Die Neustädter Schule vor Hannover, auch Neustädter Knabenschule genannt, war eine im 17. Jahrhundert in der Calenberger Neustadt eingerichtete Lateinschule für Jungen.

Geschichte

Der Unterricht fand in der im späten Mittelalter nach der Zerstörung der Burg Lauenrode im Jahr 1382 errichteten Marienkapelle statt, nachdem diese durch den Bau der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis ihren Zweck eingebüßt hatte. Der ehemalige Sakralbau diente stattdessen ab 1680 zur Unterrichtung der Knaben der Neustadt sowie als Lehrerwohnung. Auf dem ehemaligen Kirchhof des Gebäudes war zudem das Haus des Neustädter Hofpredigers nebst dessen Garten angelegt. Im Inneren des vormaligen Kirchenbaus fand sich noch im 19. Jahrhundert im Unterrichts-Saal der Schule das Epitaph des Jobst von Alten.

Zu einem der bemerkenswertesten Schöpfungen des hannoverschen Malers Burchard Giesewell zählt das zur Zeit des Königreichs Hannover im Jahr 1830 geschaffene Ölgemälde Die Neustädter Schule in Hannover, das im Besitz der Städtischen Galerie im Niedersächsischen Landesmuseums Hannover stand und später zum Historischen Museum Hannover wechselte.

Die Schulstraße in der Calenberger Neustadt war „nach der dort belegenen neustädter Schule benannt“ worden.

1856 wurde die ehemalige Marienkapelle abgebrochen, da sie auch ihrem Zweck als Schulhaus nicht mehr gerecht werden konnte.

Persönlichkeiten

Rektoren

  • vor 1795: Konrektor Johann Christoph Fröbing
  • 1834–1852: Johann Christian Jahns als Konrektor neben seinem Schwiegervater Rektor Ernst Justus Ludwig Fromme

Lehrer

Schüler

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Franz Rudolf Zankl: Die Neustädter Schule in Hannover. Ölgemälde ..., in: Hannover Archiv, Blatt K 8
  2. 1 2 Bernhard Dörries, Helmut Plath: Giesewell, Burchard, in dies: Alt-Hannover 1500–1900 / Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern von 1500–1900. Vierte, verbesserte Auflage, Heinrich Feesche Verlag Hannover, 1977, ISBN 3-87223-024-7, S. 141
  3. Christian Ludwig Albrecht Patje: Wie war Hannover? Oder: Fragment von dem vormaligen Zustande der Residenz-Stadt Hannover, Hannover: Gebrüder Hahn, 1817 (Nachdruck in Hannover-Döhren: Verlag Harro v. Hirschheydt, 1977, ISBN 3-7777-0899-2), S. 61; Digitalisat über Google-Bücher
  4. Sabine Wehking: DI 36 Stadt Hannover (1993) / Nr. 125† Neustädter Marienkapelle 1568 auf der Seite Deutsche Inschriften Online (DIO)
  5. 1 2 Hugo Thielen: Giesewell, Burkhard (Burchard), in: Stadtlexikon Hannover, S. 221; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Rudolph Ludwig Hoppe: Geschichte der Stadt Hannover ... Mit zwei Ansichten und einem Grundriss, in Frakturschrift, Schrift und Druck von Culemann, Hannover: Verlag der Hellwingschen Hofbuchhandlung (Nachdruck der Ausgabe von 1845 (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde von Niedersachsen und Bremen, Bd. 44), Hannover-Döhren: v. Hirschheydt, 1975, ISBN 978-3-7777-0889-8 und ISBN 3-7777-0889-5), S. 213; Digitalisat über Google-Bücher
  7. Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Fröbing (Johann Christoph), in ders.: Das gelehrte Teutschland oder Lexicon der jeztlebenden teutschen Schriftsteller, Band 2, 5., durchaus vermehrte und verbesserte Auflage, Lemgo: Verlag der Meyerschen Buchhandlung, 1796, S. 442f.; Digitalisat über Google-Bücher
  8. Franz Kössler: Jahns, Heinrich Christian, in ders.: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts, Band Ibach - Jutrosinski von der Seite der Justus-Liebig-Universität Gießen
  9. Franz Kössler: Niess, Adolf, in ders.: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts, Band Naarmann - Nymbach; als PDF-Dokument von der Seite der Justus-Liebig-Universität Gießen
  10. Johann Christoph Salfeld: Geschichte des Königlichen Schullehrer-Seminarii und dessen Freyschule zu Hannover. Schlüter, Hannover 1800, S. 113 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  11. Heinrich Wilhelm Rotermund: Pardey (Ernst Aug.), in Johann Christoph Adelung, Heinrich Wilhelm Rotermund: Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexikon, worin die Schriftsteller aller Stände nach ihrem vornehmsten Lebensumständen und Schriften beschrieben werden, angefangen von Johann Christoph Adelung und vom Buchstaben K fortgesetzt von Heinrich Wilhelm Rotermund, Ergänzungs-Band 5: [Mor - Pfeif], Bremen: Johann Georg Heuse, 1816, Spalte 1557–1558; Digitalisat über Google-Bücher

Koordinaten: 52° 22′ 17,1″ N,  43′ 38,2″ O

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