Die Navajo Nation Reservation (Navajo: Diné Bikéyah / Naabeehó Bikéyah) ist mit 67.339 km² das größte Indianerreservat in den Vereinigten Staaten und erreicht die Größenordnung des Bundeslandes Bayern. Sie wurde den Diné-Indianern im Jahr 1868 durch General William T. Sherman vertraglich zugesichert. Die Hauptstadt ist Window Rock, Arizona.

Lage

Die Navajo Nation Reservation liegt in der Sandsteinwüste im Grenzgebiet der Bundesstaaten Utah, Arizona und New Mexico südlich und westlich des Punktes Four Corners. Sie ist Teil des Colorado-Plateaus auf einer Höhe von 1500 bis 2000 m ü. d. Meeresspiegel. Nebst verschiedenen Canyons und großen Flusssystemen ist das Land für seine Tafelberge (span. Mesa) und für weitere Sehenswürdigkeiten wie das Monument Valley, den Canyon de Chelly und den Antelope Canyon bekannt.

Die Hopi Reservation bildet eine Enklave innerhalb der Navajo Nation Reservation.

Territoriale Entwicklung

Für Indianer gab es Mitte des 19. Jahrhunderts drei Möglichkeiten in den Besitz von Land zu kommen. Die Möglichkeit, dies durch einen Vertrag mit der Regierung der Vereinigten Staaten zu erreichen – wie im Vertrag vom 1. Juni 1868 –, wurde durch den Kongress mit Gesetz vom 3. März 1871 abgeschafft, da kein indianischer Stamm innerhalb des Territoriums der Vereinigten Staaten mehr als unabhängige (und damit vertragsfähige) Nation anerkannt werden sollte. Die Navajo Reservation ist in Arizona die einzige Reservation, die ursprünglich durch Vertrag begründet wurde, und ist auch älter als der Bundesstaat Arizona selbst, der erst 1912 als 48. Staat aufgenommen wurde. Die weiteren Möglichkeiten waren die Besitzzuweisung durch Verordnung der Bundesregierung oder durch ein Bundesgesetz.

Das im Vertrag vom 1. Juni 1868 zugewiesene Reservat umfasste eine Fläche von 3.500.000 Acre (ca. 14.164 km²). In der Folge wurde das Gebiet mehrfach auf nahezu die fünffache Fläche erweitert durch:

  • Verordnung der Bundesregierung vom 29. Oktober 1878
  • Verordnung der Bundesregierung vom 6. Januar 1880
  • Verordnung der Bundesregierung vom 16. Dezember 1882 (ca. 2,5 Millionen Acres für die Hopi und andere Indianer)
  • Verordnung der Bundesregierung vom 17. Mai 1884
  • Verordnung der Bundesregierung vom 24. April 1886
  • Verordnung der Bundesregierung vom 8. Januar 1900
  • Verordnung der Bundesregierung vom 14. November 1901
  • Verordnung der Bundesregierung vom 15. Mai 1905/Bundesgesetz vom 1. März 1933
  • Verordnung der Bundesregierung vom 9. November 1907/28. Januar 1908
  • Verordnung der Bundesregierung vom 1. Dezember 1913
  • Verordnung der Bundesregierung vom 19. Januar 1918/23. Mai 1930/Bundesgesetz vom 14. Juni 1934
  • Bundesgesetz vom 23. Mai 1930
  • Bundesgesetz vom 14. Juni 1934

Bevölkerung

Die nachfolgenden Zahlen basieren auf den offiziellen Publikationen zum US Census 2010 und dem von der Regierung der Navajo Nation herausgegebenen fact sheet.

Bei den Daten zur Navajo Bevölkerung ist zu unterscheiden zwischen

  • der Zahl der Einwohner in der Navajo Nation Reservation
  • der Zahl der Personen, die sich selbst (unabhängig vom Wohnort) bei der Volkszählung als zugehörig zur Tribal Group der Navajos deklariert haben
  • der Zahl derer die sich selbst als zugehörig zur Tribal Group der Navajos deklariert haben und in der Navajo Nation Reservation wohnen.
Einwohner in der Navajo Nation Reservation

2010 wurden insgesamt 173 667 Einwohner auf dem Gebiet der Navajo Nation (inklusive des Off-reservation trust land) erfasst. Das Gebiet der Navajo Nation Reservation erstreckt sich über drei Bundesstaaten. Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen nach dieser Gliederung dargestellt.

