Oskar Wilhelm Stübel (* 11. August 1846 in Dresden; † 15. Juni 1921) war ein deutscher Diplomat und von 1900 bis 1905 Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes.

Leben

Stübel studierte zunächst Mathematik und dann Rechtswissenschaften. Er promovierte zum Dr. jur. Im Jahr 1873 wurde er, bis zu dessen Tod, Privatsekretär von König Johann von Sachsen. Er war dann beim sächsischen evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium beschäftigt. In der sächsischen Armee war er zuletzt Hauptmann der Reserve a. D.

Im Jahr 1876 trat er in den Dienst des sächsischen Außenministeriums ein. Er wechselte von dort 1879 zum Auswärtigen Amt des Reichs. Er war im Range eines Legationsrates 1882 Konsul in St. Louis und Cincinnati, kam noch im selben Jahr nach Samoa und wurde dort 1884 Generalkonsul. Ab 1887 war er Generalkonsul in Kopenhagen. Danach war er 1889 und 1890 wieder in Samoa und zwischen 1891 und 1899 Generalkonsul in Shanghai. Danach war Stübel außerordentlicher Gesandter in Santiago de Chile.

Zwischen 1900 und Ende 1905 war er Direktor der kolonialpolitischen Abteilung im Auswärtigen Amt. Er wurde Nachfolger des gescheiterten Gerhard von Buchka. In seine Amtszeit fallen einerseits Reformversuche. Andererseits begannen in seiner Zeit der Aufstand der Herero und Nama in Südwestafrika und der Kolonialskandal von 1905. Angesichts der öffentlichen Kritik wurde er durch Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg ersetzt.

Nach seinem Rücktritt war er 1906 einige Zeit außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in Oslo.

Literatur

  • Marc Grohmann: Exotische Verfassung. Die Kompetenzen des Reichstages für die deutschen Kolonien in Gesetzgebung und Staatsrechtswissenschaft des Kaiserreichs (1884–1914). Tübingen 2001, S. 155.
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 19, Leipzig 1909, S. 138. Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr ... 1911 (google.de [abgerufen am 14. April 2023]).
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