Die Operation Anmeldung war eine systematische Suchmaßnahme des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) gegen eingeschleuste Agenten des Ministeriums für Staatssicherheit in den 1970er und 1980er Jahren. Die Maßnahme beruhte auf Analysen von mehreren Fällen enttarnter Agenten und des daraus erkannten Modus Operandi zur Legendierung der Agenten durch die Hauptverwaltung Aufklärung in der Bundesrepublik Deutschland.
Hintergrund
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hatte in Zusammenarbeit mit dem Bundesnachrichtendienst (BND) festgestellt, dass das MfS stets auf ähnliche Weise vorging, seine Agenten zu etablieren. Hierzu wurden fast ausschließlich Falschidentitäten etabliert. Diese bauten auf einer wirklichen Identität auf, deren Inhaber aus Deutschland migriert war und wieder zurückkehrte. Diese Feststellung führte zu einer Abfrage bei sämtlichen bundesdeutschen kommunalen Melderegistern auf zutreffende Personen. Die Ergebnisse dieser Abfragen wurden ab 1979 durch das BfV ausgewertet und in dessen Ergebnis wurden etwa 100 Personen an die örtlich zuständigen Strafverfolgungsbehörden gemeldet, welche daraufhin Ermittlungsverfahren wegen Agententätigkeit einleiteten. In 17 Fällen erfolgten unter Anwendung des Rechtsinstrumentes „Gefahr im Verzug“ sofortige Festnahmen. Trotzdem gelang es etwa 15 Personen sich durch Flucht in die DDR der bevorstehenden Festnahme zu entziehen.
Literatur
- Günter Bohnsack: Hauptverwaltung Aufklärung: Die Legende stirbt. Das Ende von Wolfs Geheimdienst., Berlin 1997, ISBN 3-929161-25-7.
- Elisabeth Pfister: Unternehmen Romeo. Die Liebeskommandos der Stasi, Berlin 2000, ISBN 3-7466-7033-0.
- Dieter Krüger, Armin Wagner (Hg.): Konspiration als Beruf. Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg. Christoph Links Verlag, Berlin (2003), ISBN 3-86153-287-5.
Einzelbelege
- ↑ Bundesamt für Verfassungsschutz: 50 Jahre im Dienst der inneren Sicherheit, Verlag Heymanns 2000, ISBN 3-452-24669-8
- ↑ Frank Peter Schafranek: Die Kompetenzverteilung zwischen Polizei- und Verfassungsschutzbehörden in der Bundesrepublik Deutschland, Shaker Verlag 2000, ISBN 978-3-8265-5945-7
Quellen
- Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2317-9, S. 31 ff.
- Wolfgang Krieger: Geheimdienste in der Weltgeschichte. Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart, München: C.H.Beck 2003, ISBN 3-406-50248-2.