Gebiet Einwohner 2010 Einwohner 2020
im Bundesstaat Arizona 101 816
im Bundesstaat New Mexico 42 127
im Bundesstaat Utah 6 068
* Navajo Nation Reservation 150 011
im Bundesstaat Arizona 19
im Bundesstaat New Mexico 23 637
* Off-Reservation Trust-Land 23 656
** Reservation + Off-Reservation Trust-Land 173 667 165 158

Nachfolgend wird die Bevölkerung nach ethnischer Zusammensetzung dargestellt, wobei weitgehend die Begriffe der amerikanischen Statistik verwendet werden. Da Personen sich mehr als einer Ethnie zurechnen konnten, kann die Gesamtzahl der Einwohner nicht auf die Ethnien aufgeteilt werden – es wird stattdessen der Anteil an der Gesamtzahl der Nennungen (inklusive Mehrfachnennungen) gezeigt. Der Anteil der anderen Indianergruppen wurde rechnerisch ermittelt.

Bevölkerungsgruppe Anteil in %
Navajo 88,9
andere Indianergruppen 7,1
* American Indian 96,0
White 2,8
African American 0,4
Asian 0,3
Sonstige 0,5
** Total 100,0
Zugehörig zur Tribal Group der Navajo

Die Zahl der Personen, die sich 2010 selbst (unabhängig vom Wohnort) bei der Volkszählung als allein zugehörig zur Tribal Group der Navajos deklariert haben beläuft sich auf 286 731; jene die sich den Navajos allein oder auch anderen Stämmen oder Rassen als zugehörig deklariert haben 332 129. Personen konnten sich mehreren Volksgruppen zugehörig deklarieren. Dies war bei den Cherokee in besonders großem Ausmaß der Fall, weshalb diese Tribal Group mit 819 715 Personen die zahlenmäßig stärkste ist. Wird nur auf jene Personen abgestellt, die sich nur einer Gruppe als zugehörig betrachten so sind die Navajo mit 286 731 geringfügig stärker als die Cherokee mit 284 247.

Im United States Census 2020 deklarierten sich 399 494 Personen selbst als zugehörig zur Tribal Group der Navajos.

Zugehörig zur Tribal Group der Navajo und in der Navajo Nation Reservation lebend

Diese Zahl ist den zitierten Publikationen des U.S. Census Bureau nicht zu entnehmen. Laut Fact sheet des Navajo Tourism Department beläuft sie sich auf 156 823. Diese Zahl wird dort in Verbindung mit der Gesamtzahl der sich als Navajo deklarierenden Personen von 332 129 genannt, womit sie auch Personen mit mehrfacher Deklaration enthält. Die laut Census auf dem Gebiet der Navajo Nation lebenden American Indian betrug 169 321 (ebenfalls inklusive mehrfachen Nennungen). Hieraus ergibt sich, dass auf dem Gebiet außer den Navajos auch 12 498 Personen lebten, die sich zu anderen Stammesgruppen bekannten.

Geschichte der Navajo-Selbstverwaltung unter Kontrolle der Vereinigten Staaten von Amerika

Am 1. Juni 1868 unterzeichneten zwei Kommissare der Bundesregierung und eine Gruppe von Navajo-Anführern und früheren Kriegshäuptlingen einen Vertrag in Fort Sumner, wo zu dieser Zeit ca. 8500 Angehörige des Diné-Volkes (Navajo) interniert waren. 18 Vertreter der Diné unterzeichneten den Vertrag mit ihrem „X“. Barboncito war während der Verhandlungen deren Hauptredner und wurde von den Regierungsvertretern als wichtigster Häuptling angesehen. Der Vertrag sichert den Navajo eine Reservation im nordwestlichen New-Mexico-Territorium und nordöstlichen Arizona-Territorium zu.

Die alten Männer als Mittler zwischen Stamm und Indianeragent

Um die Reservation besser kontrollieren zu können, setzte das Bureau of Indian Affairs (BIA) eine Marionetten-Selbstverwaltung ein. Dabei wurden Barboncito als Oberhäuptling sowie Ganado Mucho (für den Westen) und Manuelito (für den Osten) als Unterhäuptlinge eingesetzt.

