Olav Duun (* 21. November 1876 in Fosnes; † 13. September 1939 in Holmestrand) war ein norwegischer Schriftsteller, der vor allem als Erzähler in Erscheinung trat. Er schilderte vordringlich den Kampf des bäuerlichen Menschen gegen innere Versuchungen und Naturgewalten. Als sein Hauptwerk gilt zumeist der sechsbändige Romanzyklus Die Juwikinger, erschienen 1918–23, der unter anderem auf Englisch und Deutsch vorliegt. Duun schrieb vor allem in Nynorsk (früher Landsmål), gefärbt durch den Dialekt seiner Heimat Namdalen.

Leben und Werk

Der Sohn aus einer Bauern- und Fischerfamilie trat zunächst in deren Fußstapfen, bis er sich mit 25 zum Lehrer ausbilden ließ. Während des Lehrerseminars wurde er vom Schriftsteller Vetle Vislie gefördert, mit dem er Freundschaft schloss. Sein Prosa-Debüt gab Duun 1907. Den Lehrerberuf übte er bis 1927 aus, zuletzt in Holmestrand. Mit 50 quittierte er den Dienst, um sich ganz der Schriftstellerei widmen zu können. Er blieb mit seiner Frau Emma (Heirat 1908, † 1970) in Holmestrand, wo sie im Ortsteil Rambergfjelle ein Haus bewohnten, das heute als Gedenkstätte dient. Duun erlag 1939 einem Schlaganfall.

Bei „unsentimentalem Naturgefühl“ schloss Duuns Stil, „knapp, klar und dem der Sagas ähnlich“, gleichermaßen derben Humor und feine Ironie ein. Sein Verhältnis zum Erhabenen war eher heidnisch.

Der schon zu Lebzeiten in Norwegen angesehene Erzähler hielt sich auch mehrmals in Deutschland auf, dem er besonders nahestand. Seine ins Deutsche übersetzten Bücher hatten viele Leser. Einerseits erschienen diese Übersetzungen zum guten Teil im „jüdischen“ Berliner Verlag Bruno Cassirer, der nach 1933 emigrieren musste; andererseits kamen mehrere Werke Duuns, darunter die Juwikinger noch 1942, unter dem Hitlerregime heraus.

Duuns großer Romanzyklus behandelt die Geschichte eines Trönder-Geschlechts etwa von 1800 bis 1920. Die mit „bohrender Psychologie“ gezeichneten Protagonisten liegen im Kampf mit inneren wie äußeren Mächten, ringen um Güte, Menschlichkeit, Würde. Die Klage, es wüchsen immer seltener „Häuptlinge“ nach, meint keine hartherzigen, verstiegenen Herrscher, wie zuletzt Odins Opfer an Lauris verdeutlicht: „Während einer Überfahrt kentert das Boot, und obwohl er der Stärkere ist, ermöglicht er seinem Erzfeind, sich zu retten, und wählt selbst den Tod.“

Auszeichnungen

Duun wurde wiederholt für den Literaturnobelpreis nominiert, ging aber stets leer aus. 1926 zog er mit einer Stimme den Kürzeren gegen George Bernard Shaw.

