Nixhöhle
Lage: Pielachtal (Niederösterreich)
Höhe: 556 m ü. A.
Geographische
Lage:
47° 58′ 28″ N, 15° 18′ 31″ O
Katasternummer: 1836/20
Geologie: Steinalmkalk
Typ: Tropfsteinhöhle
Beleuchtung: elektrisch
Gesamtlänge: 1410 m
Niveaudifferenz: 70 m (−62 m, +8 m)
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
350 m
Besonderheiten: Mondmilch (Nix)
Website: Nixhöhle in Frankenfels

Die Nixhöhle ist eine Tropfsteinhöhle in den Kalkfelsen des Pielachtales, etwas flussaufwärts von Frankenfels in Niederösterreich. Sie wurde nach ihrem milchigen Sinter (Nix lat. für Schnee) benannt.

Lage

Die Tropfsteinhöhle befindet sich im südseitigen Steilhang des Tales, dem sog. Klammberg unweit der engsten Stelle (Klamm), wo das Tal von einer Burg abgeriegelt wird. Sie ist eine Schauhöhle mit einer Länge von 1410 Meter, wovon 350 Meter bei den Führungen befahrbar sind. In einer Richtung sind 531 Stufen zu bewältigen, somit hin und retour 1062 Stufen.

Geschichte

Die Nixhöhle ist nach verschiedenen Überlieferungen schon seit langer Zeit bekannt. Die Ersterforschung war 1925/26 durch die Melker Pioniere unter Leutnant J. Janicek. Die erste offizielle Höhlenführung war am 16. Mai 1926 angesetzt. Die Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte am 22. Juni 1950. Seit 24. Juni 1962 gibt es elektrische Beleuchtung in der Höhle. Viele Jahrzehnte war nun Johann Neubauer die Leitfigur in der Höhle und für den weiteren Ausbau zuständig. Er erforschte die Muschelspalte und legte den Bärengang frei. Von 1985 bis 1987 erfolgte eine Neuvermessung der Höhle durch Helga und Willi Hartmann. Die Höhlenvermessung ergab nun eine Gesamtlänge von 1410 Metern.

Im Zuge der Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 (ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir), die in Laubenbachmühle (Gemeinde Frankenfels), Neubruck und Töpperschloss (Gemeinden Scheibbs und St. Anton an der Jeßnitz) und Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck (Annaberg) abgehalten wurde, wurde die Höhle nach umfangreichen baulichen Arbeiten (Beleuchtungen, Stege, Attraktionen etc.) unter der Regie von Albin Tauber in den Jahren 2013 bis 2015 auf den neuesten Stand gebracht. Am 19. April 2015 wurde im Rahmen eines Festaktes die Höhle neu eröffnet.

2019 wurden 5305 Besucher gezählt.

Zum Namen Nix

Der Name der Nix-Höhle kommt von den weißen Kalkablagerungen. Der durch Wasser, Kohlensäure und Huminsäuren gelöste Kalk wird wieder in der Höhle abgelagert. Diese Kalkablagerungen werden lateinisch als Nihilum album = weißes Nichts und im Volksmund als Nix bezeichnet. Auch die Bezeichnung Mondmilch oder Bergmilch ist für diesen mürben CalcitSinter gebräuchlich.

Nix ist ein häufiger Namensbestandteil auch anderer Höhlen in den Ostalpen. So finden sich zwei gleichen Namens in der Falkenschlucht südlich von Türnitz und im Land Salzburg am Westrand des Tennengebirges, ferner in Oberösterreich das Nixloch bei Trattenbach an der Enns und die Nixluke bei Ebensee am Traunsee.

Höhlenbär, Eiszeit und Sagen

In der Pielacher Höhle wurden Knochenreste eines aus der Eiszeit stammenden Höhlenbären gefunden, die ein Alter von über 20.000 Jahren haben dürften. Diese Höhlenbärenart starb gegen Ende der Eiszeit aus. Da der Höhlenbär ein reiner Pflanzenfresser war, wurden ihm die Klimaschwankungen vor rund 24 000–22 000 Jahren zum Verhängnis. Das Nahrungsangebot für diesen riesigen Bären war für sein Überleben nicht mehr ausreichend. Im April 2009 wurde das Teilskelett eines Höhlenbären in die Höhle gebracht. 2015 wurde das Teilskelett mit verschiedenen Knochen ergänzt.

Die Höhle ist nur über einen Serpentinenweg von 20 Minuten Gehzeit erreichbar. Die Höhle ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen.

Viele örtliche Sagen handeln von der Höhle. So hörte man angeblich im Höhleninneren das Klopfen der Hammerwerke aus dem Nachbartal. Ferner soll ein reicher Bauer dort Gold geschürft haben (geologisch freilich unwahrscheinlich) und dabei ums Leben gekommen sein. Weil er seine Habsucht im Jenseits bereute, durfte er sich im oberen Höhlenbereich als reliefartiges Gesicht in den Felsen prägen. Er sei ein Guter Geist und nach Auskunft der Führer dafür verantwortlich, dass trotz der steilen Wege im Innern noch niemand zu Schaden kam.

Andere natürlich entstandene Skulpturen sind der Jesuskopf, verschiedene runenähnliche Felszeichnungen, fantastische Gesteinsschichten und der Fischkopf, hinter dem eine modern anmutende Madonna hervorschaut. Eine frühchristliche Katakombe (siehe Ichthys) könnte nicht stilvoller sein.

Literatur

  • Robert Bouchal, Josef Wirth: Höhlenführer Österreich – Über 100 Höhlen mit Skizzen, Plänen, Zugangsbeschreibungen und 150 Fotos. Pichler Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85431-234-2, S. 69–71.
  • Helga und Wilhelm Hartmann: Die Höhlen Niederösterreichs. Band 2. Wissenschaftliches Beiheft zur Zeitschrift Die Höhle. 29. Jahrgang, 1978, S. 73–75.
  • Michael Müllner: Die Nixhöhle und die Gredlhöhle bei Frankenfels an der Mariazellerbahn. Natur- und höhlenkundlicher Führer durch Österreich, Band IX, Wien 1926.
  • Albin Tauber: 80 Jahre Schauhöhle – Die Geschichte der Nixhöhle bei Frankenfels (Niederösterreich). In: Die Höhle. 58. Jahrgang, 2007, S. 83–86 (zobodat.at [PDF]).
  • Albin Tauber: Nixhöhle bei Frankenfels – 90 Jahre Schauhöhle. In: Die Höhle. 67. Jahrgang, 2016, S. 125–127 (zobodat.at [PDF]).

Siehe auch

Commons: Nixhöhle – Sammlung von Bildern
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