Film
Deutscher Titel Die Olsenbande: Operation Egon (Titel auf Festival)
Originaltitel Olsen-Banden
Produktionsland Norwegen
Originalsprache Norwegisch
Erscheinungsjahr 1969
Länge 82 Minuten
Stab
Regie Knut Bohwim
Drehbuch Henning Bahs
Erik Balling
Norwegische Anpassung: Knut Bohwim
Produktion Knut Bohwim
Musik Egil Monn-Iversen
Kamera Mattis Mathiesen
Schnitt Leif Erlsboe
Besetzung

Olsen-Banden (auch Olsenbanden - Operasjon Egon, deutscher Festivaltitel: Die Olsenbande: Operation Egon) ist der erste Film aus der Filmreihe der Olsenbande (Norwegen). Die norwegische Kriminalkomödie von Knut Bohwim ist eine Neuverfilmung des dänischen Filmes Die Olsenbande aus der Filmreihe zur Olsenbande und hatte in Norwegen ihre Premiere am 11. August 1969 in den Kinos Saga und Soria Moria aus Oslo.

Handlung

Egon Olsen hat schon mehrmals wegen kleiner Delikte im Osloer Staatsgefängnis, dem Botsfengselet, gesessen. Er hat einen Plan für einen neuen Coup, den er – gemeinsam mit Benny und Kjell als die „Olsenbande“ – durchführen möchte. Diesmal soll die Olsenbande gemeinsam in einen Tabakladen in der Osloer Altstadt einbrechen. Es scheint zunächst alles ganz einfach zu sein, bis durch ein Missgeschick die Schaufensterscheibe des Ladens zerbricht und die Alarmanlage ausgelöst wird. Benny und Kjell ergreifen sofort die Flucht, während Egon versucht, als harmloser Spaziergänger auf dem Bürgersteig unauffällig weiter zu schlendern. Beim Eintreffen der Polizei wird er aber dennoch verhaftet und kommt wieder ins Gefängnis.

Nach dem letzten fehlgeschlagenen Einbruch kehrt Bandenchef Egon nach einer Weile von seinem Gefängnisaufenthalt zurück und wird von Benny und Kjell vom Gefängnis abgeholt. Danach fährt die Olsenbande zu ihren üblichen Treffpunkt, dem Cafe Lefsa im Osloer Stadtviertel Kampen, der Kneipe des Wirtes Hansen sowie dem daran angeschlossenen Bordell der Prostituierten Conny. Dort besprechen Egon, Benny und Kjell ihren neuen Plan: Anlässlich einer bayrischen Kulturwoche wird im Osloer Kunstmuseum ein kostbares Exponat, der so genannte Kaiseraufsatz des letzten deutschen Kaisers, aus dem Besitz der Hohenzollern gezeigt; diesen Aufsatz will die Bande stehlen. Der erwartete Geldsegen kommt der Bande sehr gelegen, da Kjell seine fünfköpfige Familie versorgen muss, während Benny sich mit dem Nacktmodell Ulla verlobt hat.

Die Bande macht sich nun eifrig an die Vorbereitungen des Raubes, obwohl Hermansen den Kaiseraufsatz sehr diensteifrig bewacht (wobei er sich allerdings öfter selbst im Weg steht) und das Museum mit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet ist. Bei dem Diebstahl ist die ganze Olsenbande und Kjells Sohn Basse beteiligt, der den Alarm auslöst, damit das Prunkstück in den unterirdischen Schutzraum verschwindet, wo es sich die Bande dann holt. Auch die Puffmutter des Etablissement Cafe Lefsa kommt mit ihrem Einsatzfahrzeug mit der Aufschrift Dag og Natt (Tag und Nacht) zu Hilfe. Sie lenkt Hermansen mittels einer fabrizierten Fehlzündung ihres Fahrzeuges von der Sprengung ab. Schließlich läuft alles nach Plan und der Diebstahl glückt. Benny verliert aber durch ein Missgeschick bei seiner Flucht im unterirdischen Museumsschutzraum ein Foto von seiner Freundin, dem Nackt-Modell Ulla, wodurch Hermansen später der Olsenbande auf die Schliche kommt.

Nach dem erfolgreichen Raub macht sich die Bande in Bennys Wagen zum Osloer Flughafen, wo Valborg mit den Kindern sowie Ulla schon warten. Alle wollen zusammen nach Mallorca reisen, um die Flucht der Bande als Ferienreise zu tarnen. Unterwegs bleibt der Wagen jedoch aus Benzinmangel plötzlich liegen. Bei einer darauf folgenden Polizeikontrolle wird Bennys Fahrzeug aber wegen gravierender technischer Mängel von der Polizei abgeschleppt – mitsamt dem darin versteckten Kaiseraufsatz.

