Osias Abrass (auch Joshua Abrass, genannt Pitzi, Pitzele, Pitsche, Pitshe oder Pitze Abress; * um 1820 in Berdytschiw; † nach 1884 in Odessa, 1896) war Chasan und Komponist. Er war Oberkantor der israelitischen Kultusgemeinde in Odessa.

Leben

Osias Abrass wurde als Wunderkind angesehen und studierte bei Bezalel Schulsinger in Odessa, in dessen Chor er als Sopransolist Aufmerksamkeit erregte. Seit dieser Zeit wird er auch Pitzele, der Kleine, genannt. Er studierte auch bei Solomon Sulzer in Wien. Von 1840 bis 1842 Kantor in Tarnopol, von 1842 bis 1858 in Lemberg und von 1858 bis 1884 Oberkantor an der Or-Sameach-Synagoge. Sein Gesang und seine Beiträge zur synagogalen Chormusik setzten neue Standards im osteuropäischen liturgischen Gesang. Seine Virtuosität wurde mit der der Sopranistin Adelina Patti verglichen. Beispiele dieser Virtuosität und seiner Ornamentierung sind die Nummern 27 und 32 in Simrat-Jah. Seine Tochter war eine Sängerin. Einer seiner Schüler war Isaak Lachmann.

Werke

Osias Abrass komponierte Hymnen und gottesdienstliche Gesänge für den Sabbat und jüdische Feste.

  • Simrat-Jah [Mein Lobgesang ist Gott], Gottesdienstliehe Gesaenge der Israeliten für Kantor und Chor. publiziert bei Zamarsky in Wien, 1873 und in Odessa, 1874. Es enthält 39 Gesänge.

Seine Kompositionen werden als weiterer Versuch gewertet, den traditionellen Meshorerimstil mit der westliche Chormusik zu verbinden.

Im Film Salomon und die Königin von Saba wird die Komposition El malei rachamim [Gott voll Barmherzigkeit] von den Hohepriestern während eines Morgengebets intoniert.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Joshua (Osias) Abrass | Jewish Music Research Centre. Abgerufen am 13. September 2017 (englisch).
  2. 1 2 3 4 Österreichische Nationalbibliothek Wien: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft: 18. bis 20. Jahrhundert. Walter de Gruyter, 2002, ISBN 3-11-094900-8 (google.de [abgerufen am 13. September 2017]).
  3. 1 2 3 Abraham Zebi Idelsohn: Jewish Music: Its Historical Development. Courier Corporation, 1992, ISBN 0-486-27147-1 (google.de [abgerufen am 13. September 2017]).
  4. 1 2 3 4 Chayim David Lippe: Abrass, Osias. In: Ch. D. Lippe's bibliographisches Lexicon der gesammten jüdischen Literatur der Gegenwart und Adress-Anzeiger. D. Löwy, Wien 1881, S. 565 (archive.org [abgerufen am 13. September 2017]).
  5. 1 2 3 4 5 ABRASS, JOSHUA (OSIAS) - JewishEncyclopedia.com. Abgerufen am 12. September 2017.
  6. 1 2 3 Titelinformationen zu Abrass, Osias: Simrat-Joh. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Universität Augsburg, ehemals im Original; abgerufen am 12. September 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. 1 2 3 4 5 Macy Nulman: Abrass, Joshua (Osias). In: Concise encyclopedia of Jewish music. McGraw-Hill Book Co, New York 1975, ISBN 978-0-07-047546-5, S. 1 (englisch, archive.org [abgerufen am 10. Dezember 2020]).
  8. 1 2 3 4 5 Hanoch Avenary: Abrass, Osias. In: Encyclopaedia Judaica. Abgerufen am 13. September 2017 (englisch).
  9. 1 2 Günther Grünsteudel: MUSIK FÜR DIE SYNAGOGE Jüdische Komponisten des 19. Jahrhunderts. Augsburg 2008 (alemannia-judaica.de [PDF]).
  10. Jack Gottlieb: Funny, It Doesn't Sound Jewish: Comparative Studies of Domestic Labor and Self-Employment. SUNY Press, 2012, ISBN 978-0-7914-8502-6, S. 102 (google.de [abgerufen am 13. September 2017]).
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