Auch in der Folgezeit setzte das Bureau of Indian Affairs Häuptlinge ein, die einerseits im Stamm zumindest über eine gewisse Akzeptanz verfügten und andererseits bereit waren mit den Indianeragenten zusammenzuarbeiten. Obwohl es sich um keine Selbstverwaltung und keine gewählten Vertreter handelte und sie über keinerlei Regierungsgewalt verfügten, zeigt die mehrfache Erweiterung der Reservation und die starke Zunahme von Bevölkerung und Viehbestand, dass die Häuptlinge bei der Vertretung der Interessen ihres Volkes nicht erfolglos waren.

Der Stammesrat von 1923 – eine wirtschaftliche Notwendigkeit

Auf dem Gebiet der Reservation wurden Bodenschätze gefunden (Öl, Gas, Kohle, Mineralien), die aus Sicht des Bureau of Indian Affairs (BIA) ausgebeutet werden sollten, und auch die Nutzung der Wälder und des Wassers bedurfte einer Regelung. Bis 1923 wurden alle natürlichen Ressourcen als Eigentum der lokalen Gemeinschaft der an den Fundorten lebenden Indianer angesehen. Das BIA organisierte Vollversammlungen dieser Bewohner, da gemäß Artikel X. des Vertrages vom 1. Juni 1868 bei einer Landabtretung oder der Vergabe von Konzessionen die Zustimmung von mindestens 75 % der Erwachsenen gegeben sein musste.

Da eine Abgrenzung der lokalen Gemeinschaften ebenso wie auch die Feststellung des 75-%-Quorums schwierig und strittig waren, gab es immer wieder Streitigkeiten mit der Folge, dass das Innenministerium (Department of the Interior) die Konzessionen nicht anerkannte – die wirtschaftlichen Verhältnisse verlangten nach Rechtssicherheit. Das Innenministerium verfolgte nun eine neue Rechtsauffassung, nach der die Bodenschätze auf dem Gebiet der Reservation nicht mehr Eigentum der lokalen Gemeinschaften, sondern des Navajo-Stammes als Ganzes waren. Für diesen Eigentümer musste nun ein rechtlich handlungsfähiges Organ geschaffen werden.

Bereits 1922 agiert ein Business Council mit zweifelhafter Legitimation für den Navajo-Stamm als Verhandlungspartner der interessierten Firmen. Im Januar 1923 verkündete der Leiter des Bureau of Indian Affairs (BIA) Regulations Relating to the Navajo Tribe of Indians, in denen die Gründung eines Tribal Council festgelegt wurde. Nebst einem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter sollten in jeder der sechs Navajo Agencies des BIA je ein Delegierter und ein Stellvertreter gewählt werden. Bereits im April 1923 wurde die Sitzverteilung auf die BIA-Distrikte revidiert, damit ein Delegierter eine annähernd gleiche Zahl von Stammesangehörigen repräsentierte. Der Rat erhielt damit 12 Mitglieder und einen Vorsitzenden. Die erste Versammlung des Rates fand am 7. Juli 1923 statt.

Gleichzeitig reorganisierte das BIA seine Verwaltung für die Reservation und setzte einen Oberbeamten (Commissioner) ein, der nun die Aufsicht über alle sechs BIA-Distrikte der Reservation führte. Der Stammesrat bevollmächtigte in seiner ersten Sitzung den Oberbeamten des BIA, im Namen des Stammes Konzessionsverträge zu unterzeichnen. 1927 und 1928 erfolgten kleinere Modifikationen der Regeln für den Stammesrat – erst 1936 erfolgte eine Reorganisation.

1927 führte der Leiter einer der sechs Navajo Agencies (Verwaltungsdistrikte) des BIA lokale Organisationen ein, die unter der Bezeichnung Chapter bekannt und mit Selbstverwaltungsaufgaben betraut wurden. Das System wurde auf die anderen BIA-Distrikte übertragen, scheiterte aber in den Auseinandersetzungen über die Regulierungen zur Vermeidung der Überweidung und die damit verbundene Reduktion der Viehbestände (um 1932).

Konsequente Gewaltenteilung 1989

Nachdem das bisherige System unter dem langjährigen Vorsitzenden (Chairman) Peter MacDonald (1970–1989) eine Dominanz des Chairman als Chef von Exekutive und Legislative aufwies, erfolgte nach MacDonalds Absetzung eine Neuordnung. Mit der Funktion des Präsidenten (President), wurde neben dem Vorsitzenden des Rates ein Chef der Exekutive institutionalisiert.

