Onomasti komodein (ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν onomasti kōmōidein) ist ein im antiken Griechenland verwendeter Ausdruck, der die namentliche Verspottung von zumeist angesehenen Personen in der altgriechischen Komödie des 5. vorchristlichen Jahrhunderts (auch bekannt als attische Alte Komödie) bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen in satirischer Form geführten persönlichen Angriff, der mit völliger Freiheit gegen bedeutende Persönlichkeiten geführt wurde (siehe insbesondere die Angriffe des Aristophanes gegen Kleon, den seinerzeit mächtigsten Mann Athens), Sokrates (den Philosophen), Euripides (den Tragödiendichter), um deren Fehler aufzudecken.

Einer Ansicht zufolge, die ihren Ursprung der Peripatetischen Schule verdankt, war es der grundlegende charakterisierende Aspekt der altgriechischen Komödie der ersten Periode.

Literatur

  • Anton Bierl: ‘Viel Spott, viel Ehr!’ – Die Ambivalenz des ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν im festlichen und generischen Kontext. In: A. Ercolani (Hrsg.): Spoudaiogeloion. Form und Funktion der Verspottung in der aristophanischen Komödie. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2002 (Drama 11), 169–187 (Inhaltsübersicht)
  • M. Kaimio u. a.: Comic Violence in Aristophanes. In: Arctos 24, 1990, 47–72 (Inhaltsübersicht)
  • Yun Lee Too: The Idea of Ancient Literary Criticism. 1999 (Online-Auszug)
  • Kenneth J. Reckford: Aristophanes’ Old-And-New Comedy. Volume I: Six Essays in Perspective. The University of North Carolina Press 1987 (Online-Auszug)
  • R. A. LaFleur: Horace and onomasti komodein. The Law of Satire. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt Bd. II 3, 13. de Gruyter, Berlin 1981, S. 1790–1826
  • Natalia Kyriakidi: Aristophanes und Eupolis. Zur Geschichte einer dichterischen Rivalität. de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-019139-4 (Online-Auszug)

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Vgl. den Kommentar in: Platon Werke, VIII XII: Teil 3. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011 (Online-Auszug).
  2. „Die attische Alte Komödie, ein Kind der attischen Demokratie, war gekennzeichnet vom ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν, also der Praxis, bekannte Personen auch namentlich zu nennen und zu verspotten.“ (friedolin.uni-jena.de: Griechische Lektüre: Aristophanes, Wolken).
  3. Vgl. Reckford 1987, S. 417.
  4. Als Nachfolger des Perikles war Kleon der führende Politiker und Heerführer Athens während des Peloponnesischen Krieges.
  5. vgl. Die Babylonier; Die Ritter (864–867*); Die Wespen (664–712**)
  6. Beziehungsweise den Personenkreis der Sophisten. Vgl. dazu auch die Apologie des Sokrates von Platon.
  7. vgl. Die Wolken
  8. vgl. Die Frösche
  9. Giuseppe Mastromarco: Introduzione a Aristofane. Rom, Bari 1994, S. 21–22.
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