Neuguinea-Beutelmäuse
Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Beuteltiere (Marsupialia)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Raubbeutlerartige (Dasyuromorphia)
Familie: Raubbeutler (Dasyuridae)
Gattung: Neuguinea-Beutelmäuse
Wissenschaftlicher Name
Murexia
Tate & Archbold, 1937

Als Neuguinea-Beutelmäuse (Murexia) werden fünf Arten von Beutelmäusen aus der Familie der Raubbeutler (Dasyuridae) bezeichnet, die auf Neuguinea vorkommen.

Allgemeines

Diese Tiere ähneln äußerlich den Spitzmäusen, mit denen sie aber nicht verwandt sind. Ihr Fell ist auf der Oberseite grau oder rötlich-braun und auf der Unterseite weiß gefärbt, der lange Schwanz ist gleichmäßig behaart. Neuguinea-Beutelmäuse erreichen eine Kopfrumpflänge von 8 bis 29 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 15 bis 28 Zentimetern und ein Gewicht von 30 bis 400 Gramm, wobei die Männchen deutlich schwerer als die Weibchen werden.

Über die Lebensweise dieser Tiere ist wenig bekannt. Ihr Lebensraum sind Wälder bis in 2000 Metern Seehöhe, wo sie vor allem auf Bäumen leben. Sie sind zumindest teilweise tagaktiv und errichten Nester aus Blättern in den Bäumen. Sie sind wahrscheinlich Fleischfresser, die sich von Insekten und möglicherweise kleinen Wirbeltieren ernähren.

Arten

Gegenwärtig werden fünf Arten unterschieden:

  • Habbema-Neuguineabeutelmaus (Murexia habbema (Tate & Archbold, 1941)), bewohnt mit zwei Unterarten das zentrale Hochland in Neuguinea.
  • Langschwanz-Neuguineabeutelmaus (Murexia longicaudata (Schlegel, 1866)) ist die größte und urtümlichste Art der Neuguinea-Beutelmäuse. Sie ist durch ein rötlich-braunes Fell gekennzeichnet und bewohnt große Teile Neuguineas und vorgelagerter Inseln.
  • Schwarzschwanz-Neuguineabeutelmaus (Murexia melanurus (Thomas, 1899)) ist durch einen schwarzen Schwanz charakterisiert und kommt im zentralen Hochland, im Südosten auch im Tiefland von Neuguinea vor.
  • Langnasen-Neuguineabeutelmaus (Murexia naso (Jentink, 1911)), zeichnet sich durch eine verlängerte Schnauze aus.
  • Rothschild-Neuguineabeutelmaus (Murexia rothschildi (Tate, 1938)), ihr auffälligstes Kennzeichen ist ein schwarzer Rückenstreifen. Von dieser Art sind bislang nur 10 Exemplare aus dem östlichen Neuguinea gefunden worden.

Sowohl morphologische Merkmale (u. a. Abstände der Prämolaren, Anatomie der Füße) als auch Analysen der mitochondrien- und Kern-DNA deuten darauf hin, dass es sich bei M, habbema, M. longicaudata, M. melanurus und M. naso eher um Artenkomplexe als um einzelne Arten handelt und das einige, gegenwärtig als Synonym geltende Taxa (M. aspera, M. maxima, M. murex, M. tafa und M. wilhelmina) gültige Arten darstellen und es noch weitere, bisher unbeschrieben Arten gibt.

Systematik

Drei der Arten (M. habbema, M. naso und M. melanurus) wurden bis 1984 in die Gattung der Breitfuß-Beutelmäuse (Antechinus) gestellt, deren übrige Vertreter nur in Australien vorkommen, aber Vergleiche der Morphologie des Phallus zeigten, dass diese Zuordnung nicht aufrechterhalten werden konnte. Molekulargenetischen Untersuchungen des Cytochrom-b, von 12S-rRNA-Genen und von Protamin P1 Sequenzen aller Raubbeutlerartigen führten dazu, dass alle 5 Neuguinea-Beutelmäuse zu einer einzigen Gattung (Murexia) vereinigt wurden, die zusammen mit den Pinselschwanzbeutlern (Phascogale) und Antechinus den Tribus Phascogalini bilden. Eine auf morphologische Untersuchungen basierende und 2002 publizierte Studie kam dagegen zu dem Schluss, dass die fünf Arten weder untereinander, noch mit einer anderen Raubbeutlergruppe besonders nah verwandt sind und alle wurden in eine eigene, monotypische Gattung gestellt. Eine weitere molekulargenetischen Untersuchung aus dem Jahr 2007, bei der je zwei weitere Genloci von mitochondrialer DNA und Zellkern-DNA untersucht wurden, bestätigten aber die Monophylie von Murexia und die Zugehörigkeit zur Tribus Phascogalini in der Familie der Raubbeutler. Diese Auffassung wurde inzwischen von der IUCN übernommen und wird auch in Band 5 des Handbook of the Mammals of the World einem Standardwerk zur Mammalogie so dargestellt.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Patricia A. Woolley, Carey Krajewski und Michael Westerman: The endemic New Guinean genus Murexia (Dasyuromorphia : Dasyuridae). How many species? An analysis based on morphological, distributional and molecular data. Australian Journal of Zoology, 67(3), Januar 2020, doi: 10.1071/ZO20013
  2. Armstrong, L. A., Krajewski, C. und Westerman, M. 1998: Phylogeny of the dasyurid marsupial genus Antechinus based on cytochrome-b, 12S-rRNA, and protamine-P1 genes. Journal of Mammalogy, Bd. 79: S. 1379–1389.
  3. Van Dyck, S. 2002: Morphology-based revision of Murexia and Antechinus (Marsupialia: Dasyuridae). Memoirs of the Queensland Museum 48: S. 239–330.
  4. Carey Krajewski, Roberta Torunsky, Justin T. Sipiorski, and Michael Westerman: Phylogenetic Relationships of the Dasyurid Marsupial Genus Murexia. Journal of Mammalogy 88(3):696-705. 2007, doi: 10.1644/06-MAMM-A-310R.1
  5. Murexia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Abgerufen am 15. April 2015.
  6. Andrew Baker: Family Dasyuridae (Carnivorous Marsupials). Seite 299-30X in Don E. Wilson & Russell A. Mittermeier: Handbook of the Mammals of the World: Monotremes and Marsupials: Volume 5. ISBN 978-84-96553-99-6
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