Bei Nacht gelingt es Egon, Benny und Kjell jedoch, den Kaiseraufsatz vom Polizeiparkplatz sich wieder zu holen. Sie verstecken ihn im Kinderwagen von Kjells jüngstem Kind – was sich als problematisch erweist, da Valborg nach einem Streit mit ihrem Mann zu ihrer Mutter aufbricht und dabei die Kinder samt Wagen mitnimmt. Die Olsenbande macht sich auf den Weg, um sie aufzuhalten. Hermansen folgt ihr, da er ein Foto von Benny und Ulla gefunden hat, das die Olsenbande während des Raubes im Museum verloren hatte. Es folgt eine chaotische Verfolgungsjagd durchs ländliche Norwegen, bei der die Bande mehrmals das Verkehrsmittel wechseln muss (darunter zweimal wegen Benzinmangels), indem sie jedes Mal ein anderes Fahrzeug stiehlt. Die Damen des Etablissements Cafe Lefsa müssen der Olsenbande ebenso mit ihrem Einsatzfahrzeug aus der Patsche helfen. Sie lenken die verfolgende Polizei ab und stellen gleichzeitig der Olsenbande ihren Wagen zur Flucht zur Verfügung. Kriminalkommissar Hermansen gibt aber nicht auf, er bleibt der Olsenbande weiterhin hartnäckig auf den Fersen. Die Gauner können ihn aber auf ihrer Flucht mehrmals austricksen. Bei der weiteren Flucht mit einer darauf folgenden abenteuerlichen Eisenbahnfahrt setzen sie zum Schluss mit einem abgehängten Waggon Hermansens Polizei-VW Käfer außer Gefecht. Die Bande stiehlt sich einen Laster, den Hermansen aber ebenfalls weiter verfolgt. Nachdem sie Hermansen wieder abgehängt haben, stellt die Olsenbande fest, dass ihr Kinderwagen mit den mutmaßlichen Prunkstück leer ist. Die Olsenbande ist verzweifelt und Benny und Kjell geben auf Grund der verfahrenen Situation auf. Wenig später werden sie von ihren Partnerinnen unterwegs aufgelesen und kehren nach Hause zurück. Das Rätsel klärt sich auf: Kjells ältester Sohn Birger, der von Verbrechen nichts hält, hat den Kaiseraufsatz an sich genommen, gibt ihn bei der Polizei ab und kassiert dabei einen kleinen Finderlohn. Egon Olsen fährt nun allein mit dem gestohlenen LKW weiter zu einer Fähre.

Durch seine Misserfolge und seine eigentümlich klingenden Abenteuer gerät Hermansen bei seinen Chef in Misskredit. Der Polizeichef lässt ihn durch einen Dorfpolizisten auf einer kleinen Polizeistation festsetzen. Als Hermansen gerade allein dort ist, ruft ein aufmerksamer Bürger an, weil jemand namens Olsen ihm einen wahrscheinlich gestohlenen Laster verkaufen wolle, um so das Geld für eine Fährüberfahrt zu bekommen. Der in Ungnade gefallene Polizeibeamte bricht daraufhin aus der Polizeistation aus und stiehlt das Auto seines Polizeichefs, um Egon weiter zu verfolgen. Hermansen wird nun daraufhin wiederum von dem Dorfpolizisten verfolgt, bekommt an der Anlegestelle der Fähre sein Auto nicht mehr zum Stehen und fährt mit voller Geschwindigkeit ins Wasser. Egon wird allerdings erneut verhaftet und Hermansen zum einfachen Streifendienst degradiert.

Als Egon wieder aus der Haft entlassen wird, holen ihn Benny und Kjell mit ihren neuen Nachwuchs vom Gefängnis ab. Als sie sich später im Osloer Stadtzentrum als illegale Bananen-Straßenhändler versuchen, werden sie von ihren speziellen Freund und jetzigen Straßenpolizisten Hermansen überrascht. Die Olsenbande kann aber rechtzeitig mit ihrem Bananen-Handkarren entkommen, während Hermansen auf einer Bananenschale ausrutscht.

Entstehungsgeschichte

Zuerst wurde in Dänemark der erste Olsenbandenfilm Die Olsenbande gedreht, bevor er später in Norwegen neu verfilmt wurde. Nach dem dortigen Erfolg des Remakes wurde später die ganze Filmreihe adaptiert. Die ursprüngliche Idee, eine Komödie über das Alltagsleben einer Ganovenbande zu drehen, deren Alltag genauso wie der jedes anderen Menschen aussehen sollte und die ihre kriminellen Aktivitäten wie einen ganz normalen Beruf ausüben, kam daher zuerst aus Dänemark, was den dänischen Drehbuchautor Henning Bahs über mehrere Jahre beschäftigte. Nachdem er gemeinsam mit Erik Balling mehrere Filme mit Morten Grunwald, Ove Sprogøe und Poul Bundgaard gedreht hatte, wie 1965 Kaliber 7,65 – Diebesgrüße aus Kopenhagen (Sla først, Frede); 1966 Slap af, Frede und 1967 Martha, verfassten sie schließlich das Drehbuch für Die Olsenbande. Der Name der Hauptfigur „Egon Olsen“ war eine Idee von Bahs' Sohn, die Namensähnlichkeit mit Ole Olsen, dem Begründer der Nordisk Film A/S, ist zufällig. Der Arbeitstitel für den Film lautete Perlemorderne. Nach Einschätzung des norwegischen Drehbuchautor und Regisseurs Knut Bohwim hätte der erste dänische Film „Die Olsenbande“ in Norwegen keinen Erfolg erzielen können wegen z. B. der häufigen Verwendung von Nationalsymbolen wie dem Dannebrog und dem starken Bezug zu Kopenhagen und Dänemark. Bohwim entschied sich daraufhin, diese Filme mit beliebten norwegischen Schauspielern durch seine 1964 mitgegründete Filmgesellschaft Teamfilm AS als Remake neu drehen zu lassen. Er passte die Vorlagen so gut an die nationalen Gegebenheiten an, dass die Neuverfilmungen in Norwegen mit großer Begeisterung aufgenommen und somit zum größten Erfolg Bohwims wurden. Rollennamen, Handlungsorte und Nationalsymbole wurden dafür „norwegisiert“ und der Handlungsort von Kopenhagen nach Oslo verlegt.

