Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 48° 18′ N,  50′ O

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Alb-Donau-Kreis
Höhe: 483 m ü. NHN
Fläche: 8,82 km2
Einwohner: 2274 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 258 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89610
Vorwahl: 07305
Kfz-Kennzeichen: UL
Gemeindeschlüssel: 08 4 25 088
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schlossplatz 9
89610 Oberdischingen
Website: www.oberdischingen.de
Bürgermeister: Friedrich Nägele (CDU)
Lage der Gemeinde Oberdischingen im Alb-Donau-Kreis

Oberdischingen ist eine Gemeinde im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.

Geographie

Oberdischingen liegt an der Donau, zwischen Ehingen (Donau) (9 km) und Ulm (18 km).

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an den Ortsteil Niederhofen der Gemeinde Allmendingen, im Osten und Süden an die Stadt Erbach und im Westen an Öpfingen.

Schutzgebiete

Die Donauaue ist auf Oberdischinger Gebiet als Landschaftsschutzgebiet Oberdischingen ausgewiesen. Die Gemeinde hat zudem Anteil am FFH-Gebiet Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller.

Geschichte

Überblick

Oberdischingen wurde erstmals 1148 urkundlich erwähnt. 1343 geriet es unter österreichische Herrschaft. 1520 wurden die Freiherren von Stotzingen mit dem Dorf belehnt, die es 1661 an die Familie der Grafen Schenk von Castell verkauften. Der als Malefizschenk bekannt gewordene Franz Ludwig Schenk von Castell richtete hier sein Zuchthaus ein. Bekanntester Häftling des Zuchthauses war die bekannte Vagantin und Gaunerin Elisabetha Gaßner, die hier am 16. Juli 1788 hingerichtet wurde. 1806 kam Oberdischingen – wie die gesamte Gegend – zum Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Ehingen unterstellt. 1927 erwarb die Gemeinde das „Rittergut Oberdischingen“, welches auch das „Kanzleigebäude“ (heute Rathaus) umfasste.

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg wurde Oberdischingen 1938 dem Landkreis Ehingen zugeordnet. 1945 wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

1960 überschritt der Oberdischingen die 1000-Einwohner-Grenze.

Durch die Kreisreform von 1973 gelangte Oberdischingen zum Alb-Donau-Kreis.

Religionen

1275 wurde Oberdischingen Sitz einer eigenen Pfarrei und ist bis heute katholisch geblieben. Das Gebäude der Pfarrkirche Zum heiligsten Namen Jesu wurde 1804 errichtet und ist als Schwäbisches Pantheon bekannt. Die Pfarrei gehört zur Seelsorgeeinheit Donau-Riß des Dekanats Ehingen-Ulm.

Politik

Verwaltungsgemeinschaft

Oberdischingen gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Ehingen (Donau) an.

Schultheisse bis 1930, danach Bürgermeister

  • 1824–1836 NN Schwarzmann
  • 1836–1851 NN Braig
  • 1851–1861 Johann Baptist Mack aus Schelklingen (* 16. Juni 1823, † 16. Juni 1861)
  • 1861–1870 Stefan Ott
  • 1870–1885 NN Freudenreich
  • 1885–1896 Lukas Ott
  • 1897–1904 NN Schwarzmann
  • 1904–1923 Stefan Ott
  • 1923–1944: Josef Schlick
  • 1944–1945 Rupert Ströbele als Stellvertreter
  • 1945–1946 Georg Rapp
  • 1948–1952: Erich Klumpp
  • 1952–1956: Vinzenz Ströbele
  • 1956–1983: Alois Speiser
  • 1983–1997: Hans Balleisen
  • 1997–2014: Benno Droste
  • seit 2014: Friedrich Nägele (CDU)

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Oberdischingen hat zehn Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Oberdischingen ist durch die Bundesstraße 311 an das überregionale Straßennetz angebunden.

Bildungseinrichtungen

Oberdischingen verfügt über eine Grundschule (Josef-Karlmann-Brechenmacher-Schule).

Ein Heimatmuseum ist in Planung.