Der Verfassungskonflikt 2010

Die Selbstverwaltung der Navajo-Nation folgt dem Prinzip der Gewaltenteilung. Die Exekutive wurde von Joe Shirley jr. (Präsident 2003–2011) und Ben Shelley (Vize-Präsident) geleitet. Sie befand sich 2010 in einem schweren Konflikt mit der Legislative, dem Navajo Nation Council und deren Präsidenten (Speaker), Lawrence T. Morgan. Die Judikative wird durch den obersten Richter (Chief Justice), Herb Yazzie, repräsentiert. Ende Oktober 2009 erfolgte die Beurlaubung Shirleys vom Amt durch den Navajo Nation Council. Ein untergeordnetes Distrikt-Gericht hatte am 14. Dezember die Ausführung des Ratsbeschlusses per einstweiliger Verfügung untersagt. Der Rat warf der Exekutive Unregelmäßigkeiten beim Abschluss von Verträgen mit Privatfirmen vor. Das oberste Gericht erklärte den Ratsbeschluss über die Beurlaubung Shirleys am 28. Mai für unwirksam. Gegen Shirley und sechs Mitglieder seiner Administration wurde eine Untersuchung eingeleitet. Der eingesetzte Sonderermittler dehnte seine Untersuchungen auch auf die Vergabe von Geldern durch die Mitglieder des Rates aus und erhob Anklage gegen 77 der 88 Abgeordneten wegen Diebstahl und Betrug. Am 30. Juli 2010 entschied der oberste Gerichtshof, dass Shirley gemäß der gültigen Gesetze nicht unmittelbar für eine dritte Amtszeit kandidieren dürfe, während er bei späteren Wahlen wieder antreten könne.

Aus den Wahlen 2010 ging Shirleys bisheriger Stellvertreter, Ben Shelley, als Sieger hervor.

Wahlen 2014/2015

Am 26. August 2014 fanden die Vorwahlen (Primary Elections) statt, wobei Joe Shirley mit etwas über 21 % vor Chris Dechene mit 19 % vorne lag. Russell Begaye wurde mit 14,4 % Dritter. Der Termin für die Stichwahl zwischen den beiden in der Vorwahl führenden Bewerbern war auf den 4. November angesetzt.

Unter Bezug auf die in der Wahlordnung festgelegten Anforderungen wurde die Qualifikation von Dechene angezweifelt, da er die Sprache der Navajo nicht fließend beherrsche. Das zuständige Gericht entschied, dass statt ihm der Drittplatzierte, Russell Begaye, in die Stichwahl komme. Die juristischen Auseinandersetzungen führten zu einer Verschiebung der Wahl.

Bei der Wahl am 4. April 2015 erhielten Begaye 25 745 und Shirley 15 439 Stimmen. Am 21. April 2015 erfolgte in 10 Stimmbezirken (chapter) auf Verlangen der Anhänger von Shirley eine manuelle Nachzählung der Stimmen, die zu keiner relevanten Änderung des Ergebnisses führte (25 902 zu 15 245). Die Amtsübernahme erfolgte am 12. Mai 2015.

Entschädigungszahlung für Missmanagement

2006 klagte die Navajo Nation gegen die US-Bundesregierung auf einen Schadensersatz von 900 Millionen US-Dollar. Bundesbehörden hätten bei der treuhänderischen Verwaltung von Vermögen der Navajo Nation Managementfehler begangen. 1946 bis 2012 sollen Erträge aus der Vergabe von Lizenzen zur Nutzung von Rohstoffen nicht sinnvoll angelegt worden sein. Der Schaden inklusive Zinsen und Kosten solle durch die Bundesregierung ausgeglichen werden.

Im Mai 2014 suchte die Regierung Obama einen Vergleich mit den Navajos und bot ihnen eine Entschädigung von 554 Millionen US-Dollar an. Am 30. Mai 2014 stimmte der Navajo Council – das Parlament der Navajo Nation – dem Vergleich mit 13 zu 3 Stimmen zu. Am 26. September 2014 erfolgte in Window Rock die feierliche Unterzeichnung der Vereinbarung.

Von etwa 100 Klagen diverser Indianernationen sind inzwischen etwa 80 durch Vergleiche beigelegt worden, wobei der Vergleich mit den Navajos für die US-Regierung der weitaus teuerste ist.

