Orden der blauen Binde / Orden der goldene Klippe
Orden der goldene Klippe
Stifter: Ernst Friedrich (Baden-Durlach)
Stiftungsjahr: 1584
Erste Verleihung: 1584
Anzahl Verleihungen: etwa 60
Trageweise: Schärpe

Der Orden der blauen Binde war der erste Badische Ritterorden. Gestiftet wurde er von Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach im Jahr 1584. Es war eine Adelsvereinigung von evangelischen Edelleuten.

Geschichte

Nebst dem Stifter und seinem Bruder, Georg Friedrich der auch als designierter Nachfolger bestimmt war, hatte der Orden 1584 27 adelige Mitglieder, die sich alle zur lutherischen oder reformierten Konfession bekannten, wobei Friedrich IV. (Pfalz) das prominenteste Ordensmitglied war. 22 Mitglieder entstammten dem Niederadel – überwiegend der freien Reichsritterschaft. Die Mehrzahl der Ordensmitglieder oder Einigungsgenossen standen in einem zivilen oder militärischen Dienstverhältnis zum Ordensstifter. Ernst Friedrich schloss „durch die Ordensstiftung einen Großteil seiner ranghöchsten Dienstmann zu einem Freundschaftsbund mit dem Charakter eines fürstlichen Freundschaftsordens“ zusammen.

Nach dem Tod des Ordensstifters (1604) übernahm dessen Bruder Georg Friedrich – wie von Beginn an geplant – die Leitung des Ordens. 1608 wurde der Orden reformiert und umbenannt. Er nannte sich nun Orden der Goldenen Klippe. Georg Friedrich erweiterte den Orden auf etwa 60 Mitglieder, wobei nun auch der Hochadel eine deutlich größere Rolle spielte und auch den politischen Interessen Georg Friedrichs diente. Die letzten Hinweise auf die weitere Existenz des Ordens datieren von 1615. Mit der Abdankung Georg Friedrichs als regierender Markgraf und der Nachfolge seines Sohnes Friedrich V., sowie der Niederlage Georg Friedrichs in der Schlacht bei Wimpfen (1622) war das Ende des Ordens besiegelt. Friedrich der V. stiftete dann 1623 neuen Orden des schwarzen Kreuzes.

Ordensdekoration

Die Ordensdekoration war eine blaue Binde. Nach der Namensänderung des Ordens von 1608 änderte auch das Ordenszeichen. Der Orden wurde an einem grünen Bande getragen und besteht „aus einem Lorbeerkranz, in dessen Mitte sich ein mit Treuhänden belegtes Herz befindet; die Treuhände umfassen ein Bündel von fünf Pfeilen.“ Über dem Herz befindet sich ein Kronreif mit der Inschrift „CONCORDIA ǼTERNA“ (Ewige Eintracht), wobei hier ein Bezug zur lutherischen Konkordienformel angenommen wird.

Literatur

  • Lars Adler: Die Ordensstiftungen der Markgrafen von Baden 1584–1803: adlige Korporationen im Spiegel fürstlicher Landespolitik (Phaleristische Monographien; Bd. 5), mit einem Vorwort von Bernhard Prinz von Baden, (zugleich: Heidelberger Dissertation 2006), Konstanz 2008, ISBN 3-937064-07-9.
  • Lars Adler: Die Union von 1608 und der baden-durlachische Orden der goldenen Klippe. In: Albrecht Ernst, Anton Schindling (Herausgeber): Union und Liga 1608/09 : konfessionelle Bündnisse im Reich – Weichenstellung zum Religionskrieg? Stuttgart 2010
  • Universallexikon der Gegenwart und Vergangenheit: Oder, neuestes enzyklopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, herausgegeben von Heinrich August Pierer, Edition: 3, veröffentlicht von H. A. Pierer, Altenburg 1849
  • Die Inschriften der Stadt Pforzheim, von Anneliese Seeliger-Zeiss, veröffentlicht von L. Reichert, 2003 ISBN 3-89500-326-3
  • August Benedict Michaelis, Julius Wilhelm Hamberger: Geschichte des Marggräflichen Hauses Baden. In: Einleitung zu einer vollständigen Geschichte der Chur- und Fürstlichen Häuser in Deutschland, Dritter Theil, Meyersche Buchhandlung, Lemgo 1785, S. 1–258, hier: S. 200 Internet Archive

Einzelnachweise

  1. Ernst Friedrich zweiter Bruder Jakob war nicht Mitglied des Ordens, was schon auf frühe Differenzen hinweist.
  2. Eine vollständige Auflistung der Mitglieder mit biographischen Notizen findet sich bei Adler (2006) S. 337–341
  3. Siehe Adler (2006) S. 40
  4. Siehe Adler (2006) S. 45
  5. Eine unvollständige Auflistung der neuen Mitglieder mit biographischen Notizen findet sich bei Adler (2006) S. 342–347
  6. Siehe Adler (2006) S. 66
  7. Adler (2006) S. 56; auf Seite 57 findet sich dort eine Federzeichnung des Ordens.
  8. Adler (2006) S. 58
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.