Biathlon bei den
Olympischen Winterspielen 1968
Information
Austragungsort Frankreich Autrans Méaudre-en-Vercors
Wettkampfstätte Autrans
Nationen 16
Athleten 72 (72 )
Datum 12–15. Februar 1968
Entscheidungen 2
Innsbruck 1964

Bei den X. Olympischen Spielen 1968 in Grenoble fanden zwei Wettbewerbe im Biathlon statt. Austragungsort war Autrans, das provisorisch errichtete Zielstadion befand sich südwestlich des Dorfes. Erstmals auf dem olympischen Programm stand der Staffelwettbewerb.

Die Sportart war als olympische Disziplin immer noch nicht von allen anerkannt, es gab weiter Kritiker. Das Schießen an sich stand da auf dem Prüfstand, weil es eine militärische Nähe widerspiegele. Außerdem seien trotz Regeländerung immer noch die guten Schützen zu sehr im Vorteil gegenüber den guten Läufern. Aber es gab inzwischen auch mehr Befürworter. Die Ausweitung auf eine zweite Disziplin in Form der Staffel trug mit zu einer wachsenden Attraktivität bei. Die Regeln hatten sich geändert – siehe dazu Beschreibung bei den einzelnen Wettbewerben.

Bilanz

Medaillenspiegel

Platz Land Gesamt
1 Sowjetunion1113
2 Norwegen112
3 Schweden11

Medaillengewinner

Konkurrenz Gold Silber Bronze
Einzel 20 km Magnar Solberg Alexander Tichonow Wladimir Gundarzew
Staffel 4×7,5 km Sowjetunion
Alexander Tichonow
Nikolai Pusanow
Wiktor Mamatow
Wladimir Gundarzew
 Norwegen
Ola Wærhaug
Olav Jordet
Magnar Solberg
Jon Istad
 Schweden
Lars-Göran Arwidson
Tore Eriksson
Olle Petrusson
Holmfrid Olsson

Ergebnisse

Einzel 20 km

Olympiasieger 1964: Wladimir Melanin URS (Karriere beendet) / Weltmeister 1967:  Wiktor Mamatow (URS).

Platz Land Sportler Zeit (h) Fehler
1  NOR Magnar Solberg 1:13:45,90 (0+0+0+0)
2  URS Alexander Tichonow 1:14:40,42 (1+1+0+0)
3  URS Wladimir Gundarzew 1:18:27,42 (0+0+1+1)
4  POL Stanisław Szczepaniak 1:18:56,81 (0+0+1+0)
5  FIN Arve Kinnari 1:19:47,92 ()0+0+1+1
6  URS Nikolai Pusanow 1:20:14,53 (0+1+1+1)
7  URS Wiktor Mamatow 1:20:20,81 (1+0+0+0)
8  POL Stanisław Łukaszczyk 1:20:28,14 (2+1+1+0)
9  FIN Kalevi Vähäkylä 1:20:56,53 (0+2+0+1)
10  GDR Horst Koschka 1:21:37,73 (1+1+1+0)
12  FRG Theo Merkel 1:22:10,54 (3+0+1+0)
18  GDR Dieter Speer 1:24:13,36 (2+2+1+1)
21  GDR Hansjörg Knauthe 1:25:04,92 (1+1+0+0)
24  GDR Heinz Kluge 1:26:55,27 (0+1+1+5)
32  FRG Gerhard Gehring 1:28:26,88 (2+1+2+3)
39  FRG Xaver Kraus 1:30:40,212 (4+3+2+3)
40  AUT Paul Ernst 1:31:47,96 (1+4+1+0)
41  FRG Herbert Hindelang 1:31:48,510 (3+5+1+1)
47  AUT Horst Schneider 1:33:49,69 (3+2+1+3)
50  AUT Adolf Scherwitzl 1:34:21,74 (2+0+1+1)
56  AUT Franz Vetter 1:36:25,020 (5+5+5+5)

Datum: 12. Februar 1968, 09:00 Uhr
Totalanstieg: 620 m, Maximalanstieg: 58 m, Höhenunterschied: 125 m

60 Teilnehmer aus 16 Ländern, davon 59 in der Wertung.

Das Einzelrennen fand unter schwierigen Bedingungen statt, denn fast pausenlos fiel eiskalter Regen, der die Treffsicherheit der Schützen stark beeinträchtigte. Viermal waren aus einer Entfernung von 150 m je fünf Schüsse mit Biathlongewehren abzugeben, liegend nach 3,6 und 12,5 km, stehend nach 8,5 und 17,4 km. Der Zieldurchmesser beim Liegendschießen betrug 25 cm (Innenkreis 12,5 cm), beim Stehendschießen 45 cm (Innenkreis 35 cm). Wurde der Außenkreis getroffen, erhielt der Teilnehmer eine Strafminute, bei einem vollständigen Fehlschuss zwei Strafminuten. Olympiasieger Magnar Solberg, der erstmals einen Biathlonwettkampf außerhalb Skandinaviens bestritt, blieb als einer von nur zwei Teilnehmern fehlerfrei. Tichonow war zwar der beste Läufer, doch zwei Fehlschüsse kosteten ihm den Olympiasieg. Der Bewerb fand bei leichtem Regen und Temperaturen über dem Gefrierpunkt statt. Die Österreicher hatten erwartungsgemäß keine Chance.

