Otto-von-Bismarck-Stiftung
(OvB-Stiftung)
Rechtsform bundesunmittelbare Stiftung
Gründung 1997
Gründer Deutscher Bundestag
Sitz Am Bahnhof 2, 21521 Friedrichsruh
Zweck historisch-kritische Würdigung des Staatsmannes Otto von Bismarck und die Wahrung seines Andenkens
Vorsitz Norbert Brackmann
Geschäftsführung Ulrich Lappenküper
Personen Johannes Kahrs (Kuratorium), Joachim Scholtyseck (wiss. Beirat)
Website https://www.bismarck-stiftung.de/

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung (OvBSt) ist eine 1997 durch Beschluss des Deutschen Bundestages errichtete bundesunmittelbare Stiftung mit dem Sitz in Friedrichsruh bei Aumühle im lauenburgischen Sachsenwald. Sie gehört zu den sieben Politikergedenkstiftungen des Bundes.

Zweck und Beschreibung

Zweck der Stiftung ist die historisch-kritische Würdigung des Staatsmannes Otto von Bismarck und die Wahrung seines Andenkens.

Zu den wesentlichen Aufgaben der Stiftung gehört es, das Nachwirken der Politik Otto von Bismarcks bis in die Gegenwart deutlich zu machen, die Kenntnis von der wechselvollen Geschichte der Deutschen vom Kaiserreich bis zur jüngsten Gegenwart zu vermitteln, das Geschichtsbewusstsein der Menschen zu vertiefen und damit zum Verständnis der Entwicklung Deutschlands beizutragen. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, sammelt und verwahrt die Stiftung den Nachlass Otto von Bismarcks und seiner Familie und wertet diesen für die Interessen der Allgemeinheit in Kultur und Wissenschaft, Bildung und Politik aus. Zu den wissenschaftlichen Aktivitäten der Stiftung gehört unter anderem die Herausgabe einer wissenschaftlichen Buchreihe, der Friedrichsruher Beiträge sowie mit der Neuen Friedrichsruher Ausgabe (NFA) eine neue Quellenedition der Bismarck'schen Werke.

Zu den Stiftungsorganen gehören ein Vorstand (Stand September 2021: Norbert Brackmann (Vors.), Sabine Sütterlin-Waack, Ulrich Lappenküper), ein Kuratorium unter Vorsitz von Johannes Kahrs und Herlind Gundelach (Stellvertreterin) und ein wissenschaftlicher Beirat unter Vorsitz von Joachim Scholtyseck und Holger Afflerbach (Stellvertreter). Vorsitzender des Fördervereins der Stiftung war 1997 bis 2012 Michael v. Schmude und dann Norbert Brackmann, seit September 2022 ist es Pauline Puppel.

Michael Epkenhans war bis 2009 Geschäftsführer der Stiftung. Sein Nachfolger wurde Ulrich Lappenküper, der dieses Amt bis heute ausübt.

Seit dem Jahr 2000 ist die Stiftung mit Bibliothek, Archiv und einer Dauerausstellung zur deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts im ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs Friedrichsruh auch für das Publikum zugänglich.

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung hat im August 2021 eine Bismarck-Biografie online veröffentlicht.

Betreuung von Bismarck-Museen

Bismarck-Museum Friedrichsruh

Das nur wenige hundert Meter vom Bahnhofs Friedrichsruh entfernte Bismarck-Museum Friedrichsruh im Alten Landhaus wurde seit 2009 von der Stiftung betreut und im November 2021 mit Mitteln des Bundes angekauft.

Bismarck-Museum Schönhausen/Elbe

Seit 2007 ist die Otto-von-Bismarck-Stiftung mit einer Außenstelle in Schönhausen/Elbe, dem Geburtsort Otto von Bismarcks, vertreten. Die Grundlage hierfür bildet ein am 4. Juli 2007 unterzeichneter Kooperationsvertrag zwischen dem Bund, dem Land Sachsen-Anhalt, dem Landkreis Stendal und der Gemeinde Schönhausen. Er überträgt der Otto-von-Bismarck-Stiftung die museale und wissenschaftliche Betreuung des 1998 mit Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt eingerichteten Bismarck-Museums Schönhausen. Ziel der Kooperation ist es, in Schönhausen ein facettenreiches historisch-politisches Bildungsprogramm zu Otto von Bismarck und seiner Zeit zu realisieren. Dazu gehören Seminare für Studierende in- und ausländischer Universitäten sowie Vorträge und Ausstellungen für ein interessiertes Publikum aus der Region. Wie in Friedrichsruh richtet sich in Schönhausen ein besonderes Augenmerk auf Angebote für Schülerinnen und Schüler.

Das Ensemble historischer Stätten in Schönhausen bietet eine der Voraussetzungen für die Bildungsarbeit am außerschulischen Lernort entsprechend den Vorgaben des Stiftungsauftrags: Die erhaltenen und aufwendig restaurierten Teile des Geburtshauses Otto von Bismarcks, die romanische Kirche, in der er getauft wurde, sowie ein weiteres erhaltenes Gutshaus („Schloss II“) aus dem Besitz der Familie von Bismarck, lassen als sichtbare Zeugnisse der Vergangenheit Geschichte anschaulich werden. Ein zweites Vermittlungsmedium bilden die im Museum präsentierten Objekte. Was in der Ausstellung zu sehen ist, stammt zu einem Großteil aus den Beständen jenes Museums, welches bereits 1891 im Schönhauser „Schloss II“ eingerichtet wurde und dort bis 1948 besichtigt werden konnte. Seit 2000 zeigt das Museum außerdem die größte Sammlung von auf den ersten deutschen Reichskanzler geprägten Medaillen im öffentlichen Besitz. Auch sie wurde durch das Land Sachsen-Anhalt erworben und steht dem Museum als Leihgabe zur Verfügung. Beide Sammlungen vermitteln einen Eindruck von dem zeitgenössischen Kult um den als „Reichsgründer“ verehrten Staatsmann und eignen sich als Anknüpfungspunkte, um Fragen an die deutsche und europäische Geschichte zu stellen. Leiterin der 'Außenstelle' ist Andrea Hopp.

Mit Wirkung vom 10. November 2016 wurde die museale und wissenschaftliche Betreuung des Museums in das Stiftungsgesetz eingefügt.

Literatur

  • Michael Epkenhans: Die Otto-von-Bismarck-Stiftung 1996–2000. (= Friedrichsruher Beiträge. Band 10). Otto-von-Bismarck-Stiftung, Friedrichsruh 2000, ISBN 3-933418-09-7.
  • Ulrich Lappenküper: Die Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 100 (2021), S. 39–43
Commons: Otto-von-Bismarck-Stiftung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gesetz über die Errichtung einer Otto-von-Bismarck-Stiftung. In: Gesetze-im-Internet.de. Abgerufen am 29. Januar 2021.
  2. 1 2 3 Otto-von-Bismarck-Stiftung: Über uns. Abgerufen am 12. Juni 2015.
  3. Impressum, auf bismarck-biografie.de
  4. Bismarck-Museum Schönhausen auf mv-sachsen-anhalt.de (Museumsverband), abgerufen am 8. Dezember 2021.
  5. Gesetz vom 1. November 2016 (BGBl. I S. 2450).

Koordinaten: 53° 31′ 40,9″ N, 10° 20′ 27,9″ O

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