EUA
4 3 1

Die gesamtdeutsche Mannschaft nahm an den Olympischen Winterspielen 1960 im US-amerikanischen Squaw Valley mit einer Delegation von 74 Athleten, bestehend aus Sportlern und Sportlerinnen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik, teil.

Die Startplätze der 56 Männer und 18 Frauen wurden durch direkte Nominierungen von Spitzenathleten, mittels Quoten und durch Qualifikationswettkämpfe zwischen ost- und westdeutschen Athleten vergeben. Letztendlich nahmen 31 Sportler aus 10 DDR-Vereinen und 43 Sportler aus Vereinen der Bundesrepublik Deutschland teil.

Nach 1956 war es die zweite Teilnahme einer gesamtdeutschen Mannschaft an Olympischen Winterspielen.

Flaggenträger

Der Skispringer Helmut Recknagel trug die Flagge Deutschlands während der Eröffnungsfeier in der Blyth Arena.

Medaillen

Mit vier gewonnenen Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille belegte das deutsche Team Platz 2 im Medaillenspiegel.

Medaillenspiegel

Rang Sportart Gold Silber Bronze Gesamt
1 Ski Alpin 1 1 1 3
2 Eisschnelllauf 1 1 2
3 Nordische Kombination 1 1
Skispringen 1 1
5 Eiskunstlauf 1 1
Gesamt 4 3 1 8

Medaillengewinner

Name/n Sportart Wettkampf
Gold
Helmut Recknagel Skispringen Normalschanze
Georg Thoma Nordische Kombination Einzel
Helga Haase Eisschnelllauf 500 m
Heidi Biebl Ski Alpin Abfahrt
Silber
Marika Kilius
Hans-Jürgen Bäumler
Eiskunstlauf Paarlauf
Helga Haase Eisschnelllauf 1000 m
Hanspeter Lanig Ski Alpin Abfahrt
Bronze
Barbara Henneberger Ski Alpin Slalom

Teilnehmer nach Sportarten

Biathlon

Bei der olympischen Premiere des Biathlon verhinderten schlechte Schießergebnisse bessere Platzierungen der deutschen Athleten, die alle aus Oberhof kamen. Der auch im Langlauf startende Cuno Werner kam nach 20 km auf Platz neun ein, wobei acht Schießfehler eine noch bessere Platzierung verhinderten. Herbert Kirchner bekam die Startnummer 1 zugelost und war somit der erste jemals startende olympische Biathlet.

Athleten Wettbewerbe Zeit Fehler Rang
Männer
Kurt Hinze 20 km Einzel 1:54:36,5 h 9 (3+2+2+2) 20
Herbert Kirchner 20 km Einzel 1:46:35,6 h 4 (1+0+1+2) 13
Horst Nickel 20 km Einzel 1:48:28,9 h 8 (3+1+0+4) 17
Cuno Werner 20 km Einzel 1:41:33,8 h 6 (2+1+1+2) 9

Eishockey

In der vorolympischen innerdeutschen Qualifikation im Dezember 1959 konnte sich die BRD-Vertretung durchsetzen. Beim Hinspiel in Garmisch-Partenkirchen gewannen die westdeutschen Spieler mit 5:2. Beim Rückspiel in der Eishockeyhochburg Weißwasser ging die DDR-Vertretung im 2. Drittel mit 3:2 zunächst in Führung, verlor jedoch am Ende mit 3:5 Damit vertrat die BRD-Auswahl Deutschland in Squaw Valley. Die Mannschaft qualifizierte sich für die Finalrunde und belegte in der Endabrechnung unter neun teilnehmenden Mannschaften den sechsten Platz.

Wettbewerb Männer
Spieler Paul Ambros
Georg Eberl
Markus Egen
Ernst Eggerbauer
Michael Hobelsberger
Hans Huber
Ulli Jansen
Hans Rampf
Sepp Reif
Otto Schneitberger
Siegfried Schubert
Horst Franz Schuldes
Kurt Sepp
Ernst Trautwein
Xaver Unsinn
Leonhard Waitl
Vorrunde  Sowjetunion 0:8
 Finnland 4:1
Finale  Kanada 0:12
 Vereinigte Staaten 1:9
 Sowjetunion 1:7
 Tschechoslowakei 1:9
 Schweden 2:8
Platzierung 6

Eiskunstlauf

Die amtierenden Europameister Kilius/Bäumler konnten im Paarlauf Silber erringen. Der Olympiasieger von 1964, Manfred Schnelldorfer, kam bei seiner olympischen Premiere bei den Männern auf Platz acht ein. Bei den innerdeutschen Ausscheidungskämpfen konnte sich von DDR-Seite nur Bodo Bockenauer aus Berlin für Olympia qualifizieren.