COVID-19-Pandemie

Im Navajo-Reservat war die COVID-19-Infektionsrate 2020 höher als irgendwo anders in den Vereinigten Staaten. Überproportional viele Menschen leiden dort an Diabetes, Fettsucht oder Bluthochdruck und zählen somit zur Risikogruppe. Abstandhalten ist vielerorts in den Siedlungen nicht möglich; viele haben kein fließendes Wasser.

Arizonas Gouverneur Doug Ducey verhängte keine Maskenpflicht, obwohl Ströme von Besuchern nach Arizona kamen. Binnen zwei Wochen verdreifachte sich die Rate täglicher Neuinfektionen; Arizona wurde (neben Texas und Florida) Mitte 2020 zu einem Corona-Hotspot.

2021 konnte die Navajo-Selbstverwaltung die Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen (Masken etc.) weitgehend durchsetzen und zudem eine etwa 10 % über dem Durchschnitt der USA liegende Impfquote von 72 % erreichen. Bis Ende August 2022 wurden 71746 Infektionen 1884 Todesfälle in der Reservation auf COVID zurückgeführt.

Die Präsidenten der Navajo-Nation

Der seit 2023 amtierende Präsident Buu Nygren ist der 10. Präsident der Navajo-Nation:

AmtszeitPräsidentVize-PräsidentBild des Präsidenten
1. Januar 1991 bis 1. Januar 1994Peterson ZahMarshall Plummer
1. Januar 1995 bis 1. Januar 1998Albert HaleThomas Atcitty
1. Januar 1998 bis 1. Januar 1999Thomas AtcittyMilton Bluehouse, Sr.
1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999Milton Bluehouse, Sr.
1. Januar 1999 bis 1. Januar 2003Kelsey A. BegayeTaylor McKenzie
20. Januar 2003 bis 9. Januar 2007Joe Shirley, Jr.Frank J. Dayish, Jr.
9. Januar 2007 bis 11. Januar 2011Joe Shirley, Jr.Ben Shelly
11. Januar 2011 bis 12. Mai 2015Ben ShellyRex Lee Jim
12. Mai 2015 bis 8. Januar 2019Russell BegayeJonathan Nez
8. Januar 2019 bis 10. Januar 2023Jonathan NezMyron Lizer
10. Januar 2023 –Buu NygrenRichelle Montoya

Alle bisherigen Präsidenten gehörten der Demokratischen Partei an.

Lebenssituation

Die Navajo haben eine eigene Regierung, die frei gewählt wird, sowie eine eigene Polizei. Die traditionelle Wohnform sind Hogans, ein Rundbau aus Holz und Steinen, die teilweise in die Erde gebaut werden und weit über das Land verstreut sind. Die Armut im Reservat gleicht derjenigen in einem Land der Dritten Welt. Über die Hälfte der rund 269.000 Einwohner (Census 2000) lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei knapp 11.885 US-Dollar pro Kopf, rund ein Drittel von dem der übrigen USA. Die Arbeitslosenquote betrug rund 40 Prozent.

Durch den Uranabbau entstanden seit den 1940er-Jahren enorme gesundheitliche Belastungen für die Gesellschaft. Kontaminiert wurden neben den Bergbauarbeitern auch das Vieh, Trinkwasser und Baumaterial und es kam zu zahlreichen Toten, Krebsfällen und Missbildungen. Noch heute existieren No-go-Areas. Erst 1990 wurde den Bergarbeitern eine Entschädigung zugesprochen. Im Mai 2023 stellte die Environmental Protection Agency in Aussicht die Uran-Minen auf eine Dringlichkeitsliste zu setzen, um die Entsorgung anzustoßen.

Viele Diné betreiben Schaf-, Rinder- oder Pferdehaltung. Weitere Verdienstmöglichkeiten bestehen lediglich in der Herstellung und im Verkauf von Kunsthandwerken, Decken, Silber- und Türkisschmuck, im Tourismus und im Bergbau. Junge Leute mit gutem Schulabschluss verlassen das Reservat, um zu studieren, und werden als Experten, vor allem im Bauwesen, sowohl in den USA als auch im Ausland sehr geschätzt. Sie unterstützen dann ihre oft sehr großen Familien im Reservat.