Freizeit- und Sportanlagen

In Oberdischingen gibt es zwei Fußballplätze und vier Tennisplätze.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Durch Oberdischingen verläuft der von Ulm herführende Oberschwäbische Jakobsweg nach Konstanz, ein Teilstück des historischen Jakobswegs, der im spanischen Santiago de Compostela endet.

Navigationsleiste Jakobsweg „Oberschwäbischer Jakobsweg

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Oberdischingen liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße. Das außergewöhnliche historische Ortszentrum ist sehenswert: Häuser im französisch-barocken Mansard-Stil wurden durch den durch seine Rolle bei der Strafverfolgung im Oberschwaben des 19. Jahrhunderts auch „Malefizschenk“ genannten Franz Ludwig Reichsgraf Schenk von Castell (1736–1821) erbaut.

Bauwerke

  • Katholische Pfarrkirche „Zum heiligsten Namen Jesu“ von 1804, auch Schwäbisches Pantheon genannt. Sie ersetzte die ehemalige Liebfrauenkirche, von der nur noch ein Mauerbruchstück als Gedenkstein (gegenüber dem Pfarrhaus) erhalten ist. Die Glocke von 1510 ist ebenfalls noch erhalten.
  • Wallfahrtskirche Dreifaltigkeitskapelle von 1712
  • Im dreiflügligen Kanzleigebäude aus dem Jahr 1767 befindet sich heute das Rathaus, ein Gemeindehaus und ein Vereinsheim

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der Musikverein Oberdischingen veranstaltet sein traditionelles Osterkonzert am Ostersonntag. Das Parkfest findet im Juni statt und im Oktober gibt es auch ein Oktoberfest, beides wird vom Musikverein veranstaltet.
  • Treibende Kraft der schwäbisch-alemannischen Fasnet ist die Narrengesellschaft Oberdischingen mit den aus der Geschichte des Ortes abgeleiteten Narrengruppen „Gauner“, „Henkertrommler“, „Malefizweiber“ und „Schlossgeister“.
  • Der Sportverein Oberdischingen e.V. veranstaltet bereits seit 1979 die jährliche Dorfhockete in der Ortsmitte. Dieses Sommerfest findet am ersten Augustwochenende statt. Ebenfalls vom Sportverein wird am ersten Adventssamstag der Adventsbasar auf dem Kirchplatz ausgerichtet.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1919: Adolf Munding: Arzt in Oberdischingen
  • 1977: Stefan Ott (1900–1978): Oberdischinger Bürger, Germanist und Autor des Heimatbuchs
  • 1984: Martin Übelhör (1914–2009), Pfarrer in Oberdischingen 1959 bis 1984
  • ?: Alois Speiser (1920–2011), Bürgermeister von 1956 bis 1984

Söhne und Töchter der Gemeinde

Sonstige Persönlichkeiten

Literatur

  • Oberdischingen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ehingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 3). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, 1826, S. 169–171 (Volltext [Wikisource]).
  • Stefan Ott: Oberdischingen. Heimatbuch einer Gemeinde an der oberen Donau. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1977, ISBN 3-87437-144-1.
  • Arnold Ernst und Werner Kreitmeier: Oberdischingen: Der Malefizschenk und seine Jauner. Memminger MedienCentrum, 1993, ISBN 3927003085.
  • Josef Huber: Was Großvater erlebte. J. Huber Oberdischingen, 2002, ISBN 3000136835.
  • Werner Kreitmeier: Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Oberdischingen. Museumsverein Oberdischingen e.V., 2011, ISBN 3982227429.
  • W. Lederer und Werner Kreitmeier: Graf Schenk von Dischingen, der Malefizschenk. Museumsverein Oberdischingen e.V., 2020, ISBN 3982227402.
  • Anton Braig und Werner Kreitmeier: Stammbaum des Geschlechtes der Schenken von Castell. Museumsverein Oberdischingen e.V., 2021, ISBN 3982227437.
Commons: Oberdischingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Daten- und Kartendienst der LUBW
  3. Renate Emmenlauer: Kanzleibau Oberdischingen: Henker greift zum Schwert In: Südwest Presse, 10. September 2017.
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