufe erfolgte am 10. September 1980 durch Frau Nining Sudirjo. Am 6. Juli 1981 wurde sie in den Dienst der indonesischen Marine gestellt und nach Indonesien überführt. Benannt wurde sie nach der Waffe des im indonesischen Puppenspiel Wayang auftretenden Hindugotts Balarama, einem Pflug.
Die beiden U-Boote der Cakra-Klasse, KRI Cakra (401) und KRI Nanggala (402), waren mehrere Jahrzehnte lang die einzigen aktiven U-Boote der indonesischen Marine, zwischen der Stilllegung der KRI Pasopati (410; einem Projekt-613-U-Boot) im Jahr 1994 und der Inbetriebnahme der KRI Nagapasa (403; einer Variante der U-Boot-Klasse 209) im Jahr 2017.
Modernisierungen
Nanggala wurde im Jahr 1989 bei den Howaldtswerken in Kiel nachgerüstet. Von Oktober 1997 bis Juni 1999 wurden in Surabaya die Batterien gewechselt sowie eine Sinbads Feuerleitanlage eingerüstet. Von 2010 an wurde das U-Boot in Südkorea bei Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering über zwei Jahre umfassend modernisiert und im Februar 2012 wieder der indonesischen Marine übergeben. Nach der Überholung war Nanggala in der Lage, vier Torpedos gleichzeitig auf verschiedene Ziele abzuschießen und Seezielflugkörper vom Typ UGM-84 Harpoon zu verschießen. Nach der Modernisierung betrug die Höchstgeschwindigkeit getaucht 25 Knoten (46 km/h).
Im Jahr 2016 wurde das U-Boot mit einem Echolot von Aselsan ausgestattet.
Verschwinden
Am 21. April 2021, nach letzter Funkverbindung gegen 3 Uhr Ortszeit, verschwand das Boot unter bisher ungeklärten Umständen auf einer Routinemission mit Torpedoübungen etwa 51 Seemeilen (95 Kilometer) nördlich von Bali. An Bord befanden sich 53 Besatzungsmitglieder, die Meerestiefe beträgt dort etwa 700 m. Vom indonesischen Militär wurden Singapur und Australien um Unterstützung bei der Suche gebeten. Am selben Tag teilte das indonesische Verteidigungsministerium mit, Helikopter hätten einen Ölfleck in dem Areal entdeckt, in dem das U-Boot vor Kontaktabbruch positioniert war.
Suche und Ortung
Mit der Swift Rescue setzte sich am 21. April 2021 ein auf U-Boote spezialisiertes Rettungsschiff der Streitkräfte Singapurs zur letztbekannten Position der Nanggala in Bewegung.
Der ranghöchste Admiral der indonesischen Marine Yudo Margono erklärte, dass die Sauerstoffreserven für einen dreitägigen Tauchgang ausreichten und der Sauerstoff somit voraussichtlich am 24. April, um etwa 3 Uhr UTC+8 (23. April, 19 Uhr UTC) aufgebraucht sei. Australien unterstützte die Suche mit der Fregatte HMAS Ballarat und dem Versorger HMAS Sirius, die Vereinigten Staaten entsandten eine P-8 Poseidon zur Suche nach dem Boot und die Indische Marine setzte ein Rettungs-U-Boot in Marsch. Auch beteiligten sich Schiffe aus Malaysia an der Suche und weitere Staaten erklärten ihre Unterstützung.
Am 24. April wurden zuerst Teile des U-Bootes, bzw. aus dem Innenraum – eine Torpedohülle, eine Flasche mit Schmierstoff für das Periskop sowie Gebetsteppiche – vor der Küste Balis gefunden und die indonesische Marine machte das U-Boot schließlich ausfindig.
Die Marine änderte daraufhin den Status des U-Boots von „Verschollen“ auf „Gesunken“. Am 25. April nahm ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug der MV Swift Rescue Sichtkontakt mit dem Wrack auf und stellte fest, dass das Boot in drei Teile geborsten war. Alle 53 Besatzungsmitglieder wurden für tot erklärt. Das Wrack befindet sich in einer Tiefe von 838 Metern bei den Koordinaten 7° 48′ 56″ S, 114° 51′ 20,2″ O .
Gescheiterte Bergung
Bis zum 18. Mai hatte das Team unter anderem zwei Rettungsflöße geborgen. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch mit der Kommandobrücke einen Teil des U-Boots zu bergen, wurden weitere Bergungsversuche aufgegeben.
Kommandanten
Die folgende Tabelle zeigt die Kommandanten der Nanggala:
Dienstgrad | Name | von | bis |
---|---|---|---|
Commander | Armand Aksyah | 21. Oktober 1980 | |
Commander | A. R. Soebiyarto | ||
Commander | Djoko Poernomo | ||
Commander | Sardjun Nurkamal | ||
Commander | Marisi Panggabean | ||
Commander | Salmet Soebandi | ||
Commander | Didi Setiadi | ||
Commander | Sulaiman Banjar Nahor | ||
Commander | Rudwin Thalib | ||
Commander | Dedy Yulianto | ||
Lieutenant Commander | Tunggul Suropati | ||
Commander | Muhammad Ali | ||
Commander | Jefry Sangel | ||
Lieutenant Commander | Purwanto | ||
Lieutenant Commander | Wirawan Ady Prasetya | 2013 | Mai 2014 |
Lieutenant Commander | Harry Setiawa | 16. Mai 2014 | 8. Dezember 2015 |
Commander | Widya Poerwandanu | 8. Dezember 2015 | 29. September 2016 |
Commander | Ahmad Noer Taufik | 29. September 2016 | 2. Dezember 2016 |
Commander | Yulius Azz Zaenal | 2. Dezember 2016 | 20. Februar 2019 |
Commander | Ansori | 20. Februar 2019 | 3. April 2020 |
Commander | Heri Oktavian | 3. April 2020 | Untergang im April 2021 |
Siehe auch
Einzelnachweise
- 1 2 3 Eberhard Rössler: Die deutschen Uboote und ihre Werften: Der deutsche U-Bootbau in den Jahren 1935–1945 sowie der U-Bootbau in der Bundesrepublik Deutschland. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 978-3-7637-5218-8, S. 161.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Frederick Thomas Jane: Jane’s Fighting Ships. S. Low, Marston & Company, 2009, ISBN 978-0-7106-2888-6, S. 353.