Staffel 4 × 7,5 km

Bei Olympischen Spielen erstmals ausgetragen; Weltmeister 1967: NOR (Jon Istad, Ragnar Tveiten, Ola Wærhaug, Olav Jordet).

Platz Land/Sportler Zeit (h) Fehler
1  URS
Alexander Tichonow
Nikolai Pusanow
Wiktor Mamatow
Wladimir Gundarzew
2:13:02,42+6 (0+0 2+6)
0+0 1+3
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 0+0
2  NOR
Ola Wærhaug
Olav Jordet
Magnar Solberg
Jon Istad
2:14:50,25+9 (0+0 5+9)
0+0 1+3
0+0 2+3
0+0 0+0
0+0 2+3
3  SWE
Lars-Göran Arwidson
Tore Eriksson
Olle Petrusson
Holmfrid Olsson
2:17:26,30+0 (0+0 0+0)
0+0 0+0
0+0 0+0
0+0 0+0
0+0 0+0
4  POL
Józef Różak
Andrzej Fiedor
Stanisław Łukaszczyk
Stanisław Szczepaniak
2:20:19,64+9 (0+0 4+9)
0+0 2+3
0+0 1+3
0+0 1+3
0+0 0+0
5  FIN
Juhani Suutarinen
Heikki Flöjt
Kalevi Vähäkylä
Arve Kinnari
2:20:41,85+9 (0+0 5+9)
0+0 3+3
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 1+3
6  GDR
Heinz Kluge
Hans-Gert Jahn
Horst Koschka
Dieter Speer
2:21:54,54+9 (0+0 4+9)
0+0 1+3
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 2+3
7  ROM
Gheorghe Cimpoia
Constantin Carabela
Nicolae Bărbășescu
Vilmoș Gheorghe
2:25:39,84+3 (0+0 4+3)
0+0 0+0
0+0 0+0
0+0 4+3
0+0 0+0
8  USA
Ralph Wakley
Edward Williams
Bill Spencer
John Ehrensbeck
2:28:35,88+12 (0+0 8+6)
0+0 2+3
0+0 4+3
0+0 1+3
0+0 1+3
9  FRG
Herbert Hindelang
Theo Merkel
Xaver Kraus
Gerhard Gehring
2:29:56,66+9 (0+0 6+9)
0+0 2+3
0+0 0+0
0+0 2+3
0+0 2+3
10  FRA
Daniel Claudon
Serge Legrand
Aimé Gruet-Masson
Jean-Claude Viry
2:31:12,910+12 (3+5 7+9)
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 1+3
3+3 5+3
11  AUT
Paul Ernst
Adolf Scherwitzl
Horst Schneider
Franz Vetter
2:33:47,110+12 (3+3 7+9)
0+0 1+3
0+0 0+0
0+0 1+3
3+3 5+3
12  GBR
Marcus Halliday
Alan Notley
Peter Tancock
Frederick Andrew
2:34:40,99+12 (0+0 9+12)
0+0 1+3
0+0 2+3
0+0 5+3
0+0 1+3
13  JPN
Isao Ono
Miki Shibuya
Shozo Okuyama
Hajime Yoshimura
2:35:21,09+9 (0+0 9+9)
0+0 2+3
0+0 0+0
0+0 5+3
0+0 2+3
DNF  CAN
George Ede
Knowles McGill
George Rattai
Esko Karu

Datum: 15. Februar 1968, 14:00 Uhr
Totalanstieg: 195 m
Maximalanstieg: 50 m
Höhenunterschied: 65 m

Der Start des Rennens musste wegen dichten Nebels um fünfeinhalb Stunden verschoben werden (vorerst hatte es bereits eine Absage gegeben, ehe doch nach dieser Zeitspanne begonnen wurde).
Es nahmen 14 Staffeln mit je vier Läufern teil, die Kanadier gaben das Rennen unterwegs auf. Zu absolvieren waren zwei Schießprüfungen, stehend nach 2,5 km, liegend nach 5,0 km. Bei jeder Prüfung mussten aus einer Entfernung von 150 m fünf Glasteller getroffen werden (Durchmesser beim Liegendschießen 12,5 cm, beim Stehendschießen 30 cm), die Schützen hatten je acht Patronen zur Verfügung. Für jedes nicht getroffene Ziel musste eine Strafrunde von 150 m Länge absolviert werden. Die einzige Mannschaft ohne Fehlschuss war jene aus Schweden, die beste Einzelleistung erzielte Magnar Solberg in der dritten Runde.

Literatur

  • Die Olympischen Spiele 1968 Mexico City Grenoble, Hrsg. Bertelsmann Sportredaktion in Zusammenarbeit mit dem Sport-Informations-Dienst (sid), Gütersloh 1968, S. 66 f.

Einzelnachweise

  1. Die Olympischen Spiele 1968 Mexico City Grenoble, Hrsg. Bertelsmann Sportredaktion in Zusammenarbeit mit dem Sport-Informations-Dienst (sid), Gütersloh 1968, S. 66 f.
  2. 20 km Individual – Autrans – Grenoble Biathlon, Olympic Winter Games, Monday 12. Feb 1968, France firstskisport.com. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  3. «Fehlschüsse kosteten den Sieg». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Februar 1968, S. 13.
  4. Grenoble – 1967/1968 1968-02-15 Olympic games, Men 4x7.5 km Relay biathlon.com. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  5. «Gold für die Sowjetunion». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Februar 1968, S. 15.
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