Hochschule für Musik Detmold
Gründung 1946
Trägerschaft staatlich
Ort Detmold
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Land Deutschland
Rektor Thomas Grosse
Studierende 751 WS 2014/15
Website www.hfm-detmold.de

Die Hochschule für Musik Detmold ist eine Musikhochschule in Detmold in Nordrhein-Westfalen und wurde im Jahr 1946 unter dem Namen Nordwestdeutsche Musikakademie Detmold gegründet. Das Hauptgebäude befindet sich im Neuen Palais an der Neustadt 22. Die Zahl der Studierenden im Wintersemester 2014 betrug 751. Es finden rund 450 Konzerte pro Jahr statt, bei denen diese die Möglichkeit haben, ihr frisch erworbenes Können unter Beweis zu stellen.

Studiengänge

An der Hochschule erfolgt die Ausbildung zum Komponisten, Orchestermusiker, Pianisten, Opern-, Lied- und Oratoriensänger, zum Dirigenten, zum Kirchenmusiker und zum Gesangs- und Instrumentalpädagogen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Schulmusik für die Lehrbefähigung am Gymnasium sowie der Gesamtschule sowie Elementare Musikpädagogik und Singen mit Kindern zu studieren; schließlich gibt es die beiden Tonmeister-Studiengänge „Musikübertragung/Tonmeister“ und „Musikregie/Tonmeister“ am Erich-Thienhaus-Institut (ETI). Darüber hinaus bestehen Aufbau- und Zusatzstudiengänge zur Weiterbildung, darunter auch der erste an einer deutschen Hochschule eingerichtete Masterstudiengang Musikvermittlung / Musikmanagement. In Kooperation mit der HfM Detmold bietet die Universität Paderborn am Standort Detmold Bachelor- und Masterstudiengänge im Fach Musikwissenschaft an.

Aufbau und Struktur

Rektor der Musikhochschule ist seit dem Wintersemester 2014 Thomas Grosse, der im April 2014 vom Senat der Hochschule für eine erste Amtszeit von sechs Jahren gewählt wurde, im Dezember 2019 wurde er für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Hans Bertels ist seit Mai 2007 Kanzler der Hochschule.

Seit Dezember 2006 existiert die Stiftung der Hochschule für Musik Detmold zur Finanzierung außergewöhnlicher Aktivitäten. Die Stiftung hatte im Sommer 2013 ein Vermögen von einer Million Euro erreicht.

Das seit 1977 als eigenständige Einrichtung bestehende Musikwissenschaftliche Seminar Detmold/Paderborn ist seit 1991 in gemeinsamer Trägerschaft der Hochschule für Musik Detmold und der Universität Paderborn institutionalisiert.

Das 2013 gegründete Zentrum für Musik- und Filminformatik (ZeMFI) ist der Wissenschaft und Ausbildung in der interdisziplinären Überschneidung von Informatik, Musik und Medienproduktion gewidmet. Es wird gemeinsam von der Technischen Hochschule OWL (THOWL) und der Musikhochschule betrieben.

Die Bibliothek der Hochschule für Musik Detmold befindet sich als gemeinsame Musikbibliothek der Hochschule für Musik, des Musikwissenschaftlichen Seminars und der Lippischen Landesbibliothek seit 2015 in einem eigenen Neubau auf dem Detmolder "FORUM Wissenschaft | Bibliothek | Musik".

Detmolder Jungstudierenden-Institut

Eine wichtige Einrichtung der Musikhochschule ist das Detmolder Jungstudierenden-Institut, kurz DJI genannt, in dem junge Nachwuchstalente für ein Musikstudium vorbereitet werden. Das DJI strebt eine möglichst frühzeitige, hoch qualifizierte und umfassende Förderung von musikalisch hochbegabten Kindern und Jugendlichen an. Der Unterricht der Jungstudierenden findet in einem vierzehntäglichen Rhythmus an Wochenenden statt. Er beginnt am Freitagnachmittag und wird am Samstag fortgesetzt. Der Stundenplan beinhaltet unter anderem Chorsingen, Kammermusik, ein musikwissenschaftliches Seminar, Tonsatz/Gehörbildung und Improvisationstraining. Außerdem findet in einer eigenen Konzertreihe des DJI, die Sprungbrett genannt wird, an jedem ersten Sonntag des Monats während des Hochschulsemesters ein Konzert im Brahmssaal statt. Hierdurch soll den Studierenden des DJI ein geeigneter Rahmen für ein Auftrittstraining gegeben werden.

Forschung am Erich Thienhaus-Institut

Schwerpunkte der Forschung am ETI liegen aktuell auf den Gebieten Akustik der Musikinstrumente, insbesondere des Fagotts und der Singstimme, Audiotechnik, Musikergesundheit und Interaktion von Raum-Musikerin/Musiker und Hörerin/Hörer.