Athleten Wettbewerbe Gesamt
Punkte Rang
Frauen
Ursel Barkey Einzel 1164,5 18
Bärbel Martin Einzel 1219,8 14
Männer
Bodo Bockenauer Einzel 1162,2 16
Tilo Gutzeit Einzel 1274,0 9
Manfred Schnelldorfer Einzel 1303,3 8
Mixed
Marika Kilius
Hans-Jürgen Bäumler
Paarlauf 76,8 Silber
Margret Göbl
Franz Ningel
Paarlauf 72,5 5
Rita Blumenberg
Werner Mensching
Paarlauf 70,2 7

Eisschnelllauf

Bei der olympischen Premiere im Eisschnelllauf der Damen sorgte die Berlinerin Helga Haase für einen Paukenschlag. International vorher nicht groß in Erscheinung getreten, verbesserte sie in ihrem Rennen den gerade vorher aufgestellten olympischen Rekord über 500 Meter noch um eine Zehntelsekunde und gewann Gold. Dies war die erste olympische Goldmedaille bei Winterspielen für DDR-Sportler. Über 1000 Meter behauptete sich Haase im Feld der sowjetischen Medaillenfavoritinnen und gewann nochmals Silber, nur zwei Zehntelsekunden hinter Gold. Helga Haase avancierte damit zur erfolgreichsten deutschen Sportlerin bei den Spielen. Ihr Erfolg ist umso höher einzuschätzen, da ihrem Ehemann und Trainer die Einreise in die USA verweigert wurde und Helga Haase somit ohne Unterstützung laufen musste. Ihre Mannschaftskameradinnen, die alle ebenfalls aus der DDR kamen, belegten keine vorderen Plätze.
Bei den Herren gelang einzig dem Berliner Kuhnert über 1500 Meter ein beachtlicher neunter Platz. Von den sieben Startern kamen fünf Herren aus der DDR.

Athleten Wettbewerbe Zeit Rang
Frauen
Helga Haase 500 m 45,9 s OR Gold
1000 m 1:34,3 min Silber
1500 m 2:31,7 min 8
Inge Görmer 1500 m 2:36,5 min 16
3000 m 5:37,5 min 13
Natalie Liebknecht 500 m 51,4 s 20
1000 m 1:43,5 min 17
Gisela Toews 1500 m 2:51,1 min 22
3000 m 5:48,3 min 17
Sigrit Behrenz 500 m 50,2 s 18
1000 m 1:43,8 min 18
Männer
Helmut Kuhnert 500 m 42,3 s 20
1500 m 2:13,6 min 9
5000 m 8:25,1 min 22
10.000 m 16:43,4 min 13
Harald Norden 1500 m 2:22,1 min 31
Herbert Söllner 500 m 42,3 s 20
Manfred Schüler 500 m 42,5 s 24
1500 m 2:18,3 min 18
Günther Tilch 500 m 42,3 s 20
1500 m 2:24,8 min 38
Josef Biebl 5000 m 8:48,0 min 32
Heinz Wolfram 5000 m 9:18,2 min 36
10.000 m 18:37,0 min 29

Nordische Kombination

Der Hinterzartener Georg Thoma, amtierender Deutscher Meister, aber international noch nicht in Erscheinung getreten, schlug etwas überraschend die Favoriten aus Norwegen und Finnland. Thoma gewann das Springen und konnte mit der viertschnellsten Laufzeit den ersten Platz verteidigen. Thomas Mannschaftskameraden aus Klingenthal fielen nach teilweise starken Sprüngen in der Laufentscheidung zurück.

Athleten Wettbewerbe Skispringen Langlauf Gesamt
Weite 1 Weite 2 Punkte Rang Zeit Punkte Rang Punkte Rang
Männer
Günter Flauger Einzel 66,0 m 65,5 m 207,0 12 1:02:10,0 h 225,742 14 432,742 13
Martin Körner Einzel 65,0 m 63,5 m 212,0 10 1:07:37,0 h 204,645 27 416,645 20
Rainer Dietel Einzel 67,5 m 63,5 m 214,0 6 1:05:32,8 h 212,645 22 426,645 17
Georg Thoma Einzel 69,0 m 67,5 m 221,5 1 59:23,8 min 236,452 4 457,952 Gold

Ski Alpin

Das rein westdeutsche Damenteam konnten einen Olympiasieg in der Abfahrt und eine Bronzemedaille im Slalom feiern.
Hanspeter Lanig konnte in der Abfahrt Silber gewinnen, Luggi Leitner verfehlte im Slalom Bronze nur um ein Zehntelsekunde. Der einzige ostdeutsche Starter Eberhard Riedel wurde bei seinen ersten olympischen Winterspielen nur in der Abfahrt eingesetzt. Dort erreichte er unter über 60 Startern einen respektablen 16. Platz.

