Oskar Wilhelm Jerochnik (* 26. Dezember 1901 in Unterliederbach bei Frankfurt am Main; † 14. Juli 1983 in Berlin) war ein deutscher Unterhaltungsmusiker (Piano), Arrangeur, Komponist und Bandleader.
Leben und Wirken
Jerochnik schrieb 1926 den Song „Küss mich Blues“ (mit Max Schulmann); in den späten 1930er-Jahren arbeitete er mit dem Geiger Georges Boulanger („Chant Hindu/Pizzicato“, Odeon O-25949), für den er auch arrangierte („Afrika“). 1939 nahm er für Telefunken unter eigenem Namen (Oskar Jerochnik mit seinen Rhythmikern) Titel wie „Lüg’ nicht Baby“ (A2945, mit Eric Helgar) auf, ferner ein englisches Schlager-Potpourri (Sie hören London!, A2881). In dieser Zeit schrieb er außerdem Schlager und Unterhaltungsmusik wie „Sizilianische Rhapsodie“ und „Annelies: Kein Mädel küßt so süß“.
1939/40 begleitete er die Sängerin Helga Wille bei Titeln wie „Du gehst durch all meine Träume“ und „Sie hören New York“ (Telefunken A2916); außerdem den Sänger Werner Schöne („Dreimal am Tage und dreimal bei Nacht“, mit Heinrich Riethmüller, Odeon O-31888). Ferner hatte er in Berlin ein Streich-Tanz-Orchester und ein Klavierduo mit Heinrich Riethmüller.
In den Nachkriegsjahren betätigte er sich als musikalischer Leiter von Theaterproduktionen und als Schlager- und Kabarett-Komponist; er schrieb Nummern wie „Herr Rhythmus und Frau Melodie“ und „Hurra, Humor ist eingeplant“). Er schrieb auch Musik für Theaterstücke und Hörspiele wie Berta Waterstradts Während der Stromsperre (1947) und Das Glück Macht nur 'ne Pause (mit René Camillo).
Einzelnachweise
- ↑ Pier Paolo Sancin: C. Schmidl & Co: l'editoria musicale e negozi di musica nel Friuli Venezia Giulia con integrazioni (sino al 1945) riguardanti Istria e Dalmazia USCI. Friuli-Venezia Giulia, 2005
- ↑ Catalog of Copyright Entries: Musical compositions, Teil 3, 1937, S. 931
- ↑ Library of Congress Catalog: Music and phonorecords, Band 27. Library of Congress., 1953
- ↑ Handbuch der musikalischen Literatur, Band 19. F. Hofmeister, 1943, S. 367
- ↑ Tom Lord: Jazz discography (online)
- ↑ Herbert Jüttemann: Das Tefifon. Freundlieb, Verlag Historischer Technikliteratur, 1995, S. 144
- ↑ Harald Banter: Ton-Folgen – Ein Leben mit richtigen und falschen Noten. Conbrio Verlagsges.Mbh, 2002, S. 203
- ↑ Marlene Dietrich: Schreib. Nein, schreib nicht: Briefwechsel 1946–1979 Wienbibliothek im Rathaus, 2008, S. 257
- ↑ Die Jazz-Schallplatten des AMIGA-Labels von 1947 bis 1990, hg. von Mathias Brüll, Amiga. Pro Business, 2003, S. 19
- ↑ Nicolai Riedel: Internationale Günter-Kunert-Bibliographie 1947–2011. 2012, S. 393
- ↑ Susanne Höschel: Hörspiel 1945–1949: eine Dokumentation, Band 1. Verlag für Berlin-Brandenburg, 1997
- ↑ Aufgeführt am 24. Oktober 1947 (Regie: Paul Ceblin, im Central-Theater (Städtische Bühne Reinickendorf). Vgl. Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte, Band 7. Heinz Spitzing Verlag, 1972, S. 394.