Die Neubaustrecke Würzburg–Nürnberg ist eine geplante Eisenbahn-Schnellfahrstrecke zwischen Nürnberg und Würzburg. Sie soll Nürnberg Hauptbahnhof mit Würzburg Hauptbahnhof verbinden und im Rahmen des Deutschlandtakts im schnellen Fernverkehr Kantenfahrzeiten von 29 Minuten zwischen beiden Städten ermöglichen. Als Ergänzung zu der bereits seit 2007 als überlasteter Schienenweg eingestuften Bahnstrecke Fürth–Würzburg soll die Neubaustrecke ferner zusätzliche Kapazität schaffen.

Die mit bis zu 300 km/h konzipierte Strecke soll neben dem schnellen Fernverkehr auch vom Güterverkehr (auch tagsüber) befahren werden, wofür mindestens ein Überholgleis geplant werden soll.

Das seit 2019 vorgesehene Vorhaben ist Teil des Deutschlandtakts, dessen Projekte 2021 in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wurden. Die Planung soll 2024 beginnen.

Geschichte

Vorgängerprojekt

Im Bundesverkehrswegeplan 1992 war im Rahmen der ABS/NBS Hanau–Nantenbach/Würzburg–Iphofen eine 24 km Neubaustrecke geplant, die in Iphofen und Rottendorf an die Bestandsstrecke anbinden sollte. Das Vorhaben wurde etwa ab dem Jahr 2000 nicht mehr verfolgt.

Projekt des Deutschlandtakts

Der im Oktober 2018 vorgestellte erste Entwurf des Deutschlandtakt-Konzepts erforderte zwischen Nürnberg und Würzburg eine Ausbaustrecke sowie eine niveaufreie Einbindung in den Knoten Nürnberg, um zwischen den beiden Endpunkten die notwendige Reisezeit von 40 Minuten zu erreichen. Der Bund sah 2019 eine mit 300 km/h befahrbare Neubaustrecke zwischen Nürnberg und Würzburg vor. Der im Mai 2019 veröffentlichte 2. Gutachterentwurf sah zwischen Nürnberg und Würzburg eine durchgehende Neubaustrecke eine Kantenfahrzeit von 30 Minuten vor. Zwei 300 km/h schnelle Fernverkehrszüge pro Stunde und Richtung sollen dabei mit einer planmäßigen Fahrzeit von 29 Minuten verkehren.

Auch in dem im Juni 2020 vorgelegten dritten Gutachterentwurf ist eine derartige Strecke mit einer Zielfahrzeit von 29 Minuten sowie eine niveaufreie Einbindung in den Knoten Nürnberg enthalten. Eine aufwendige Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Projekt galt, neben der Neubaustrecke Bielefeld–Hannover, als ein Grund für eine Verschiebung der Vorlage des dritten Gutachterentwurfs auf Mitte 2020. Vorgesehen sind im Fernverkehr nunmehr vier stündliche Zugpaare mit Fahrzeiten zwischen 29 und 42 Minuten. In der im August 2021 veröffentlichten Entwurf der Infrastrukturliste des Deutschlandtakts ist eine Neubaustrecke von Rottendorf bis Fürth-Bislohe vorgesehen. Die Trasse zwischen Würzburg und Rottendorf soll von drei auf vier Gleise ausgebaut werden. Zwischen Bislohe und Nürnberg Hauptbahnhof ist ein Tunnel für Fernverkehrszüge vorgesehen, der auch von Zügen der Achse Nürnberg–Erfurt–Berlin mit genutzt werden soll. Um tagsüber Güterverkehr zu ermöglichen, soll wenigstens ein Überholgleis entstehen. Für die Neubaustrecke sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 5,7 Milliarden Euro veranschlagt. Mit der im August 2021 vorgelegten tragfähigen volkswirtschaftlichen Bewertung der insgesamt 181 Infrastrukturprojekten des Deutschlandtakts rückte das Vorhaben in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans auf.

Planung

Der Bund erteilte im Mai 2023 den Planungsauftrag. Im Juli 2023 war die Zusammenstellung eines Planungs- und Projektteams im Gang. 2024 soll die Grundlagenermittlung beginnen, danach folgt die Vorplanung. Im Rahmen der Planung ist ein Raumordnungsverfahren vorgesehen.

Kritik

Der Bund Naturschutz in Bayern kritisiert das Vorhaben aufgrund von Kosten und Eingriffen in die Natur. Er schlägt vor, die bestehende Strecke auszubauen und durch Neubauabschnitte zwischen Siegelsdorf und Neustadt an der Aisch zu ergänzen. Eine solche Strecke sei kürzer.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 12, 23 f., abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  2. Zielfahrplan Deutschland-Takt Vorstellung des ersten Gutachterentwurfs im Rahmen des Zukunftsbündnisses Schiene. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) 9. Oktober 2018, S. 22, archiviert vom Original am 31. März 2022; abgerufen am 19. Oktober 2018.
  3. Regierung plant drei weitere ICE-Schnellstrecken. In: spiegel.de. 21. März 2019, abgerufen am 22. März 2019.
  4. Zielfahrplan Deutschland-Takt Informationen zum zweiten Gutachterentwurf. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: bmvi.de. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 7. Mai 2019, S. 17, archiviert vom Original am 20. Juni 2019; abgerufen am 18. Juni 2019.
  5. Zielfahrplan Deutschland-Takt. (PDF) Zweiter Gutachterentwurf Fernverkehr. (Nicht mehr online verfügbar.) SMA und Partner AG, 7. Mai 2019, archiviert vom Original am 20. Juni 2019; abgerufen am 19. Juni 2019.
  6. Zielfahrplan Deutschlandtakt Informationen zum dritten Gutachterentwurf. (PDF) In: bmvi.de. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 30. Juni 2020, S. 28, abgerufen am 11. Juli 2020.
  7. Finaler Fahrplan für D-Takt. In: Rail Business. Nr. 18, 27. April 2020, ISSN 1867-2728, ZDB-ID 2559332-8, S. 3.
  8. Zielfahrplan Deutschland-Takt. (PDF) Dritter Gutachterentwurf Fernverkehr. SMA und Partner AG, 30. Juni 2020, abgerufen am 11. Juli 2020.
  9. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 18. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
  10. 181 weitere Schienenprojekte rücken in vordringlichen Bedarf auf. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bmvi.de. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 18. August 2021, archiviert vom Original am 29. November 2022; abgerufen am 18. August 2021.
  11. 1 2 Andreas Jungbauer: In nur 29 Minuten von Würzburg nach Nürnberg. In: Main-Post. 15. Juli 2023, S. 11 (mainpost.de).
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