Infrastruktur

Mehr als ein Drittel aller 16.000 Haushalte des Reservats hatte 2023 kein fließendes Wasser. Durch die Lieferung des Wassers in Tanks, entstehen diesen Haushalten Kosten, die jene von Haushalten, die an das Wassernetz angeschlossen sind, um das Zwanzigfache übersteigen. Seit 2003 laufende Bestrebungen der Navajo Nation, die Vereinigten Staaten, auf Grundlage von bilateralen Verträgen aus den Jahren 1849 und 1863, zum Anschluss an das Wassernetz zu verpflichten, waren zuletzt 2023 mit einer Klage vor dem U. S.Supreme Court gescheitert.

Von den etwa 50.000 Gebäuden (Stand 2023) in Navajo Reservation hatten weniger als 500 eine formale Postanschrift, da sie weder an einer offiziell benannten Straße lagen, noch eine Hausnummer hatten. Um eine bessere Auffindbarkeit von Gebäuden, zum Beispiel für Besucher, Lieferservices oder Krankenwagen zu erreichen, sowie Meldeadressen zu generieren, hat die Non-Profit-Organisation Rural Utah Project 2022 begonnen, Häuser mit Schildern auszustatten, die die jeweiligen Geokoordinaten aufweisen. Die Daten werden mit Hilfe der von Google entwickelten Open-Source-Software PlusCode ermittelt.

Im März 2010 hat die US-Regierung 32 Millionen Dollar bereitgestellt, um Breitband-Internetanschlüsse im Reservat verfügbar zu machen und damit neue Jobmöglichkeiten zu schaffen. Seit 2013 unterhält die Verwaltung der Navajo Nation ein Rechenzentrum, das Unternehmen der Region professionelles Hosting und andere Internet-Dienstleistungen anbietet.

60 % der Bevölkerung hatte 2023 keinen Zugang zu Breitband-lnternet.

Im Jahre 2023 gab es im gesamten Reservat nur 13 Lebensmittelgeschäfte für 170.000 Menschen, viele Einwohner haben Anfahrten von mehr als einer Stunde für ihren Einkauf. Außerdem führte der erschwerte Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu vermehrten Krankheiten wie Diabetes Mellitus und Herzerkrankungen.

Siehe auch

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Literatur

  • Robert W. Young: A Political History of the Navajo Tribe. Tsaile 1978 (englisch)
  • Ruth Underhill: The Navajos. University of Oklahoma Press, Norman, OK 1956 (englisch)
  • Clyde Kluckhohn, Dorothea Leighton: The Navaho. Harvard University Press, Cambridge, MA 1974 (englisch)
  • Jack Breed: Better Days for the Navajos. In: National Geographic Magazine, 12/1958, S. 809–847.
  • Robert W. Young: The Origin and Development of Navajo Tribal Government. In: Navajo Yearbook. Report No. viii, Window Rock, AZ 1961.