- 1 2 RI submarines on par with neighbors after overhaul | The Jakarta Post. (Nicht mehr online verfügbar.) 11. Mai 2012, archiviert vom am 11. Mai 2012; abgerufen am 22. April 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Submarine Integrated Battle and Data System
- ↑ KRI steht für Kapal Republik Indonesia, „Schiff der Republik Indonesien“
- ↑ Hannah Beech, Muktita Suhartono, Dera Menra Sijabat: Debris From Indonesian Submarine Is Found, Dimming Hopes of Rescue. In: The New York Times. 24. April 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 24. April 2021]).
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (Hrsg.): Silent Fleet 5. Edition, Howaltswerke Deutsche Werft AG Kiel und Yacht-Photo-Service YPS, Hamburg 2011, S. 123.
- ↑ Dikabarkan Hilang, Ini Spesifikasi Kapal Selam KRI Nanggala-402 Milik TNI AL. In: kompas.com. 21. April 2021, abgerufen am 21. April 2021.
- ↑ Kompas Cyber Media: Ini Kehebatan Kapal Selam Baru KRI Nagapasa 403 Milik TNI AL. 28. August 2017, abgerufen am 22. April 2021 (indonesisch).
- ↑ Administrator: Ramping tapi kekar. 12. Oktober 1991, abgerufen am 22. April 2021 (englisch).
- ↑ Indonesien: U-Boot mit 53 Menschen an Bord nach Militärübung vermisst. In: Der Spiegel. Abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Kompas Cyber Media: Kapal Selam KRI Nanggala Kembali Beroperasi. 6. Februar 2012, abgerufen am 22. April 2021 (indonesisch).
- ↑ Anadolu Agency: Indonesian Navy vessel uses ASELSAN's KULAÇ. 21. November 2016, abgerufen am 24. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Kapal Selam KRI Nanggala-402 Hilang di Utara Bali. 21. April 2021, abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Vermutlich gesunken: Indonesisches U-Boot vor Bali vermisst. In: orf.at. Österreichischer Rundfunk, 21. April 2021, abgerufen am 21. April 2021.
- ↑ Bali: U-Boot mit 53 vermissten Seeleuten vermutlich auf dem Meeresgrund. In: Der Spiegel. Abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Defense Brief Editorial: Indonesian submarine KRI Nanggala goes missing during torpedo firing drill. In: Defense Brief. 21. April 2021, abgerufen am 22. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Oksigen di KRI Nanggala-402 Hilang di Perairan Bali Hanya Bertahan 3 Hari. 22. April 2021, abgerufen am 22. April 2021 (englisch).
- ↑ Australia joins Indonesian search mission. 23. April 2021, abgerufen am 23. April 2021 (englisch).
- ↑ Bantuan LN Pencari KRI Nanggala-402: MV Swift-Pesawat Poseidon. 23. April 2021, archiviert vom am 23. April 2021; abgerufen am 23. April 2021 (indonesisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Indian Navy dispatches DSRV to assist Indonesian Navy’s search for missing submarine. 23. April 2021, archiviert vom am 22. April 2021; abgerufen am 23. April 2021 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ 53 Seeleute an Bord: Teile von vermisstem indonesischen U-Boot entdeckt. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. April 2021]).
- ↑ Ryan White: Debris from KRI Nanggala 402 submarine found, Ending Hopes of Rescue - Naval Post - Naval News and Information. 24. April 2021, abgerufen am 1. März 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Indonesiens Marine entdeckt verschollenes U-Boot vor Bali. In: Der Spiegel. Abgerufen am 24. April 2021.
- 1 2 Indonesia says missing sub sunk, cracked open, killing all 53 members on board. Abgerufen am 24. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ hermesauto: Sunken missing Indonesian submarine found cracked open, officials say 53 crew members dead. 25. April 2021, abgerufen am 25. April 2021 (englisch).
- ↑ Bali: Vermisstes indonesisches U-Boot gefunden – 53 Seeleute sind tot. In: Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 25. April 2021.
- ↑ Sui Suadnyana: Tenggelam, KRI Nanggala-402 Terbelah Jadi 3 Bagian. Abgerufen am 25. April 2021 (id-ID).
- ↑ Nanggala submarine salvage mission finds two life rafts but no bodies. 25. Mai 2021, archiviert vom am 25. Mai 2021; abgerufen am 22. September 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Liferaft KRI Nanggala Berhasil Diangkat, Anjungan Kapal Masih Tertahan. 25. Mai 2021, archiviert vom am 25. Mai 2021; abgerufen am 22. September 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Koordinaten: 7° 48′ 56″ S, 114° 51′ 20″ O