Im Bereich Forschung kooperiert das ETI mit deutschen und internationalen Musikhochschulen, Universitäten und Hochschulen. In den Bereichen Musikwissenschaft (Universität Paderborn), Akustik und Signalverarbeitung (RWTH Aachen) sowie Musikalische Akustik (Institut für Wiener Klangstil) gibt es gemeinsame Forschungsprojekte sowie Masterarbeiten und Promotionen. Im Rahmen des DEGA-Fachausschusses „Musikalische Akustik“ und des VDT-Referats „Forschung und Entwicklung“ werden Seminare und Symposien zu aktuellen Themen abgehalten. In den letzten Jahren wurden mehrere EU-Projekte (Marie Curie Integrated Training Network) und DFG-geförderte Projekte durchgeführt.

Geschichte

Nach ersten Planungen im Jahr 1944 wurde die Hochschule 1946 als Nordwestdeutsche Musikakademie Detmold gegründet. Am 1. Oktober 1926 nahm sie den Lehrbetrieb auf. 1956 erfolgte die Erweiterung des Namens auf Nordwestdeutsche Musikakademie Detmold, Staatliche Hochschule für Musik. Nachdem die Hochschulen in Münster und Dortmund mit der Detmolder Hochschule zusammengelegt worden waren, gab es 1972 eine erneute Namensänderung in Staatliche Hochschule für Musik Westfalen-Lippe. Nordwestdeutsche Musikakademie Detmold. Entsprechend trugen die anderen Institute den Namen Staatliche Hochschule für Musik Westfalen-Lippe. Abteilung Münster bzw. Abteilung Dortmund. Im Jahr 1987 wurde der heutige Name Hochschule für Musik Detmold eingeführt. Im Jahr 2004 kam es zu einer erneuten Umstrukturierung, bei der die Abteilung Münster als Musikhochschule Münster der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster angegliedert und die Abteilung Dortmund aufgelöst wurde.

Nach ihrer Gründung suchte die Nordwestdeutsche Musikakademie nach geeigneten Unterrichtsräumen. Bereits seit 1946/1947 fand in einigen Räumen des Neuen Palais‘, die der Musikakademie vom Lippischen Landesmuseum überlassen worden waren. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen der Detmolder Museumsleitung und den Gründern der Akademie konnte die Hochschule das Neue Palais ab dem 24. Januar 1954 komplett für ihre Zwecke nutzen.

Zuvor waren einige Umbauten notwendig, um das historische Gebäude als Musikhochschule nutzen zu können. Durch Herausnahme von Zwischenwänden wurden einige Räume vergrößert. Am Eingang entstand ein großzügiges Foyer und im Keller wurde Platz für eine Mensa geschaffen. 2004 bis 2006 erfolgte eine Renovierung sämtlicher Unterrichtsräume und das Gebäude bekam eine Aufzugsanlage und einen Wintergarten. Im Zuge der Umbauarbeiten wurden zahlreiche historische Deckenmalereien und Fußböden freigelegt, die restauriert werden konnten.

Absolventen (Auswahl)

Ehemalige und gegenwärtige Lehrer (Auswahl)

Commons: Hochschule für Musik Detmold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Rektor, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  2. Statistisches Bundesamt: Studierendenzahlen Studierende und Studienanfänger/-innen nach Hochschularten, Ländern und Hochschulen, WS 2012/13, S. 66–113 (abgerufen am 3. November 2013)
  3. Institutionen
  4. Weiterbildungs-Masterstudiengang Musikvermittlung / Musikmanagement
  5. Thomas Grosse, Hochschule für Musik Detmold, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  6. Center of Music and Film Informatics: Startseite. Abgerufen am 23. August 2022.
  7. FORUM Wissenschaft Bibliothek Musik: Startseite. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  8. Detmolder Jungstudierenden-Institut
  9. Michael Schubert: Forschung. In: https://www.eti.hfm-detmold.de/. Erich-Thienhaus-Institut, 2019, abgerufen am 24. Dezember 2019.
  10. 1 2 Regina Doblies: Immer ihrer Zeit voraus. 1946 als erste Musikhochschule in Westdeutschland gegründet, stehen heute in Detmold 34 Studiengänge zur Auswahl. In: Westfalenspiegel, Jg. 72 (2023), Heft 5, S. 20–21, hier S. 20.
  11. Jacob Leuschner: Detmolder Archivschätze. Zum 75-jährigen Bestehen der Hochschule für Musik Detmold. Genuin classics, Leipzig 2021 (online, abgerufen am 6. Oktober 2023).
  12. 1 2 Thomas Dann: Neues Palais Detmold. In: Lippischer Heimatbund (Hrsg.): Lippische Kulturlandschaften. Band 16, 2010, ISBN 978-3-941726-16-1., Seite 23
  13. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1276.

Koordinaten: 51° 55′ 43,3″ N,  52′ 24,4″ O

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