Bedeutung

Auch der erste Film der norwegischen Olsenbande unterscheidet sich zum Teil erheblich von seinen Nachfolgern. Nicht nur, dass Kjell in diesem Film drei Kinder hat, sondern auch die regelmäßigen Bordellbesuche der Bande sowie die Tatsache, dass Kjell und Valborg hier noch in der Osloer Altstadt im entsprechenden Milieu wohnten, verleiht diesem Film ein anderes Flair als das der folgenden.

Kritiken

„Gelungene Farce – Das reinste Vergnügen, von Anfang bis Ende. Wieder einmal stellte der Stab von Teamfilm A/S unter Beweis, dass er Farcen zu machen versteht. Die neuste Produktion der Gesellschaft beruht diesmal jedoch auf einem ‚importierten‘ Drehbuch – das die Dänen schon vor einen Jahr vor Kamera hatten. […] Die Regie zeigt ein Gespür für Tempo und Rhythmus. […] Der größte Treffer ist, filmisch gesehen, die Eröffnungsszene – köstlicher Ton-‚Gag‘, der von den drei Hauptdarstellern vortrefflich ausgeführt wird.“

Finn Syversen in Aftenposten

Anmerkungen

  • Der Film Olsen-Banden und erster aus der norwegischen Olsenbanden-Filmreihe ist der einzige aus dem ganzen Olsenbanden-Universum, der nicht die Filmmusik und die bekannte Olsen-Titelmelodie von Bent Fabricius-Bjerre verwendet. Die Musik zu diesem Film schuf der norwegische Komponist und Musiker Egil Monn-Iversen. Bei allen späteren norwegischen Olsenbandenfilmen, einschließlich der viel später erschienenen norwegischen Olsenbande Junior wurde wieder ausschließlich die Filmmusik von Bent Fabricius-Bjerre verwendet.
  • Der erste norwegische Olsenbandenfilm ist auch der einzige, der in Handlungen und den Dialogen weitgehend unverändert mit der dänischen Vorlage übereinstimmt. Dem zweiten norwegischen Olsen-Film, der zwar auch noch relativ unverändert neu gedreht wurde, gab man schon einen neuen Titel: Aus dem Original Olsen-banden på spanden wurde Olsenbanden og Dynamitt-Harry, mit Einbezug von Dynamit-Harry, der in den norwegischen Remakes viel öfter auftritt. In den weiteren Folgen lässt sich eine immer größere Verselbständigung mit entsprechenden Unterschieden zum Original in Handlung und Dialogen feststellen, was schließlich auch 1984 in einen eigenen norwegischen Olsenbandenfilm ..aber die Olsenbande war nicht tot! nach einem Drehbuch von Knut Bohwim und Gustav Kramer mündete.
  • Unter dem Titel Die Olsenbande: Operation wurde der Film 1997 auf den Nordischen Filmtagen in Lübeck vorgestellt und mittlerweile auch auf VHS, DVD und Blu-Ray veröffentlicht. Eine deutschsprachige Synchronfassung existiert bisher nicht.

Literatur

  • Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“ Die Olsen-Bande Slapstick-Komik zwischen Klamauk Subversion. Lübeck 1997, ISBN 3-924214-48-4.
  • Frank Eberlein, Frank-Burkhard Habel: Die Olsenbande. Das große Buch für Fans. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1996, erweiterte Neuausgabe 2000. ISBN 3-89602-056-0
  • Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001. ISBN 3-89602-361-6

Einzelnachweise

  1. Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“, Seite 130; Lübeck 1997, ISBN 3-924214-48-4
  2. Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande, S. 287
  3. Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande, S. 312
  4. Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-361-6.
    Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“ Lübeck 1997, ISBN 3-924214-48-4.
  5. In: Aftenposten, Oslo, August 1969; deutsche Übersetzung aus: Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“ Lübeck 1997, ISBN 3-924214-48-4, S. 115.
  6. Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“, Seite 108–112; Lübeck 1997, ISBN 3-924214-48-4
  7. Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“. Lübeck 1997, ISBN 3-924214-48-4; S. 8–9
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