Werke

  • Løglege skruvar og anna folk, 1907
  • Marjane, Erzählungen, 1908
  • På tvert (In der Quere), 1909
  • Nøkksjølia, 1910
  • Gamal jord, 1911
  • Hilderøya, 1912
  • Sigyn, Sommareventyr, 1913
  • Tre venner (Drei Freunde), 1914
  • Harald, Roman, 1915
  • Det gode samvite (Das gute Gewissen), Roman, 1916
  • På Lyngsøya, Erzählungen, 1917
  • Juvikfolket (Die Juwikinger), sechsbändige Romanserie, 1918–23
    • Juvikingar (Juwika), 1918
    • I blinda (Mit Blindheit geschlagen), 1919
    • Storbybryllope (Die Großhochzeit), 1920
    • I eventyret (Das Abenteuerland), 1921
    • I ungdommen (In der Jugend), 1922
    • I stormen (Im Sturm), 1923
  • Blind-Anders, 1924
  • Straumen og evja, 1925
  • Olsøy-gutane (Die Olsöy-Burschen), Roman, 1927, erste deutsche Ausgabe Hamburg 1930, Die Brüder auf Olsöya, ins Deutsche übertragen von Julius Sandmeier und Sophie Angermann, München ; Wien ; Basel : Desch, 1962
  • Carolus Magnus, Roman, 1928
  • Medmenneske (Mitmensch), Roman, 1929, 1. Teil einer Trilogie
  • Vegar og villstig, Roman, 1930
  • Ragnhild, Roman, 1931, 2. Teil der Trilogie
  • Ettermæle (Der Gang durch die Nacht), Roman, 1932, erste deutsche Ausgabe Berlin 1936
  • Siste leveåre (Das letzte Jahr), Roman, 1933, 3. Teil der Trilogie
  • Gud smiler (Gott lächelt), Roman, 1935, erste deutsche Ausgabe Hamburg 1939
  • Samtid, 1936
  • Menneske og maktene (Der Mensch und die Mächte), Roman, 1938, erste deutsche Ausgabe Hamburg 1941

Literatur

  • Rolv Thesen: Olav Duun, Oslo 1946
  • Daniel Haakonsen: Olav Duun. En dikter om var egen tid, Oslo 1949
  • Rolv Thesen: Seks unge om Olav Duun, Oslo 1950
  • A. Sæteren: Mennesket og samfunnet. En motivundersokelse innenfor Olav Duuns diktning, Oslo 1956
  • Daniel Haakonsen: Olav Duun – tre essays, Oslo 1958
  • R. Eide: Menneskenes rike. Livssyn og livsholdning i Olav Duuns siste verker, in: Edda 68/1968, Seite 39–69
  • Olav Dalgard (Hrsg.): Olav Duun. Ei bok til 100-arsjubiléet, Oslo 1976
  • Bjarte Birkeland: Olav Duuns soger og forteljingar. Forteljekunst og tematikk, 1976
  • A. Dalen: Talemal som litterar reiskap. Om Olav Duuns sprak, in: Unitekst 2/1977, Seite 38–53
  • Bjarne Slapgard: Humanisme og kristendom i Olav Duuns dikting, in: IDEA. Idéhistoriske studier, 5/1983
  • Hans Jörg Zumsteg: Olav Duuns Medmenneske-Trilogie, Basel 1984 (Beiträge zur nordischen Philologie, 14, ISBN 3-7190-0870-3)
  • Otto Hageberg: Olav Duun. Biografiske og litteraturhistoriske streiflys, Oslo 1996, ISBN 82-521-4602-3
  • Sivert Fløttum: Olav Duun. Dikteren på Rambergfjellet. En biografi, Melhus 2003, ISBN 82-99665-20-5

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Kindlers Neues Literaturlexikon, Ausgabe München 1988.
  2. SNL, abgerufen am 29. Juni 2011.
  3. Museum (Memento des Originals vom 18. Februar 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 29. Juni 2011.
  4. Brockhaus Enzyklopädie in der 19. Auflage, Band 6 von 1988.
  5. Otto Hageberg (Memento des Originals vom 8. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 57 kB), abgerufen am 29. Juni 2011.
  6. bookrags, abgerufen am 29. Juni 2011.
  7. Teile erschienen schon in den 1920er Jahren auf Deutsch; eine erste deutsche Gesamtausgabe (in einem Band) erfolgte Berlin 1952
  8. Mit Ragnhild steht eine Frauengestalt im Mittelpunkt dieser Trilogie. Für Kindlers rangiert das Werk gleich hinter den Juwikingern. Die erste deutsche Ausgabe (in einem Band) erschien 1948 in Hamburg.
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