Operation Sovereign Borders (zu Deutsch etwa „Operation Souveräne Grenzen“) ist ein von der australischen Regierung unter Premierminister Tony Abbott im Jahr 2013 ausgerufenes Programm, das den Menschenschmuggel über den Seeweg nach Australien verhindern soll. Kern des Programms ist eine Null-Toleranz-Politik, im Rahmen derer Schiffe mit Flüchtlingen bereits auf hoher See abgefangen und zur Umkehr gezwungen werden. International ist das Programm unter dem Titel „stop the boats“ bekannt.

Hintergrund

Während des Wahlkampfes zu der Parlamentswahl in Australien 2013 machte Tony Abbott das Versprechen, die Boote zu stoppen. Er nahm Bezug auf die steigende Zahl Bootsflüchtlinge, die nach Australien kamen. Während in den vergangenen Jahrzehnten höchstens eine vierstellige Zahl an Flüchtlingen Australien erreichte, kam es in den Jahren 2012 und 2013 zu einem drastischen Anstieg der Zahl der Flüchtlingsschiffe. Immer wieder ereigneten sich hier auch Zwischenfälle, bei denen Flüchtlinge ertranken.

Verlauf

Zahl der Bootsflüchtlinge insgesamt

Seit Beginn der Mission habe den Angaben der australischen Regierung zufolge kein Flüchtlingsboot mehr Australien erreicht, es soll auch keine weiteren Schiffsunglücke mit Toten mehr gegeben haben.

Zahl der Bootsflüchtlinge ab 2009
Jahr Zahl der Flüchtlinge
2009
 
2726
2010
 
6555
2011
 
4565
2012
 
17204
2013
 
20587
2014
 
160
2015
 
0
2016
 
0
Datenquelle: Parliament of Australia: Boat arrivals in Australia: a quick guide to the statistics

Datenquelle 2014–16: Spiegel.de: Abschrecken, abschotten, abwälzen

Zahl der tödlich Verunglückten

Die Monash University zählt seit dem Jahr 2000 alle Menschen, die auf der Flucht nach Australien zu Tode kamen. Gezählt werden alle Einreisearten, nicht nur die per Boot.

Zahl der Todesopfer (Stand: Mai 2018)
Jahr Zahl der Toten
2000
 
374
2001
 
366
2002
 
9
2003
 
4
2004
 
2
2005
 
3
2006
 
13
2007
 
0
2008
 
4
2009
 
132
2010
 
168
2011
 
235
2012
 
421
2013
 
240
2014
 
6
2015
 
9
2016
 
10
2017
 
6
2018
 
1
Datenquelle: Monash University: Australian Border Deaths Database

Kritik

Ausländische Beobachter kritisierten, die Abbott-Regierung informiere die Öffentlichkeit nicht ausreichend über den konkreten Umgang mit Flüchtlingsbooten. Auch habe die Regierung es abgelehnt, Untersuchungen durchzuführen, um Vorwürfe zu Warnschüssen und Gewalt im Zusammenhang mit dem Abfangen von Booten zu entkräften. Tony Abbott führte in diesem Zusammenhang aus, es sei nicht im Interesse Australiens, Informationen herauszugeben, die Menschenschmugglern nützlich sein könnten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Donaukurier, 20. April 2015: Australiens rigide Flüchtlingspolitik als Vorbild für die EU?
  2. liberal.org.au, abgerufen am 9. Mai 2015: Tony Abbott - Address to the 2013 Federal Coalition Campaign Launch (Memento des Originals vom 28. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. sievx.com, abgerufen am 20. April 2015: DROWNINGS ON THE PUBLIC RECORD OF PEOPLE ATTEMPTING TO ENTER AUSTRALIA IRREGULARLY BY BOAT SINCE 1998
  4. Parliament of Australia, 23. Januar 2014: Boat arrivals in Australia: a quick guide to the statistics
  5. Spiegel.de, 10. Dezember 2017: Abschrecken, abschotten, abwälzen
  6. Australian Border Deaths Database - The Border Crossing Observatory. Archiviert vom Original am 12. Juni 2018; abgerufen am 22. Juli 2019.
  7. Australiens Kampf gegen Boat People. In: ipg-journal. 2014, abgerufen am 30. März 2018.
  8. Tony Abbott compares stopping asylum-seeker boats to war. In: news.com.au. 10. Januar 2014, abgerufen am 30. März 2018 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.