Einzelnachweise

  1. The Navajo Nation, or Diné Bikeyah auf der Website des Navajo Nation Washington Office
  2. Nach Testimony of the Navajo Nation
  3. Bernard L. Fontana: Historical Foundations. In: Thomas Weaver (Hrsg.): Indians of Arizona. Tucson, AZ 1974.
  4. s. Breed, S. 814.
  5. s. Underhill S. 149; dort wird auch eine Karte mit den Erweiterungen gezeigt
  6. siehe Jerry Kammer: The second long walk : the Navajo-Hopi land dispute, Albuquerque 1987, S. 27 im Internet Archive; diese Verordnung ist der Ausgangspunkt für den späteren Landstreit zwischen den Hopi und den Navajo.
  7. Tina Norris, Paula L. Vines, and Elizabeth M. Hoeffel: The American Indian and Alaska Native Population: 2010, January 2012, Report Number C2010BR-10; Table 7. American Indian and Alaska Native Population by Selected Tribal Groupings: 2010; Summary Population and Housing Characteristics: 2010 2012, Report Number CPH-1, U.S. Census Bureau, Table 40. Land Area and Population Density: 2010—Con. und Table 33. Age and Sex for the American Indian and Alaska Native Population (One Race): 2010—Con. und Table 35.Population for Selected Categories of Race for American Indian and Alaska Native Areas:2010—Con.
  8. Fact Sheet. Population/Demographics: auf der Homepage des Navajo Tourism Department; abgerufen am 11. Mai 2020
  9. NCAI 2020 Census Tribal Land Population Count Generator; abgerufen am 3. Februar 2022
  10. Navajo Nation Office of the Controller: Navajo Nation enrolled population increases to 399,494 thanks to Navajo CARES Act Hardship Assistance Program
  11. Generalleutnant W. T. Sherman und S.F. Tappan; s. Vertrag
  12. S. hierzu Diné
  13. S. Underhill, S. 142; s. Young, S. 35.
  14. Das Bundesterritorium New Mexico wurde 1863 in die Territorien New Mexico und Arizona aufgeteilt; Bundesstaaten wurden beide erst 1912.
  15. S. Underhill, S. 160/161.
  16. 1921 wurde auf dem Gebiet der ursprünglichen Reservation Öl gefunden, s. Young 1961, S. 374.
  17. Zum Text der Regulations s. Young 1961, S. 393 ff.
  18. Zu den Datailregelungen s. Young, 1961, S. 395.
  19. S. Young, 1961.
  20. S. Angaben auf der offiziellen Homepage der Navajo-Nation.
  21. S. Homepage des Chief Justice und die dort abrufbaren Streitschriften der Parteien.
  22. Navajo Nation Supreme Court: Gerichtsentscheidung vom 28. Mai 2010 (englisch)
  23. Felicia Fonseca: Navajo leaders turn to prayer amid investigation Deseret News vom 29. Oktober 2010 (englisch)
  24. Navajo Nation Supreme Court: Gerichtsentscheidung vom 30. Juli 2010 (englisch)
  25. Siehe offizielles Wahlergebnis
  26. zu weiterführenden Informationen zur Wahl 2010 siehe auch den speziellen Artikel in der englischsprachigen Wikipedia Navajo Nation presidential election, 2010
  27. Ergebnisse auf der Homepage der Navajo Election Administration
  28. Wahlergebnis auf der Homepage der Navajo Election Administration; navajoelections.navajo-nsn.gov (PDF; 250 kB).
  29. Official Election results vom 21. April 2015
  30. Alastair Lee Bitsoi: Council passes $554 million settlement from feds s. Navajo Times online; abgerufen am 27. September 2014
  31. Alastair Lee Bitsoi: Officials at ceremony: Trust settlement is step toward ‘wrongs being corrected’ s. Navajo Times online; abgerufen am 27. September 2014
  32. faz.net vom 27. Juni 2020: Die indigene Bevölkerung im Überlebensmodus
  33. Rachel Cohen: How the Navajo Nation Beat Back Covid. The community once the hardest hit is now one of the safest in the United States. In: The Nation vom 14. Januar 2022
  34. Navajo Nation COVID-19 Dashboard abgerufen am 31. August 2022
  35. Doó dá leet tso doo hó zhó dóó. Anti-Uran-Gipfel bei den Navajo von Thomas Pampuch (Memento vom 14. Februar 2012 im Internet Archive), In: taz. Nr. 8143 vom 5. Dezember 2006, S. 9.
  36. Chris Clements / KSJD: Abandoned Uranium Mines on Rural Navajo Nation Proposed for Superfund Listing. In: Daily Yonder. 25. August 2023, abgerufen am 28. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  37. Melissa Sevigny: Supreme Court rules against Navajo Nation in long-running water rights case. In: KNAU. 22. Juni 2023, abgerufen am 27. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  38. Robert Glennon: Supreme Court rules the US is not required to ensure access to water for the Navajo Nation. 23. Juni 2023, abgerufen am 27. August 2023 (englisch).
  39. Dailymail.com: Supreme Court rejects Navajo Nation running water bid. In: The Daily Mail. 22. Juni 2023, abgerufen am 27. August 2023.
  40. 1 2 Peter Yeung: Delivering Addresses (and Access) to the Navajo Nation. In: YES! Magazine. 25. August 2023, abgerufen am 27. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  41. Susan Montoya Bryan: Grant to fund high-speed Internet on Navajo Nation. In: San Diego Union Tribune. 25. März 2010, abgerufen am 27. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  42. Navajo Nation data center to spread wireless Internet. In: KSL. 2013-08-15, abgerufen am 27. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  43. Navajo Nation receives $5.5M grant to increase food security. In: KNAU Arizona Public Radio. 22. August 2023, abgerufen am 28. August 2023 (englisch).
  44. Aimee L. Cook: New food and community-building programs are unlocking barriers across the Navajo Nation. In: City Weekly. 23. Mai 2023, abgerufen am 28. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  45. Matilda Kreider: 13 grocery stores: The Navajo Nation is a food desert. In: Planet Forward. 10. Dezember 2019, abgerufen am 28. August 2023 (amerikanisches Englisch).
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