Athleten Wettbewerbe 1. Lauf 2. Lauf Gesamt
Zeit Rang Zeit Rang Zeit Rang
Frauen
Heidi Biebl Abfahrt 1:37,6 min Gold
Riesenslalom 2:01,5 min 37
Slalom 1:09,2 min 35 57,3 s 3 2:06,5 min 21
Barbara Henneberger Abfahrt 1:42,4 min 11
Riesenslalom 1:42,6 min 15
Slalom 57,4 s 4 59,2 s 6 1:56,6 min Bronze
Anneliese Meggl Abfahrt 1:40,8 min 6
Riesenslalom 1:40,7 min 5
Slalom 1:02,5 min 25 59,9 s 12 2:02,4 min 13
Sonja Sperl Abfahrt 1:41,0 min 7
Riesenslalom 1:41,9 min 9
Slalom 59,0 s 14 59,8 s 10 1:58,8 min 8
Männer
Eberhard Riedel Abfahrt 2:13,3 min 16
Willy Bogner Abfahrt 2:09,7 min 9
Riesenslalom DSQ
Slalom 1:08,8 min 1 DSQ
Ludwig Leitner Abfahrt 2:10,2 min 11
Riesenslalom 1:53,6 min 18
Slalom 1:10,9 min 6 59,6 min 3 2:10,5 min 4
Fritz Wagnerberger Riesenslalom 1:52,5 min 15
Hanspeter Lanig Abfahrt 2:06,5 min Silber
Riesenslalom 1:51,9 min 13
Slalom 1:11,9 min 11 1:02,4 min 10 2:14,3 min 7
Sepp Behr Slalom 1:12,1 min 12 1:03,9 min 13 2:16 min 10

Skilanglauf

Von dem 14-köpfigen Skilanglaufteam kamen neun Athleten aus Ost-, fünf aus Westdeutschland. In den Einzelentscheidungen konnte lediglich Rita Czech-Blasel über 10 Kilometer mit Platz zwölf auf sich aufmerksam machen. Sie war damit auf dieser Strecke zweitbeste Mitteleuropäerin. In den Staffelentscheidungen belegten die Damen den fünften Platz, die Herren Platz neun.

Athleten Wettbewerbe Zeit Rang
Frauen
Renate Borges 10 km 43:46,1 min 16
Rita Czech-Blasel 10 km 42:29,0 min 12
Christa Göhler 10 km DNF
Sonnhilde Kallus 10 km 44:14,6 min 18
Rita Czech-Blasel
Renate Borges
Sonnhilde Kallus
3 × 5 km Staffel 53:13,7 min 6
Männer
Cuno Werner 15 km 55:25,6 min 24
Werner Haase 15 km 57:40,3 min 38
Enno Röder 15 km 56:54,4 min 32
Siegfried Weiß 15 km 58:04,6 min 42
50 km 3:28:29,1 h 24
Siegfried Hug 30 km 2:05:48,2 h 33
Josef Maier 30 km 2:02:10,6 h 26
Helmut Weidlich 30 km 2:01:25,8 h 21
Rudolf Dannhauer 30 km 2:03:38,9 h 29
50 km 3:27:54,6 h 23
Egon Fleischmann 50 km 3:38:53,6 h 28
Helmut Hagg 50 km 3:25:14,6 h 20
Cuno Werner
Helmut Hagg
Werner Haase
Enno Röder
4 × 10 km Staffel 2:31:47,1 h 9

Skispringen

Die Zusammenstellung des Skisprungteams ballte skispringerische Spitzenklasse und politische Brisanz zusammen. Zur Vierschanzentournee 1959/1960 wurde der DDR-Mannschaft um den zweifachen Tourneesieger Helmut Recknagel die Einreise in die BRD verweigert. In dessen Abwesenheit gewann der BRD-Vertreter Max Bolkart die Tournee. Der frischgebackene Tourneesieger und sein Konkurrent Recknagel reisten nun als Mannschaftskameraden nach Squaw Valley. Beim einzigen Springen von der Normalschanze gewann Recknagel jeweils mit Bestweite in beiden Durchgängen Gold. Bolkart kam auf Platz sechs ein. Recknagel war damit der erste Springer außerhalb Skandinaviens, der Olympiasieger wurde.

Athleten Wettbewerb 1. Durchgang 2. Durchgang Gesamt
Weite Punkte Rang Weite Punkte Rang Punkte Rang
Männer
Werner Lesser Normalschanze 81,5 m 98,0 25 78,5 m 102,8 15 200,8 21
Max Bolkart Normalschanze 87,5 m 104,3 11 81,0 m 108,3 5 212,6 6
Veit Kührt Normalschanze 88,5 m 106,1 9 79,5 m 102,6 16 208,7 12
Helmut Recknagel Normalschanze 93,5 m 113,6 1 84,5 m 113,6 1 227,2 Gold
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