Der Nuklearunfall von Kramatorsk ereignete sich in der Zeit zwischen 1980 und 1989 in Kramatorsk in der Oblast Donezk der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Im Jahre 1989 wurde eine Kapsel mit stark radioaktivem Caesium-137 in der Betonmauer eines Wohnhauses gefunden. Die Strahlenquelle strahlte die signifikante Dosis Gammastrahlung von 1800 Röntgen pro Jahr ab.

Ursprung der Kapsel

Ende der 1970er Jahre ging im Steinbruch Karansk in der Oblast Donezk die Quelle der ionisierenden Strahlung vom Typ IGI-C-4 - Kapsel mit Cäsium-137 in der Aktivität Bq, also 1,4 Ci, verloren. Die Kapsel wurde in der Messvorrichtung (Radioisotopenpegelmesser) des Unternehmens bei der Herstellung von Schotter verwendet. Die Kapsel konnte nicht gefunden werden. Später stellte eine Untersuchungskommission fest, dass die Suche schlecht organisiert war. Das State Nuclear Regulatory Inspectorate of Ukraine (SNRIU) sieht das schlechte Sicherheitsniveau in der Anlage als Hauptursache des Vorfalls.

Folgen

Während der 9 Jahre lebten 2 Familien in der Wohnung. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Kapsel gefunden wurde, starben 6 Wohnungsbewohner bereits an Leukämie und 17 erhielten Strahlungsdosen in unterschiedlicher Höhe. Schon im Sommer 1981 war in einer der Wohnungen ein 18-jähriges Mädchen gestorben. Im folgenden Jahr starb ihr 16-jähriger Bruder, dann die Mutter. Eine weitere Familie zog in die Wohnung, deren jugendlicher Sohn 1987 starb. Der jüngere Sohn wurde schwer krank. Alle Opfer starben an Leukämie. Die Ärzte konnten die Ursache der Krankheit nicht feststellen und führten die Erkrankung auf eine erbliche Veranlagung zurück.

Fund und Beseitigung

Der Vater der zweiten Familie bat den Sanitäts- und Epidemiologischen Dienst, die Strahlenbelastung in der Wohnung zu überprüfen. Die Studie ergab gefährliche Strahlungswerte, insbesondere im Kinderzimmer, in der Wand der angrenzenden Wohnung und in der Wohnung darüber. Die Bewohner mussten die beiden Wohnungen verlassen. Die Strahlungsquelle befand sich innerhalb der Trennwand der Wohnungen. Es wurde keine Verbreitung von radioaktivem Material in Form von Staub festgestellt. Ein Teil der Mauer wurde herausgeschnitten und zum Kiewer Institut für Kernforschung gebracht, wo eine Kapsel mit Cäsium-137 gefunden wurde. Der Hersteller der Kapsel wurde durch seine Werksnummer identifiziert. Nach dem Entfernen der Quelle entsprach die Strahlenbelastung im Haus Nr. 7 der natürlichen Hintergrundstrahlung.

Der Unfall ereignete sich in der Hwardijziw-Kantemyriwziw-Straße (Вул. Гвардійців Кантемирівців), Haus 7, Wohnung 85, zwischen Wohnung 85 und 52.

Koordinaten: 48° 44′ 3″ N, 37° 36′ 22″ O

Einzelnachweise

  1. Gusev, Igor, Guskova, Angelina, & Mettler, Fred A. (Eds.). (2001). Medical management of radiation accidents. CRC Press.
  2. Stadnik L.L., Romanova I.N., Kovalevskaya L. Н. Methodische Besonderheiten bei der Rekonstruktion von Dosen für die von kommunaler Strahlung betroffene Bevölkerung von Kramatorsk // Tagungsband des Internationalen Symposiums: Aktuelle Probleme der Dosimetrie Minsk, 27. bis 29. Oktober 1999. - Minsk, 1999. - S. 130.
  3. Tschernobyl in der Wand des Plattenhauses auf vp.donetsk.ua vom 28. Mai 2003; abgerufen am 30. Juni 2019 (russisch)
  4. Early Medical Consequences of Radiation Incidents in the Former URRS Territory. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 6. Februar 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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