Nicolas-François Rémond (* 1676; † 1725) war Erster Rat des Herzog von Orléans und Bruder des Mathematikers Pierre Rémond de Montmort.
Louis de Rouvroy, duc de Saint-Simon beschreibt Nicolas-François Rémond als äußerlich von nicht schöner Gestalt, jedoch als überaus gebildet und von großem gesellschaftlichen Geschick, wozu auch seine glückliche Ehe mit der Tochter eines Juweliers beitrug. Seine besonderen Interessen galten der Mathematik, Politik, Philosophie, Literatur und Poesie.
Ab 1713 pflegte Rémond bis zu dessen Tod 1716 einen regen Briefwechsel mit Gottfried Wilhelm Leibniz, dem wir wesentliche Erkenntnisse über die Monadologie sowie Leibniz’ Arbeiten zur chinesischen Kosmologie, Naturphilosophie und Religiosität verdanken. Letzteres ergibt sich aus einem unvollendet gebliebenen Brief an Rémond: „Discours sur la théologie naturelle des Chinois“.
Darüber hinaus war Rémond für Leibniz in dem Prioritätsstreit über die Differentialrechnung ein wichtiges Bindeglied zu England. Mary Wortley Montagu beschreibt in ihren Lebenserinnerungen einen Besuch Remonds in London im Jahr 1720.
Literatur
- R. Widmaier (Hrsg.), Leibniz korrespondiert mit China. Frankfurt am Main 1990;
- Wenchao Li: Die christliche China-Mission im 17. Jahrhundert. (Studia Leibnitiana. Supplementa. 32.) Stuttgart 2000.
- Neil Jeffares: Dictionary of pastellists before 1800. Unicorn Press 2000.
- Saint-Simon: Mémoires. 1719
- Macelo Dascal: Gottfried Wilhelm Leibniz: The Art of Controversises (S. 445–449), Springer 2008
- Lady Mary Wortley Montagu: Comet of the Enlightenment. Oxford University Press 2001. ISBN 978-0-19-818765-3.
Einzelnachweise
- ↑ Das Geburtsjahr 1676 (und nicht um 1638 wie an gewissen Stellen angegeben: hier und hier) ist durch das Armorial général de la noblesse de la France (5e registre, 2e partie) belegt, und wird durch ein Taufregister (S. 557, juillet), ein Vormundschaftsregister und durch Early Modern Letters Online bestätigt.